Medien: Zu viele Könige, zu wenig Bauern?
Kürzlich erreichte mich via Facebook (!) die Presseanfrage mit der Bitte um Information über die geplante erste Achterbahn in Niederösterreich. Freudiger Oldschool-Telefonanruf meinerseits mit dem Exklusivangebot, das gute Stück vorab fotografieren zu dürfen. Antwort: Sorry nein, man habe keinen Fotografen, man freue sich aber über Text und Foto vorab. Was das Herz des PR-Agenten erfreut (Deutungshoheit, Kontrolle über das Fotomaterial) ist eigentlich ein Warnsignal für die heimische Medienszene. Wenn Lokalredaktionen derartig ausgedünnt werden, dass man sich nicht einmal mehr eigenes Bildmaterial leisten kann oder will, verlieren sie über kurz oder lang die Existenzberechtigung. Es scheint, als würde das redaktionelle Fußvolk (Reporter, Fotografen) bis an Limit ausgequetscht und durch eine wachsende Zahl an „Mitgliedern der Chefredaktion“, dem dritten CvD von links oder zwölftem Lifestyle-Kolumnisten ersetzt. Dieser Mangel des Vor-Ort-Sich-ein-Bild machen beraubt Medien aber ihres größten Wettbewerbsvorteils, der sie vor internationalen Medienkonzernen wie Meta & Co. schützt: Objektive Reportagen aus dem echten Leben. So verschafft man sich Vertrauen bei der Leserschaft und sichert langfristig das Budget.