Nachhaltiges Facility-Management mit Lastenräder – Ideologischer Wahnsinn oder doch eine sinnvolle Überlegung?

Nachhaltiges Facility-Management mit Lastenräder – Ideologischer Wahnsinn oder doch eine sinnvolle Überlegung?

In der heutigen Zeit, wo Nachhaltigkeit und Effizienz in der Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewinnen, stellt sich die Frage, wie traditionelle Prozesse umweltfreundlicher gestaltet werden können. Ein Bereich, der in diesem Zusammenhang oft unterschätzt wird, ist das Facility-Management. Facility-Management meint - kurz gesagt - das Befassen mit Verwaltung und Wartung von Gebäuden und Anlagen, um eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Facility-Management beschreibt dazu eine Vielzahl von Dienstleistungen: Von der Instandhaltung der Infrastruktur bis hin zur Sicherstellung der Gebäudesicherheit und Sauberkeit. Einige der bekanntesten Firmen in Deutschland in diesem Sektor sind Gegenbauer , WISAG , Dussmann und STRABAG Property and Facility Services Unternehmensgruppe (STRABAG PFS) . Zusammen beschäftigen sie allein über 140.000 Mitarbeiter:innen.

Ein wichtiger Bestandteil der Aufgaben im Facility-Management ist der „Service vor Ort“. Hierbei geht es um Wartungsarbeiten, Instandhaltungen, Reparaturen, Reinigungsarbeiten oder Sicherheitsthemen. Für die Durchführung dieser Arbeiten wird in der Regel immer ein Fahrzeug benötigt. Und dieses muss eigentlich nicht immer groß bzw. ein Auto sein. Der Idealfall und das richtige Fahrzeug wäre doch der Spagat zwischen klein und wendig und einer Werkstatt auf vier Rädern, bei der man alles wichtige dabeihat. Oder nicht? Lastenräder können hier helfen, diesen Spagat hinzubekommen. Denn sie sind weit mehr, als nur was für „Prenzlauer Muttis“.

Die beliebtesten Automodelle bei Facility-Managern ist der Ford Deutschland Transit Connect und der Volkswagen Caddy oder vergleichbare Modelle. Aber auch kleine Fahrzeuge wie der Smart kommen zum Einsatz. Warum und was sind die Vor- und Nachteile gegenüber großen Lastenrädern wie dem ANTRIC GmbH , CityQ - Downsizing a car into a tech ebike , VOWAG GmbH und weiteren?


Zeitersparnis

Gerade in großen Städten wie Berlin, München und Hamburg ist der Verkehr sehr dicht. 2018 lag der staubedingte Zeitverlust in Berlin pro Jahr und Person im Schnitt bei 154 Stunden. Das ist 4x länger, als wir im Schnitt am Tag duschen. Auch die Parkplatzsuche dauerte im Schnitt 68 Stunden im Jahr, also 1,5x länger, als wir am Tag lachen. Dazu kommt beim Parkplatz oft die Herausforderung, einen Platz vor der Tür zu bekommen. Wenn man diese Zeit mit nur 60 € berechnen würde, gehen einem fast 13.000 € im Jahr verloren, pro Fahrzeug.

Daten kommen von Statista

Mit dem Lastenrad habe ich den Vorteil, die Radwege nutzen zu können. Häufig fahre ich so schnell am Stau vorbei. Auch das Parken vor der Tür macht es einfacher, den Einsatzsatzort zu erreichen. Was die Geschwindigkeit angeht, fahren dem Lastenräder nicht schneller als 25 km/h. Dennoch ist man oft trotzdem schneller am Ziel. Denn in Berlin liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei unter 25 km/h und in Düsseldorf sogar unter 20 km/h.


Fahrerlaubnis

Unter jungen Menschen (zwischen 17 und 21 Jahren) wird der Führerschein immer unwichtiger. Bundesweit haben ¼ der jungen Menschen keinen Führschein. Extremer wird dies in großen Städten. In Stuttgart z.B. besitzen nur 11 % der jungen Menschen einen Führerschein. Dies macht es schwer, Auszubildende und Mitarbeiter zu finden, wenn sie einen Führerschein für ihre Arbeit brauchen.

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 Ein Lastenrad kann hier Abhilfe schaffen. Man darf ohne Führerschein fahren und kann Auszubildende oder Mitarbeiter:innen flexibler einsetzen. Das hilft bei dem leidigen Thema des aktuellen Personalmangels!


