KULTURBILD: MIGRATION UND DAS "HERZTIER"

KULTURBILD: MIGRATION UND DAS "HERZTIER"

KULTURBILD: MIGRATION UND DAS "HERZTIER"

"Sprache ist keine Heimat, man nimmt eine Sprache ja mit in ein anderes Land" :

Das ist der Hauptgedanke von Herta Müller, der rumänischen Literatur-Nobelpreisträgerin in ihrem Roman "Herztier"

[Der Titel „Herztier“ ist eine Anlehnung an den rumänischen Neologismus inimal, eine Verschmelzung der Wörter inimă (Herz) und animal (Tier). Jeder Mensch, so sagt der Roman, trägt ein Herztier in sich, das seinen Charakter und sein Gemüt bestimmt.[1]] (Wikipedia)

Das Metaphorische und die Transpotation auch oder auch hauptsächlich mit der Sprache ist auf dem Weg zur Integration, wie man sich am besten vorstellt, kann

a) uns glücklich machen mit dem Gewissen, dass wir unsere Aufgaben doch noch gut machen und uns zu den besseren Menschen zählen dürfen.

b) uns aufhorchen lassen, dass ein "Herztier" in uns als Bösewicht zum Vorschein kommen kann.

Was aus der Tragik der Geschichte, die ein solch entsetzliches Bild und Schmerz hinterlässt, zu entnehmen ist, dass man als MigrantIn nicht nur die Sprache mit sich nimmt, sondern auch die eigene asoziale Kultur. Die Kultur des Verachtens der Würde einer Frau und von allen seinen Mitmenschen.

Basler Zeitung, 17.12.2024; S. 17 (Siehe den Artikel unten)

Wenn die Rede nur von einer einzelnen Person wäre, doch gibt es unter uns von solchen "Patriarchen", Machos und selbsternannten Träger von einer oder anderen Kultur der "Ehre" immer noch in grosser Anzahl.

Diese begegnen wir jeden Tag. Sie sind sehr gekonnt getarnt mit ihrer angeblichen Nettigkeit und Anstand, die sie offensichtlich nur nach aussen präsentieren, doch ihr "Herztier" nimmt seine wahre Gestalt an, sobald es wieder in die eigene zu-Hause-Kultur zurückkehrt und pflegt, obwohl sein Menschen-Wirt innerhalb und gleichzeitig abseits der Familien- und Gesellschaftskultur der Schweiz lebt.

Das ist nichts Neues als ein Bild einer Parallelgesellschaft, gegen welche wir als Schweizer Gesellschaft schon längst den Kampf verloren haben. So gedeihen die bestimmten Diaspora schön in den gewissen Regionen verteilt und garen sich im eigenen Saft. Wie z.B. die albanische hat ihre Hochburg im solothurnischen Grenchen und basellandschaftlichen Pratteln, die spanischsprechende und afrikanische Diaspora in der Basel-Stadt und derer Umgebung, die russische und wiedermal afrikanische in Genf und Zürich und Liestal-Umgebung. Die afghanische fühlt sich in Luzern wohl. Auch die ukrainische Diaspora hat sich ebenfalls gut zusammengetan und lebt unterstützend auch von eigener ukrainischer Infrastruktur.

In unserer ewigen Toleranz und dem Menschlichkeit-Gerede. Fluch und Segen, diese zwei knappen Worte, verbergen in sich sehr emotionalen Effekte des Zusammenlebens der SchweizerInnen und Nicht-SchweizerInnen. Wie oft schon einseitig lief dieses Gerede? Als ob wir würden uns selbst das gute Gewissen einreden.

