Was macht Wandel für mich aus?

Wenn ich an Wandel denke, kommt mir eine gemeinsame Reise einer Gruppe von A nach B in den Sinn. Manchmal kommt die Gruppe gar nicht bei B an, weil sie auf der Reise gelernt hat, dass B gar nicht das ist, was sie wollen. Die Gruppe  geht weiter und landet schliesslich bei C, einem Ort, von dem zu Beginn niemand wusste, dass er existiert. Auf diese Reise begeben sich alle mit unterschiedlich gefüllten Rucksäcken. 

Wandel bedeutet für mich, die gemeinsame Erfahrung auf dieser Reise erlebbar zu machen. Mit den unterschiedlich gefüllten Rucksäcken erlebt jede und jeder einzelne die gemeinsame Erfahrung unterschiedlich. Es ist ok, wenn ich einfach mitlaufe, ohne dass ich weiss, wohin es geht. Ich lasse mich darauf ein, auf dem Weg neue Erfahrungen zu machen. 

Vielleicht  machen wir gefühlt einen Umweg. Aber in unsicheren Wandelzeiten können wir erst rückblickend sehen, dass wir einen Zickzack-Kurs gewählt haben. Diese Iterationen gehören für mich sogar unbedingt dazu, um neue Erfahrung zu sammeln. Auf dem Weg verändern sich Prozesse, Rollen, Struktur, mitunter die gesamte Organisation. 

Manchmal entscheiden sich Mitreisende, einen anderen Weg als die Gruppe einzuschlagen. Das ist ok und gut, das gehört zum Lernen dazu. Wenn wir uns neue Möglichkeiten aufzeigen, neue Chancen und unentdeckte Felder, ist es ganz natürlich, dass das Neue nicht für alle passt. Zum Wandel gehört auch die Erkenntnis dazu, dass das Alte keine Option mehr ist. 

Es braucht Mut, das Bewährte zu verlassen und sich auf Unentdecktes (organisatorisch und innere Gefühle) einzulassen, also Interesse und ein offenes Herz für Mitreisende. Es braucht ein neugieriges Mindset. “Das habe ich die letzten Jahren schon immer so gemacht” oder “das haben wir schon ausprobiert und es funktioniert nicht” hilft nicht,  den gemeinsamen Willen und das Herzblut zu stärken.

Ja, wir kommen an, immer wieder, und die Reise geht stetig weiter, weil Lernen und Neues erfahren zum Leben gehören. Veränderung ist so menschlich - genauso wie der Wunsch nach Stabilität. Dieses Spannungsfeld gilt es auch in Organisationen auszuhalten, gerade in Zeiten, in denen sich sehr viel sehr schnell ändert. Für mich ähneln sich Organisationen darin einem Menschen, auch sie streben nach Wandel und Stabilität gleichzeitig. 

Das macht Wandel so interessant und herausfordernd. Wenn Wandel so menschlich ist, dann hat er viel mit Verständnis für Wachstum und gleichzeitig psychologischer Sicherheit zu tun. Wandel ist erfolgreich, wenn Lernen und Erfolg als gemeinsames Ziel zuvorderst stehen. Es ist komplex und systemisch, nicht nur mechanisch und technisch. Das reizt mich, fasziniert mich und ich lerne bei Wandel viel über mich und meine Mitreisende. 

Wandelthemen behandle ich mit meinen Kolleg:innen bei Future Ready . Von dort stammt die Inspiration für diesen Artikel.