Induktives Argument - Alle Schwäne sind weiß?!
Ein induktives Argument besteht aus einem Schluss, der von einer endlichen Anzahl von Fällen ausgeht, und diese Fälle so verallgemeinert, dass er für alle(!) Fälle gilt. Damit sind alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Fälle gemeint. Wenn beispielsweise die Pizzeria um die Ecke stets deine Lieblingspizza auf der Speisekarte hat - und das seit vielen Jahren - heißt das nicht, dass sie das auch für alle Zeit haben wird.
So kann beispielsweise eine neue Soßenrezeptur die Pizza für dich ungenießbar machen. Es kann einen neuen Besitzer geben, der alles ganz anders machen möchte. Seine erste Handlung könnte dann vielleicht sein, ausgerechnet deine Lieblingspizza von der Karte zu tilgen. Viele Fälle können demnach eintreten, die überraschend deine Vorfreude verdirbt, wenn du in der Pizzeria einen Blick auf die Speisekarte wirfst.
Zahlreiche Fälle von induktiven Schlüssen finden wir in unserem (Büro-)Alltag. Dies beginnt bei Verallgemeinerungen und Übertreibungen wie: “Immer, wenn Du im Haushalt helfen sollst, hast Du Rückenschmerzen”. Der Verwendung des Wörtchens “immer” liegt ein induktiver Schluss zugrunde. Vielleicht sind vorgetäuschte Rückenschmerzen eine häufige Entschuldigung für die Unlust an der Haushaltspflege. Aber bereits ein Fall, bei dem nicht Rückenschmerzen den Reinigungsmitteln im Wege standen, widerlegt den induktiven Schluss und damit das Wort “immer”.
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Sei also auf der Hut, wenn jemand seine Sätze mit “immer”, “ständig” und “dauernd” beginnt. Nenne einen Fall, bei dem die Aussage nicht zutraf und du hast das induktive Argument widerlegt.
Übrigens, der Philosoph Karl Raimund Popper (1902-1994) war einer der ersten, der das Problem von induktiven Schlüssen erkannte. Er kritisierte, dass wissenschaftliche Schlüsse zumeist auf Induktion beruhen würden. Gerade wenn empirisch verfahren würde, wie in der Physik und Chemie. Denn hier werde eine endliche Anzahl an Experimenten durchgeführt, um eine allgemeingültige Aussage zu belegen. Es wird also eine Aussage so formuliert, als würde sie für alle bereits eingetretenen und alle zukünftig eintretenden Fälle wahr sein. Wie war das mit den schwarzen Schwänen?
Tobias Weilandt. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Making the Δ in retail
2 JahreZum Thema "Schwäne" gibt es übrigens auch interessantes Lesewerk: "Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse" Buch von Nassim Nicholas Taleb