Meine Gedanken über „Männerliebe und -leben“

Günther Groissböck und Florian Krumpöck widmen sich in ihrem Konzert "Männerliebe und -leben" der "facettenreichen Sphäre des männlichen Liebeslebens und -leidens" (siehe unten den Artikel aus der NÖN), in Töne gesetzt von romantischen Dichtern und Komponisten zwischen Mörike, Heine, Brahms und Schumann.

Als thematischen Aufhänger dafür bemühen sie den Liederzyklus „Frauenliebe und -leben“ von Robert Schumann nach Texten von Adalbert von Chamisso.

Schließlich geht es hier ja um die Frau. Und nun soll es einmal um Männer gehen!..

Oder?

Oder war da was??

Oder war es doch so, dass damals zwei Männer, der Textdichter Chamisso und der Komponist Schumann sich in dem romantischen Zyklus „Frauenliebe und -leben“ des Themas "Die Liebe einer Frau" annehmen, der in lediglich acht Liedern ein ganzes Frauenleben auslotet, von der ersten Begegnung „Er, der Herrlichste von allen“ über Hochzeit und Kinderkriegen bis zur letzten- das muss natürlich der Tod des Geliebten sein und der Rückzug der Frau in sich selbst, da sie ja nun nichts mehr an Leben vor sich hat. Denn all ihr Leben war ER.

ER hat ja auch das Geld heimgebracht. Und jetzt? Aber das erfahren wir nicht mehr in den Gedichten, denn es geht ja um die Liebe.

Da wären wir wieder bei Alma Mahler angelangt und auch dem neuen Film, den es über sie gibt: „Alma und Oskar“. Oder hätte man diesen Film nicht besser „Sex mit Alma“ nennen sollen?

Oskars Besessenheit für Alma und sein Schaffen, das sich daraus ergibt, wird thematisiert, und sie kommt, ist ja eben nur eine „femme fatale“ der Jahrhundertwende, am Schluss ohne Worte weg.

Wenigstens hört man im Film drei Takte aus ihrem Lied „In meines Vaters Garten“… Ach ja, sie hat ja ursprünglich auch komponiert!

Die Frau bleibt wortlos zurück, ersetzt durch eine Puppe. War sie überhaupt jemals ein Mensch?

Oder aber geht es stets um den Mann, der entweder in seinem Schaffen inspiriert wird durch die Frau, oder sie gebiert ihm fleißig die Kinderlein und schraubt ihr Leben zurück.

Wenigstens schreibt eine, die es wissen muss, hat sie ja schon 5 davon, nun in jener Katholo-Haltung, die man neuerdings überall, auch in der Kunst, ausmachen kann, -es lebe der reaktionäre Geist!- ein Buch darüber: “Vollzeitmutter“ von Vici Bonelli.

Der Verlag ihres Mannes hat sie dazu eingeladen, und jetzt podcastet sie mit ihrem Mann um die Wette über die wunderbare und vor allem vorbildliche Lebensweise einer Frau, die der Mann, Psychiater- kostet viele, viele Euros in der Stunde- voll unterstützt:  die einer "Vollzeit Mutter". Die Wäsche macht wahrscheinlich eh die Putzfrau (alleinerziehende Vollzeitmutter?).

Vergessen wir jetzt bei diesem scheinheiligen Getue vorerst einmal alle, die es sich nicht leisten können, zuhause zu bleiben und alle alleinerziehenden Mütter, die ihr Leben und ihr Mutterdasein nebst anderen Tätigkeiten selbst bestreiten müssen und die leider dadurch, dass ihnen das Geld oder eben der Verleger fehlt, niemandes Vorbild sein können. Sind die meisten Verlagchefs nicht eh auch Männer-vielleicht mit „Vollzeitmutter“-Gattinnen  daheim?

Da wären wir wieder bei Alma und den Möglichkeiten einer Frau-damals und heute- und auch bei Adalbert, Robert und den beiden Böcken (Groiss und Krum), die schon bald mit ihren Zuhörer/INNEN in die „Sphäre des männlichen Liebeslebens und -leidens“ eintauchen wollen und werden. Schööön!

Aber haben wir das nicht eh schon gehabt?

Und zwar bis jetzt dauernd?

Jahrhundertelang?

Und ist es nicht eine Farce, das Konzert jetzt so zu nennen?

