Homeoffice ? Homeoffice ! Aktuelle Entwicklung

Homeoffice ? Homeoffice ! Aktuelle Entwicklung

Ein Viertel der Beschäftigten arbeitet häufig von daheim. Doch zeigen Arbeitgeber jetzt öfter rote Linien auf – und scheuen sich nicht vor Konflikten mit den Betriebsräten. Die aktuelle Entwicklung wird im nachfolgenden Beitrag referiert:

Das Home Office, auch bekannt als Telearbeit (gemäß § 2 Abs. 7 Satz 1 Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV))oder mobiles Arbeiten, beschreibt eine Arbeitsform, bei der Arbeitnehmer ihre Arbeitsaufgaben entweder ganz oder teilweise außerhalb der Geschäftsräume des Arbeitgebers ausführen. Vorherrschend ist dabei das alternierende Home Office, bei dem Mitarbeiter nur einen Teil ihrer Arbeit vor Ort im Unternehmen leisten. War die Arbeitsform Home Office vor der Corona-Pandemie noch eine Randerscheinung in den meisten Branchen, ist sie mittlerweile zu einer festen Größe moderner Arbeitsweisen geworden.

Zuletzt dominierten vor allem Schlagzeilen von Unternehmen, die zur Büroarbeit zurückkehren wollen, was sich allerdings in den Zahlen wenig widerspiegelt. Während 2019 noch lediglich 10 Prozent aller Beschäftigten teilweise von zu Hause arbeiteten, lag die Zahl im April 2023 bei rund 24 Prozent, wie Zahlen des ifo Instituts zeigen. Die Zahlen unterscheiden sich je nach Branche mitunter stark. So wird in der Informationstechnologie und in der Unternehmensberatung zu ca. 70 Prozent zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet, während Gastronomie und Beherbergung mit nur ca. einem Prozent das Schlusslicht bilden. Diese Trends spiegeln sich auch in der Zahl der wegen Home Office ungenutzten Arbeitsplätze in Unternehmen wieder, die sich im Vergleich zu 2019 von 4,6 bis 2023 auf 12,3 Prozent fast verdreifachten. Direkte Auswirkungen hat dies auch auf die Immobilienstrategien der Privatwirtschaft, die sich zunehmend an die neuen Verhältnisse anpasst. Beispielsweise berichtete die Deutsche Bank jüngst, sich auf weniger aber dafür höherwertige Immobilien zu fokussieren, um so bis 2024 Büroflächen in Frankfurt und Eschborn um rund 40 Prozent zu senken. Das bedeutet in der Praxis nicht, dass Gewerbeimmobilien jetzt deutlich an Wert verlieren werden, da die Nachfrage nach Immobilien in guter Lager weiterhin ungebrochen ist, aber dass es zumindest Verschiebungen, die zum Nachteil älterer Immobilien ausgehen werden, geben wird.

Gleichwohl gab es zuletzt zwischen Arbeitgebern und -nehmern vermehrt Konflikte über die Frage, wie viele Tage in Präsenz oder im Home Office abgeleistet werden sollen. Vor allem mit der Begründung, dass die persönliche Kommunikation essentieller Bestandteil der Unternehmenskultur sei, versuchen Unternehmen, für eine Rückkehr ins Büro zu werben. So hat beispielsweise SAP kürzlich per E-Mail eine Initiative gestartet, um Mitarbeiter zur Rückkehr zu motivieren. Härter geht es hingegen bei einem Tochterunternehmen der Allianz Versicherung zu. Hier ist der Betriebsrat mit einer einstweiligen Verfügung vor dem Arbeitsgericht München gegen eine Entscheidung vorgegangen, die Home Office nur mit der Zustimmung aller Vorgesetzten ermöglicht.

Eine vollständige Rückkehr zur Präsenzarbeit wird es aber dennoch nicht geben. Dafür haben in einer Überblicksstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zu viele Unternehmen positiv über die Auswirkungen von Home Office geurteilt. So gaben rund 80 Prozent der Unternehmen an, dass das Arbeiten von zu Hause positive oder gar keine Auswirkungen auf die Produktivität der Beschäftigten hat, während lediglich 13 Prozent eine Verschlechterung sehen. Das Home Office ist also gesamtwirtschaftlich gesehen gekommen um zu bleiben, auch wenn es in einzelnen Branchen noch Verschiebungen geben dürfte.

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