Nach Conti ist vor Schaeffler
Die Nachrichtenlage entspannt sich allmählig. Man merkt, es geht auf Weihnachten zu. Spannend war Anfang der Woche natürlich noch der Investorentag von Continental. Die Idee vom radikalen Konzernumbau – dabei sollten sämtliche Autozuliefer-Aktivitäten verkauft werden – hat sich letztlich nicht durchgesetzt. Im Gegenteil: Die von CEO Nikolai Setzer angekündigte Ausgliederung der Cockpit-Display-Sparte (Umsatz ca. 3,5 Mrd. €) und einiger kleinerer Bereiche (in Summe ca. 1,5 Mrd. €), werte ich als Bekenntnis zum Zuliefergeschäft von Continental. Es geht zwar um gut zehn Prozent des Konzernumsatzes, aber am Ende wohl um Bereiche die ohnehin auf dem Prüfstand gestanden hätten.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet steht Contis Geschäft mit Instrumentenclustern stark unter Druck. In Babenhausen werden analoge Tachos mit einer hohen Wertschöpfungstiefe produziert. Das Werk stellt selbst die Tachonadeln und Ziffernblätter her. Doch, so schreibt die FAZ, die Nachfrage ist stärker eingebrochen als erwartet. Die Autohersteller hätten schneller als angenommen auf digitale Anzeigen umgestellt. Nur hat der Zulieferer aus Hannover dort deutlich weniger Anteile bei den Komponenten, einiges wird zugekauft. Bei den anderen Bereichen, die Setzer noch nicht benannt hat, wird es sich wohl um kleinteilige Geschäfte handeln.
Statt eines Kahlschlags gab es vor den größten Aktionären des Zulieferers ein klares Bekenntnis zu den Produkten für das autonomen Fahren. Immerhin ein Bereich, der sehr hohe Investitionen bindet und noch keine nennenswerten Erträge liefert.
Um Investoren geht es auch bei Schaeffler. In etwa einer Woche endet die Angebotsfrist an die Vitesco-Aktionäre. Nachdem die Familie Schaeffler bereits große Teile am E-Antriebsspezialisten hält, wird das Unternehmen bald zumindest eine Schaeffler-Tochter sein. Ob die geplante Fusion gelingt, hängt allerdings davon ab, ob Schaeffler genügend Aktien bekommt, um Vitesco von der Börse zu nehmen. Bei der Hella-Übernahme durch Faurecia ist genau dieser Plan bis heute nicht aufgegangen, weil sich ein Großaktionär querstellt.
Ein Mitarbeiter ist von Valeo Deutschland zu Nvidia gewechselt. Das an sich ist weniger ungewöhnlich. Allerdings haben die Ex-Kollegen bei einer Videokonferenz sensible Daten einsehen können. Der Mitarbeiter hat mittlerweile zugegeben, Quellcodes und Hardware bei Valeo entwendet zu haben. Der französische Zulieferer bereitet nun eine Klage gegen Nvidia vor. Von Seiten Nvidia wollte man sich auf unsere Anfrage nicht zum Sachverhalt äußern.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Beiträge dieser Woche und wünsche ein schönes Adventswochenende!
Sven Prawitz, Redakteur Automobil Industrie.
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