MIPIM - War es das wirklich wert?

MIPIM - War es das wirklich wert?

Ein Kommentar von André Eberhard zur Mipim 2022.

Knapp eine Woche nach der Rückkehr von der Mipim, bleibt Zeit, um über das erlebte nachzudenken. Sicher, die Rahmenbedingungen waren wie immer die selben. Mittelmäßige Hotels, überteuerte Preise, schlechte Infrastruktur. Dafür aber auch gutes Essen, (normalerweise) gutes Wetter und Abwechslung vom deutschen Alltag. Trotzdem stellt sich die Frage: Braucht eine Branche, die sich selbst neu ökologisch erfindet, eine Messe in Südfrankreich? Ich glaube: ja.

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Sicher, Corona hätte ich persönlich nicht gebraucht, auch wenn es eine Infektion mit Ansage war. 20.000 Menschen, keine Maskenpflicht, keine Abstände, kein Coronanachweis. „Das gibt es hier gar nicht mehr“, versicherte mir eine Uber-Fahrerin am Abend. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Symptome sich einstellten. Freitag war es dann soweit. Mittlerweile hat sich rausgestellt, dass auch viele meine Gesprächspartner mit Corona nach Hause gekommen sind. Zum Glück stellt sich mittlerweile gar nicht mehr die Frage, wer hier wen angesteckt hat.

Die Immobilienbranche lebt vom Austausch - vor allem dem persönlichen. So wichtig, wie das Büroleben mit den Kollegen, ist auch der inhaltliche Austausch mit allen Teilnehmern des Marktes. Das ist vor allem bei den neuen geopolitischen, und damit einhergehend, sozialen Herausforderungen wichtiger denn je. Das spürte man auch auf der Messe. Doch muss dieser Austausch ausgerechnet in Südfrankreich stattfinden?

Da ist es für uns Deutsche natürlich leicht, „nein“ zu sagen, denn wir haben den Aufwand durch Flug, Hotel, Shuttle, usw. Allerdings machen wir auf der Messe auch nur gut 10 Prozent der Teilnehmer aus. Der Großteil der Messebesucher kommt aus UK und Frankreich. Für die ist es ein Katzensprung. Der Flug von London nach Nizza ist schneller, als die britische Hauptstadt einmal mit der U-Bahn zu durchqueren. Auch der Aufwand für mich zur Expo Real zu kommen, ist deutlich größer. Wahrscheinlich würden die Ökobilanzen von Expo Real und MIPIM ähnlich ausfallen.

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Zwei Großveranstaltungen im Jahr sind wahrscheinlich sogar noch zu wenig, um gemeinsam die großen Probleme der Branche anzugehen. Zu schnell verstrickt man sich wieder im Alltag. Die MIPIM ist richtig und wichtig. Sie ist zur Arbeitsmesse geworden und wird dies, allein schon, weil sich die Haltung vieler Teilnehmer geändert hat, auch bleiben. „Eine Yacht zu mieten ist für uns mittlerweile undenkbar und wird es auch bleiben“, war zu hören.

Ich freue mich auf nächstes Jahr.

Ihr André Eberhard

Prof. Dr. Thomas Beyerle

Analyst, Speaker, Professor, Moderator & Podcast-Hausmeister

2 Jahre

Für den Begriff "Arbeitsmesse" in Verbindung mit " Mipim" sind die Copyrightgebühren direkt an mein Schweizer Nummernkonto zu überweisen.. oder halt Bitcoin!

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