Mehr als PowerPoint – EY bringt die Mobilität von morgen auf die Straßen von heute
Gemeinsam mit EY zeigt Rinspeed auf der IAA 2021 mit einer mobilen Paketstation die Zukunft der urbanen Mobilität. Nicht als Mock-Up oder PowerPoint-Präsentation, sondern bereit zum Losfahren. Was als Vision begann, könnte schon bald viele Probleme von Städten, Paketdiensten, Onlinehändlern und Kunden lösen.
Unternehmensberater bauen keine Autos. Sie entwickeln keine Antriebe und tragen keine Pakete aus. Unser Alltag besteht aus Konzepten und Geschäftsmodellen, Marktanalysen und Machbarkeitsstudien. Wenn Berater ihre Visionen und die ihrer Kunden vorzeigen wollen, dann erstellen sie schicke PowerPoint-Präsentationen. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sagte Altkanzler Helmut Schmidt einst. Das haben wir nicht gemacht. Stattdessen haben wir uns mit einem anderen Visionär zusammengetan – mit Frank M. Rinderknecht, dem Kopf hinter der Schweizer Ideenschmiede Rinspeed. Unser gemeinsames Ziel: die Mobilität der Zukunft auf die Straße bringen.
Nun steht sie da. In Form des CitySnaps, als straßenzugelassenes Proof-of-Concept Fahrzeug mit innovativen und einzigartigen mobilen Paket-Stationen und mobilem POS. Der CitySnap ist eine Geschichte von Ideen, Pioniergeist, Enthusiasmus, Kooperation und neuem Denken.
Dank unserer Zusammenarbeit mit Rinspeed und den vielen weiteren Partnern in dem Projekt war EY 2015 die erste Beratungsfirma, die neue Ideen und die möglichen Auswirkungen des autonomen Fahrens an einem echten Fahrzeug demonstrieren konnte – dem elektrisch angetriebenen Budii. Ein wegklappbares Lenkrad sorgte für einen schnellen Wechsel zwischen selbstfahrendem Auto und voller Kontrolle durch den Fahrer. Doch das war erst der Anfang.
Aus einer Idee wird ein Geschäftsmodell
Während die Schweizer Ideenschmiede an der Technik feilte, sorgten unsere Beraterteams für die ökonomische Bodenhaftung. Die Idee des Ökosystems, in dem das Fahrzeug selbst nur ein Baustein von vielen ist, veränderte unsere Denkweise radikal. Spezialisten aus verschiedenen Gebieten haben sich mit Fragen beschäftigt wie: Was für eine Mobilitätsstruktur brauchen die Städte? Mit welchen regulatorischen Anforderungen werden wir morgen konfrontiert? Was wollen die Kunden?
Elektrisch und autonom sollten die Fahrzeuge unterwegs sein. Doch ein Grundproblem blieb: Zur nachhaltigen Veränderung des Straßenverkehrs musste die tatsächliche Nutzung der Fahrzeuge signifikant erhöht werden. So entstand die Idee, wie bei einem Computer Hardware und Software zu trennen, um die Ressourcen besser zu nutzen. Das anwendungsunabhängige Fahrgestell (Skateboard) und der anwendungsspezifische Aufbau (Pod) gingen getrennte Wege. Die revolutionäre Idee des Snap war geboren.
Der erste Snap, vorgestellt 2018, sorgte für Aufsehen. Eine Hebetechnik mit Stützen diente dem Austausch der Pods. So kann das Fahrzeug morgens als Taxi dienen, mittags als mobile Arztpraxis und abends als Sauna oder Essenslieferant – je nachdem, welcher Aufbau gerade genutzt wird. Während die Pods nach Bedarf wechseln, ist das Skateboard im Dauereinsatz.
Die Idee fand schnell Nachahmer. Schon bald nach der Premiere präsentierte ein großer deutscher Automobilhersteller ein ähnliches System, weitere sollten folgen. Schon ein Jahr später wurde deshalb eine geschrumpfte Version des ersten Snap, der MicroSnap, präsentiert. Statt des aufwändigen Hebe-und-Senkmechanismus tauschte eine vollautomatisierte Roboterstation Fahrgestell und Aufbauten selbstständig aus. Obschon deutlich einfacher als die Hebetechnik, hatte auch die automatische Tauschstation noch nicht die industrielle und kommerzielle Reife, um hier de facto ein Ökosystem zu erbauen.
