PR: Wieviel Schleim muss sein?
Schleimspuren sind in Redaktionen nicht gerne gesehen. Copyright Pixabay

PR: Wieviel Schleim muss sein?

Everytime is time to Schleim – gilt diese, im Vorkauf wohl in Stein gemeißelte, Weisheit auch im Umgang mit Journalisten? Nimmt man die dutzenden Presseeinladungen und „Medieninformationen“, die täglich in den Redaktionen eintrudeln, genauer unter die Lupe, lassen sich zahlreichen Schleimspuren und plumpe Vereinnahmungsversuche ausmachen, die bei g`standenen Redakteuren Würgereflexe verursachen. Neben dem üblichen Lockruf zur Pressekonferenz mit „kulinarischen Köstlichkeiten“ ist die Anrede als „Lieber Medienpartner“ ein Klassiker unter den unbedarften Agenturen. Die Anrede ist insofern ein No-Go, da meistens keinerlei Medienpartnerschaft besteht. Redakteure verstehen sich weder als verlängerter Arm des Marketings noch als unbezahlter PR-Schreiberling einer externen Firma. Wer so formuliert, provoziert nur unnötige Abwehrreflexe. Häufig verwendet und mindestens genauso häufig verflucht ist die Formulierung „Wir ersuchen um positive Berichterstattung“. Dass eine Veröffentlichung erwünscht ist, liegt in der Natur jeder Presseaussendung. Die Einstufung des Inhalts möchte bzw. muss die Redaktion aber unabhängig tätigen. Wer mit diesem Risiko nicht leben kann, dem raten wir zur Buchung von Advertorials, Inseraten und Co. Da darf man dann auch den Redakteur endlich mit „Lieber Medienpartner“ ansprechen…

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