Wobmann Walter, ehemaliges Mitglied des Nationalrats aus der Fraktion der Schweizerischen Volkspartei (SVP) sagte Mal in seiner Interpellation am 5. Oktober 2006 an der Bundesversammlung — Das Schweizer Parlament, dass

[1. In der Schweiz gibt es weder Gettos noch rechtsfreie Räume, in denen parallelgesellschaftliche Strukturen auf allen Ebenen dominieren. Allerdings existieren vereinzelte Zonen, in denen sich Marginalisierungstendenzen zu verfestigen beginnen; dies eher in den kleineren und mittelgrossen Städten, da im Gegensatz zu den Grossstädten hier ein Problembewusstsein oft fehlt und noch wenig Erfahrung im Umgang mit dem Phänomen vorhanden ist. Gewaltausbrüche wie in den französischen Vororten oder eigentliche ethnische Konflikte sind in der Schweiz aufgrund der historisch gewachsenen, kleinräumigen Siedlungsweise nicht zu erwarten. Die flächendeckende Identifizierung von Quartieren mit höheren Risikofaktoren und die genaue Analyse der Auswirkungen auf die Kriminalität sind aufgrund unvollständiger und uneinheitlicher Datengrundlage und -auswertung momentan nur eingeschränkt möglich.

Auch der Integrationsbericht des BFM stellt fest, dass es in der Schweiz keine ausgeprägte kleinräumliche Ausgrenzung einzelner Bevölkerungsgruppen gibt, wie dies von Grossstädten im Ausland bekannt ist. Die räumliche Segregation befindet sich auf einem tiefen Niveau, ist jedoch insbesondere seit den neunziger Jahren leicht im Steigen begriffen. Im Bereich der religiösen und kulturellen Spannungsfelder kommt der Bericht zum Schluss, dass das föderalistische System der Schweiz bisher angepasste Lösungen ermöglicht hat.]

Stimmt dieses Bild immer noch? Wenn wir immer wieder Augenzeugen der Verachtung von unserem System werden und Kosten und Schmerzen von solchen Taten auf uns nehmen müssen?

Die einzelnen Funken der Wille und Bemühungen bis jetzt von einzelnen Beispiel-MigrantenInnen, die das Image von einem ordentlichen und sich integrierenden MigrantenIn zu retten versuchten, fielen oftmals unter die Räder der Main-Stream-Maschinerie, die sie wie oft schon leise zu machen wussten oder sie selbst mit einem ungeschickten Wort und einer unsittlichen Tat in die Fettnäpfchen traten.

Denn auch sie brachten ihr altes Bild über die Kultur der Kommunikation und Handelns mit. Die so eine ersehnte Integration kommt nicht in so einer kurzen Zeit zu Stande. Es ist ein langwieriger Prozess, dem jeder Nicht-SchweizerIn ohne Wenn und Aber zu bewältigen hat. Ja, auch ein Stück von einem alten Selbst abzugeben. Nicht weil er oder sie dies tun musst, sondern aus dem menschlichen Verstand und eigenen Willen, etwas in seinem Leben zu verändern. Denn jeder Mensch kommt mit einem Lebensrücksack voller Inhalte, die nicht mehr mit der neuen Lebensumgebung und- Strukturen  wie auch mit eigenen Vorstellungen kompatibel sind. Sein HERZTIER unterrichten, dem Positivum zu folgen. Auch aus Liebe zu sich selbst.

Jeder Mensch möchte sein bestes Bild nach Aussen transportieren, doch manche Bilder sind verzerrt und unschön, wenn man sich an die alte Denk- und Lebensweise klammert, nur weil sein oder ihr Ego es so will.

Deshalb gilt es für einen normalen wie auch zukünftigen Bürger und Bürgerinnen der Schweiz wachsam zu bleiben, was die kulturell-soziale Gewalt angeht. Den Mantel der alten Denkweise abzulegen und sich bewusstwerden, dass die Würde des Menschen unantastbar bleiben soll. Ansonsten hat man seinen Fuss auf eine falsche Terra gesetzt. Auch die Toleranz hat ihre Grenzen.

Koisyn Schneider , Autorin, freie Journalistin und vieles mehr…

www.kulturfit.ch

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Basler Zeitung, 17.12.2024; S. 17


Sehr schöner Beitrag👏👍

Koisyn Schneider

Die Sprache. Du hast diese oder nicht.

1 Woche

Thank you Ahmad Muzaffari 🙏🤗

جالب است

Koisyn Schneider

Die Sprache. Du hast diese oder nicht.

1 Woche

Herzlichen Dank, lieber Richard Kopf Für deine Zeit hier zu lesen 🙏 🤗

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