Doch es macht uns gar nicht müde. Es macht uns nicht traurig. Es macht uns auch nicht nachdenken…

 

Wie schön ist die Liebe des Mannes!

 

Es klingt ja auch so schön aus dem vollen, muskulösen Hals von Günther!

Schaut auch schön aus: „Er, der Herrlichste von allen“…


Wenn dann auch noch das Geld stimmt, das er heimbringt!

Da freuen sich sicher auch die Kinderlein und ihre Mutti!

 

 Rosa della Luce

im Februar 2024

 

 

Ankündigung aus der NÖN:

„Günther Groissböck und Florian Krumpöck

Männerliebe und -leben

Frauenliebe- und leben: Wer kennt es nicht, das zu den berühmtesten Liederzyklen zählende Kleinod aus der Feder Robert Schumanns nach Texten von Adelbert de Chamisso, in welchem die Gefühlswelt einer Frau von der ersten Liebe bis zum Tod des Ehemannes poetisch und musikalisch durchlebt wird.

Der gefeierte Opernsänger Günther Groissböck, der auf den größten Bühnen der Welt mit edlem Stimmklang und geradezu atemberaubender Ausdruckskraft begeistert, ergründet nun gemeinsam mit Florian Krumpöck am Klavier einen Abend lang die intensiven Gefühle, das Werben und das Leiden des liebenden Mannes. So singt Groissböck von Sehnsucht und Begehren, Hingabe und Leidenschaft, in Worte berühmter Poeten wie etwa Heinrich Heine oder Eduard Mörike gefasst und vollendet in den Melodien von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms oder Robert Schumann. In tiefsten Empfindungen über die Vielfältigkeit des Liebens taucht der glücklich Verliebte ebenso in diesen Kosmos ein, wie der sehnsüchtig Verlangende oder der dem Verflossenen gedenkende Liebende. Günther Groissböck begeistert stets mit unverwechselbar edlem Stimmklang und atemberaubender Ausdruckskraft. Mit Liedern von Beethoven, Schumann und Brahms begibt sich der Opernstar in die facettenreiche Sphäre des männlichen Liebeslebens und -leidens.

L. v. Beethoven: An die ferne Geliebte R. Schumann: Dichterliebe Lieder von J. Brahms, H. Wolf, H. Pfitzner und R. Stephan

Günther Groissböck Forian Krumpöck, Klavier

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bösendorfer Festivals Wiener Neustadt.

powered by Goldsteiner & Partner Steuerberatungs GmbH&CoKG, Klenk & Meder und der Fachhochschule Wiener Neustadt.

 

Google:

Frauenliebe und -leben op. 42 ist ein 1840 komponierter Liederzyklus von Robert Schumann für mittlere Stimme und Klavier auf Texte aus dem 1830 erschienenen gleichnamigen Gedichtzyklus von Adelbert von Chamisso, in dem der Lebensweg einer Frau von der ersten Liebe bis zum Tod des Ehemanns nachvollzogen wird. Das dargestellte Frauenleben entspricht den moralischen Normen des 19. Jahrhunderts der treuen und hingebungsvollen Ehefrau.

·         I. Seit ich ihn gesehen („Larghetto“; Originaltonart: B-Dur)

·         II. Er, der Herrlichste von allen („Innig lebhaft“; Es-Dur)

·         III. Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben („Mit Leidenschaft“; c-Moll)

·         IV. Du Ring an meinem Finger („Innig“; Es-Dur)

·         V. Helft mir, ihr Schwestern („Ziemlich schnell“; B-Dur)

·         VI. Süßer Freund, du blickest („Langsam, mit innigem Ausdruck“; G-Dur)

·         VII. An meinem Herzen, an meiner Brust („Fröhlich, innig“; D-Dur)

·         VIII. Nun hast du mir den ersten Schmerz getan („Adagio“; d-Moll)

·         [IX. Traum der eignen Tage] (von Robert Schumann nicht vertont)

·          

Für die Interpretin stellt sich im Zyklus die Aufgabe, ein ganzes Leben vom ersten Liebesempfinden bis zum Tod des Gatten in weniger als einer halben Stunde darzustellen. Die Gedichte sind als Reflexionen für sich selbst gedacht und richten sich nicht direkt an das Publikum, obwohl sie in Ausnahmefällen auch ihren Ehemann direkt anspricht. In dem Kosmos dieses Liedzyklus gibt es nur das Ich und das Du, alles Leben außerhalb hat keine weitere Bedeutung.

 

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