Ladevolumen / Zuladung

Neben dem Personalthema und der zeitlichen Ersparnis ist vor allem das Ladevolumen und die Zuladung entscheidend. Was bringt es mir, wenn der Mitarbeiter mit dem Lastenrad fahren kann, wenn er dann X-mal hin und her fahren muss. Die oben angesprochenen Automodelle haben alle ein Volumen um die 3.000 Liter, bei einer Zuladung von ca. 800 kg. Dazu ist es oft so, dass die Fahrzeuge innen mit Regalen ausgestattet sind und die Mitte im Laderaum frei bleibt für Anlagen oder größere Sachen, die immer mal wieder transportiert werden müssen. Ausgewählte Lastenräder bieten mittlerweile ein Transportvolumen von bis zu 2.600 Litern und eine Zuladung von 300 kg und mehr. Dazu kann ich beim Lastenrad die Regale von außen zugänglich machen (natürlich gut gesichert) und so einen Teil der Volumendifferenz ausgleichen. An die Zuladung von 800 kg kommt ein Lastenrad jedoch nicht heran.

 

Komfort

Einsteigen und los, egal bei welchem Wetter, ich bleibe trocken und warm. Sitzheizung, Radio, Navi und ab auf die Straße. So könnte ein Auto zusammengefasst beschrieben werden. Beim Lastenrad kommt sofort das Bild mit der Kiste vorne. Auch wenn die einen sagen, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, bekomme ich oft gesagt: Das kann ich meinen Mitarbeitern nicht antun. Aber stimmt das wirklich? Sind Lastenräder so unkomfortabel?

Antric Evo in der Halle ©Antric

In den letzten Jahren hat sich die Technik und Ausstattung der Lastenräder massiv verbessert und weiterentwickelt. Das Treten der Pedale gleicht der Anstrengung eines Spazierganges und der Fahrer bleibt trocken. Navi, Musik über das Handy, Rückfahrkamera, Scheibenwischer, KeyLess-Go und Rückspiegel gehören inzwischen gerade bei den großen Rädern zum Standard. Gleichzeitig wird das Fahren eines Fahrrads immer beliebter. Angebote von Dienstradleasing werden immer häufiger genutzt. Natürlich ist der Komfort nicht ganz der Gleiche, aber das vielfach noch formulierte Bild im Kopf gehört sicher der Vergangenheit an.


Strecke

Neben Volumen und Komfort ist aber auch die tägliche Strecke entscheidend. Es macht keinen Sinn, mit dem Lastenrad von Köln nach Düsseldorf zu fahren, oder von Berlin nach Potsdam. Jedoch sind gerade in großen Städten die einzelnen Strecken nicht so lange und auch nicht die am Tag gefahrenen Kilometer. Das Zeigen auch einige vergleichbare Elektrosprinter namhafter großer Automobilkonzerne, die mit einer Reichweite von max. 150 km dennoch erfolgreich eingesetzt werden.

Statistisch gesehen ist ein Pedelec bei einer Strecke von 9 km genauso schnell wie ein PKW. Also gerade für kürzere und mittlere Strecken hat das Lastenrad massive Vorteile.


Zusammengefasst kann man sagen, dass Lastenräder nicht immer die Lösung für alle Herausforderungen und Probleme sind, auch wenn es machen wollen. Jedoch können sie gerade in der Stadt eine sehr gute Alternative und ideale Ergänzung zum bestehenden Fuhrpark sein. Finanziell bringt es dem Unternehmen meist massive Vorteile. Die ökologischen Vorteile, das bessere Image, das mit dem Einsatz transportiert werden kann, sowie die immer wichtiger werdenden Nachhaltigkeitsstrategien im Unternehmen, haben wir hier nicht einmal extra behandelt. Alles übrigens Gründe, warum auch Mercedes-Benz AG , hectas Facility Services , 3B Dienstleistungen Lastenräder aktiv einsetzt.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Lastenräder bei Ihnen im Unternehmen sinnvoll einsetzbar sind, können wir dies gerne in einem Meeting herausfinden oder mit einer Testphase ausprobieren. Ich freue mich auf das Gespräch!

Juri Aman

Sales Director @CityQ - make your Drivers love your Fleet

10 Monate

Sehr interessanter Artikel, Jonas. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Zukunft viel mehr Lastenräder und LEVs im Facility-Management sehen werden. Beim Gegenargument "Wir können das unseren Mitarbeitern nicht antuen" kann ich nur Empfehlen es aus zu probieren. Das CityQ zu fahren macht unglaublich viel spaß und ich kenne nicht wenige, die nachdem Sie das CityQ ausprobiert haben, viel lieber damit als dem Pkw fahren.

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