HR-Strategien zur Förderung von Gesundheit und Resilienz am Arbeitsplatz
In Deutschland berichten über ein Drittel der Beschäftigten von körperlicher und geistiger Erschöpfung, während sich nur die Hälfte wirklich gesund fühlt. Toxische Arbeitsumgebungen und unklare Rollenverständnisse erhöhen das Risiko für Burnout-Symptome erheblich. Beschäftigte, die ausgegrenzt oder gemobbt werden oder nicht wissen, was von ihnen erwartet wird, sind besonders gefährdet. Zusätzlich belastet die Angst vor wachsender Verantwortung und unvorhergesehenen Ereignissen am Arbeitsplatz. Auch die Sorge um den Arbeitsplatzverlust durch künstliche Intelligenz trägt zur Unsicherheit bei.
In dieser Folge:
Wie HR diese Herausforderungen bewältigen kann. Welche Maßnahmen helfen, Burnout-Symptome frühzeitig zu erkennen und effektiv zu bekämpfen? Wie können Unternehmen die Resilienz und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern? Erfahren Sie, warum es für Firmen und Führungskräfte essenziell ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, und erhalten Sie praxisnahe Tipps und fundierte Einblicke zur nachhaltigen Förderung der Mitarbeitergesundheit und -zufriedenheit.
Dazu passen Aussagen von Professor Jan Mayer von der TSG Hoffenheim im Podcast von Thomas Jenewein :
Mentale Fitness und Resilienz: Mayer, ein erfahrener Sportpsychologe, sieht die Bedeutung von Selbstreflexion und Selbstgesprächen für die mentale Stärke und Resilienz, nicht nur im Profisport, sondern auch im Unternehmenskontext. „Change ist immer und findet ständig statt. Wenn wir uns dagegen wehren, haben wir schon mal ein erstes Problem“, erklärte Mayer und hob hervor, wie wichtig es ist, Veränderungen anzunehmen und kontinuierlich an der eigenen Weiterentwicklung zu arbeiten.
Techniken zur Förderung der Resilienz: Eine der von Mayer empfohlenen Techniken ist die Visualisierung. "Durch das Vorstellen von erfolgreichen Szenarien können wir unser Gehirn darauf vorbereiten, diese in der Realität umzusetzen." Eine weitere wichtige Strategie ist die Selbstreflexion. "Regelmäßige Selbstanalyse hilft dabei, Stärken zu erkennen und Schwächen gezielt anzugehen."
Selbstgespräche und Reflexion: Mayer hebt die Bedeutung von Selbstgesprächen hervor: "Selbstgespräche können helfen, negative Emotionen zu erkennen und zu steuern. Wenn ich merke, dass ich in einem unguten Zustand bin, reflektiere ich meine Gedanken und frage mich, was mich triggert. Durch Selbstgespräche kann ich mich schnell wieder in einen kohärenten Zustand bringen."
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Die Kultur der gegenseitigen Euphorisierung: Ein zentrales Konzept des Forums war die Kultur der gegenseitigen Euphorisierung, wie sie bei der TSG Hoffenheim gepflegt wird. Durch positive Verstärkung und Lob wird ein Umfeld geschaffen, in dem sich Mitarbeiter trauen, kreativ zu sein und neue Ideen einzubringen. Diese Kultur der Ermunterung wurde als Schlüssel zur Entfaltung des vollen Potenzials der Mitarbeiter hervorgehoben. "Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Beiträge geschätzt werden, steigert das nicht nur ihre Zufriedenheit, sondern auch ihre Leistungsbereitschaft. Diese Kultur der Euphorisierung führt zu einer besseren Zusammenarbeit und stärkt das gesamte Team."
Übertragen von Sportstrategien auf Unternehmen: "Die TSG Hoffenheim betreibt erfolgreich Change Management durch ständige Innovation und Anpassung. Diese Prinzipien lassen sich auch auf Unternehmenskontexte übertragen. Ein strukturierter Ansatz zur Leistungsdiagnostik hilft dabei, individuelle Entwicklungsbedarfe zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen", so Mayer. Die Anwendung von Daten und Algorithmen zur Ermittlung der größten Potenziale bei Mitarbeitenden und die Anpassung von Trainingsmethoden sind Schlüsselfaktoren.
Hans Eberspächer und die Kultur des Augenblicks
Ergänzend dazu sind die Schriften von @Hans Eberspächer interessant, dem akademischen Lehrer von Mayer: Etwa die Bedeutung der Kultur des Augenblicks. In seinem Buch "Ressource Ich" beschreibt Eberspächer, wie wichtig es ist, sich bewusst Momente der Ruhe und des Erlebens zu schaffen, um dem ständigen Druck und Stress zu entkommen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Diese Herangehensweise fördert nachhaltige mentale und emotionale Gesundheit.
"Ganz entspannt im Hier und Jetzt", lautet eine zentrale Botschaft von Eberspächer. Diese Kultur des Augenblicks ist entscheidend, um dem ständigen Druck und Stress zu entkommen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Im kleinen Rahmen erleben Sie diese Kultur des Augenblicks immer wieder. Der erste Schluck Bier, so sagt man, sei der beste. Warum eigentlich? Weil man in diesem Moment das Bedürfnis nach einem Bier hat, vielleicht nach einer längeren Wanderung darauf wartet, sich förmlich danach sehnt. Der hektische Kellner fliegt geradezu am Tisch vorbei, nach scheinbar endlosem Warten kommt es endlich, mein Bier. Beim ersten Schluck schließt man die Augen, kein Drumherum, kein gestern und morgen. Nur ich und dieser Schluck. Förmlich Einssein mit dem Bier."
Eberspächer erläutert weiter: "Kinder leben den ungeheuren Luxus, sich auf schönste Weise Zeitverlust zu gönnen, ein Wort, das bei uns Erwachsenen ausschließlich negativ belegt ist. Jenseits aller Angst und Langeweile können Kinder sich mit ihrem Tun und Lassen in der Zeit verlieren und vergessen. Erwachsene dagegen scheinen von der steten Angst geplagt, Zeit zu verlieren. Diese ständige Hetze nach Zeitgewinn belastet unser Wohlbefinden. Die Lebens- und Denkart derer, die solche Hetze nicht annehmen, ist bei uns negativ belegt. Man sagt: 'Der lebt, als gäbe es kein Morgen.' Aber nicht nur Kinder handeln so. Für den Zen-Meister steht dieses Aufgehen im Hier und Jetzt am Ende des Weges zur Perfektion. Diese angestrebte Perfektion ist die Aufhebung der Polaritäten zwischen Kopf und Bauch, innen und außen, gestern und morgen."
Eberspächer sagt, dass es essentiell ist, diese Kultur des Augenblicks zu pflegen, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen. Das kann helfen, die täglichen Anforderungen besser zu bewältigen und gleichzeitig eine nachhaltige Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden.
Am 23. Juli wollen wir mit Euch das Thema vertiefen. Man hört, sieht und streamt sich bei Zukunft Personal Nachgefragt.
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5 MonateEinssein mit dem Bier - die Kultur des Augenblicks zu pflegen - ein gutes Ziel für das Wochenende :-)
Man hört, sieht und streamt sich.
5 MonateZur Diskussion. Bitte um Statements zu unserem nächsten Schwerpunkt bei Zukunft Personal Nachgefragt.