Um sich in der Fläche durchzusetzen, müssen modulare Mobilitätssysteme auch wirtschaftlich sinnvoll sein. Und genau in diesem Punkt ging der 2020 vorgestellte MetroSnap einen entscheidenden Schritt weiter. Von der Luftfahrt inspiriert, verfügte er über eine im Fahrzeug integrierte Technik zum Austausch der Pods mit einer Art Mini-Förderband, das ortsunabhängig und ohne Strom funktionierte. Das Wechselsystem war einfach, sicher, preisgünstig und bei Wind und Wetter erprobt.
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Vom Geschäftsmodell zum Problemlöser
Es war soweit. Mit dem MetroSnap hatten Rinspeed und seine Partner eine technisch ausgereifte Strategie, bereit für Pilot-Projekte und später auch Serienproduktion sowie Einsatz im täglichen Auslieferungsservice. Blieb nur noch eine entscheidende Hürde: Bis auf begrenzte Feldversuche hat sich das autonome Fahren noch nicht etabliert. Abwarten, bis es endlich so weit ist, war keine Option. Eine Übergangslösung mit Fahrer musste her, die als konkreter Anwendungsfall ein konkretes Problem löst.
Lange musste man nicht danach suchen: Ein Blick auf die Straßen der Stadt genügt, um die Schattenseiten des boomenden Onlinehandels, der durch Covid-19 nochmals eine ganz neue Dimension erlangt hat, zu erkennen. Der Status quo ist für Städte, Logistikdienstleister und Kunden gleichermaßen unbefriedigend: Kolonnen von Paketdiensten quälen sich täglich durch die Straßen. Fahrbahnen, Radwege und Bürgersteige sind zugeparkt und am Ende muss man die Pakete doch wieder bei einem mitunter weit entfernten Paketshop oder in der Postfiliale mit begrenzten Öffnungszeiten abholen.
So entstand der CitySnap als Konzept für mobile Paketstationen. Das Prinzip ist einfach: Nachdem die Logistikdienstleister ihre Sendungen gebündelt eingelegt haben, wird die mobile Paketstation für eine bestimmte Zeit in der Nachbarschaft abgestellt. Die Kunden erhalten die Benachrichtigung, dass sie ihre Pakete abholen können. Eine Idee, von der alle profitieren: Die Städte werden vom Verkehr entlastet, die Kunden bekommen ihre Pakete komfortabel und ohne lange Wege und die Logistikunternehmen sparen Zeit und Kosten.
Die Kunden beim Innovationsprozess mitnehmen
Nachdem der initiale Business Case nun stand, galt es nochmals das gesamte umliegende Ökosystem aufzubauen, da dies immer der Grundgedanke des gesamten Teams um Frank M. Rinderknecht und seiner Partner war. In der Spitze durften wir mit rund 50 Kollegen dabei unterstützen, dieses Ökosystem bis ins Detail zu definieren und zu realisieren – hierbei wurden neben der Frage nach künftigen Revenue Pools auch Steuerfragen, Regulatorik, Energie, Cybersicherheit, Compliance und digitale Blockchain-Anwendungen adressiert.
Die Geschichte des Snap zeigt meines Erachtens klar, dass das Co-Development über den ganzen Innovationsprozess heutzutage der schnellere und bessere Weg zum Ziel ist. Jede Entwicklungsstufe wurde Kunden in der ganzen Welt präsentiert. Der intensive Austausch, ihr Lob und ihre Einwände halfen, immer besser zu werden. So reflektieren alle Innovationen die Wünsche der Kunden – Customer first! Auf diese Weise entstand schon nach wenigen Jahren ein serienreifes Fahrzeugkonzept, Geschäftsmodell inklusive!
Wenn man etwas aus den Erfolgen der großen Tech-Unternehmen oder Start-ups lernen kann, dann dass man zwar große Träume haben darf, aber irgendwo klein anfangen muss nach dem Motto „Think big – start small – act fast“. Warum also die Idee eines holistischen Ökosystems auf Eis legen, nur weil einzelne Variablen noch nicht so sind wie erhofft, wenn es schon heute attraktive Anwendungsmöglichkeiten gibt und man bereits mit dem Aufbau eines Ökosystems beginnen kann?
Mehr zur Kooperation mit Rinspeed erfahren Sie auf der EY Webseite: Der CitySnap feiert Weltpremiere auf der IAA 2021 | EY - Deutschland
Creative Producer at ONE MINUTE FILM
3 JahreSpannend, ich bin aber eindeutig ein MetroSnap Fan 🥳