„New Normal“: Diese Herausforderungen müssen Unternehmen jetzt angehen

„New Normal“: Diese Herausforderungen müssen Unternehmen jetzt angehen

Wissen Sie, was vor bald 51 Jahren am 29. Oktober 1969 geschah? Über eine Telefonleitung verband Professor Kleinrock mit seinem Team zwei Computer. Einer stand in Los Angeles, der andere in Stanford. Das war die Geburtsstunde des Internets. Und der Beginn der Digitalisierung. Heute ist Realität, wovon Kleinrock bestenfalls träumen konnte: Kommunikation rund um den Globus in Sekundenschnelle, E-Commerce und länderübergreifende Geschäftsbeziehungen. Doch während sich die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten eher schrittweise entwickelte, habe ich den Eindruck, dass sie jetzt zu einer regelrechten Sturmflut geworden ist.

In den letzten Jahren wurde zwar viel über „New Work“ geredet – faktisch geändert hat sich in vielen Unternehmen seit der Anschaffung von Computern jedoch nur wenig. Das sieht jetzt anders aus: Wir erleben gerade eine rasante Transformation und Digitalisierung unserer Arbeitswelt. Damit hat keiner gerechnet. Ich gebe zu, am Anfang war ich auch skeptisch. Und habe mich gefragt, ob es überhaupt funktionieren würde, in unserem Business auf Remote umzustellen. Inzwischen ist mir klar: Es geht. Gute Verkäufer müssen weder im Büro sitzen noch persönlich beim Kunden vor Ort sein. Wir haben während des Lockdowns sogar ein neues Produkt entwickelt, dass genau dieser Erkenntnis Rechnung trägt – eine Ausbildung zum Certified Remote Seller. Verkäufer können bei uns in Online-Seminaren lernen, welche Technik sie am besten einsetzen und worauf sie achten müssen, um ihre Kunden erfolgreich via Webcam zu beraten. Doch das ist erst der Anfang.

Arbeitsabläufe digitalisieren oder neugestalten

Gleichzeitig ist in den letzten Monaten deutlich geworden, woran es in vielen Unternehmen noch hapert. Einige Prozesse laufen digital schon sehr gut, wie etwa Produktion und Logistik. Auch der Vertrieb ist in der Regel schon ganz gut aufgestellt, wenn es um die interne Vernetzung zwischen Innen- und Außendienst geht sowie die systematische CRM-Arbeit. Anders sieht es jedoch mit den ganz alltäglichen Arbeitsabläufen aus, die wir bisher für selbstverständlich gehalten haben. Die Aufgaben, für die es nicht mal eine Prozessbeschreibung gibt – sondern die stattdessen einzig und allein auf dem informellen mündlichen Austausch und einer Präsenzkultur im Unternehmen fußen. 

Die meisten Companys haben zwar während des Lockdowns schnell reagiert und versucht, mit Collaboration-Tools eine digitale Lösung zu finden. Das ist super – allerdings erst der Anfang. Denn viele Unternehmen sind quasi zum Remote Working gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Soll heißen: Es fehlt an der Basis-Infrastruktur. Manche Mitarbeiter haben zuhause gar keinen Rechner, je nach Wohnsituation nicht mal einen Schreibtisch. Viele müssen improvisiert mit privaten Geräten arbeiten, was jedem Datenschutzbeauftragten die Tränen in die Augen treibt. Da werden zum Teil hunderte Dateien per E-Mail oder WeTransfer gesendet oder sogar haptisch USB-Sticks und Festplatten per Post verschickt, weil kein virtueller Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk existiert. Willkommen im Jahr 2020, kann ich da nur sagen. 

Keine Unternehmenskultur ohne Anwesenheit?

Neben der Digitalisierung der Arbeitsabläufe gibt es auch noch eine andere Herausforderung. Mein Unternehmen ist mit 25 Mitarbeitern noch überschaubar und einige der Teammitglieder sind sowieso viel unterwegs und daher seltener im Office anzutreffen. Doch es war schon ein seltsames Gefühl, nahezu alleine im Büro zu sein. Wir haben zwar regelmäßig Zoom-Meetings gemacht und uns in unserer WhatsApp-Gruppe ausgetauscht, doch das ist einfach nicht das Gleiche. Was meinen Sie, wie es dann erst in großen Unternehmen aussieht? Mitarbeiter, die vorher im Großraumbüro gearbeitet haben, können Sie nach Monaten im Homeoffice nicht einfach wieder ins Büro setzen und erwarten, dass alles so ist wie vorher. Auch regelmäßige Telefonate, E-Mails und Messenger-Nachrichten können nicht verhindern, dass sich die Mitarbeiter zu einem gewissen Grad vom Unternehmen entfremden. Sie machen zwar weiterhin ihren Job und das auch gut – befinden sich jedoch jeder für sich in einer eigenen Lebenswirklichkeit. Manche Kollegen müssen sich nebenbei um die Kinder oder ältere Familienmitglieder kümmern, andere vereinsamen regelrecht ohne jegliche Sozialkontakte. 

Reboarding ist Chefsache

Das darf nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Hier sind wir als Unternehmer und Arbeitgeber gefragt, unsere Mitarbeiter wieder zu einer schlagkräftigen Mannschaft zusammenzuführen und Teamspirit und Unternehmenskultur wieder aufleben zu lassen. Hier müssen wir Möglichkeiten ersinnen, die trotz Maske und Abstandsregeln funktionieren. Ein stufenweiser Wiedereinstieg wäre eine Möglichkeit. Ein Team-Event, um sich wieder anzunähern (bis auf 1,5 Meter natürlich). Wir sind zum Beispiel zusammen essen gegangen, als es wieder erlaubt war. Oder feste, regelmäßige Meetings in Kleingruppen, damit alle wieder ein „Wir-Gefühl“ entwickeln.

Welche Erfahrungen haben Sie mit diesen Herausforderungen gemacht? Haben Sie Ihre IT aufgerüstet und was tun Sie in Sachen Unternehmenskommunikation und Reboarding, um Ihre Mannschaft wieder zusammenzuschweißen? Ich freue mich auf Ihre Kommentare! 

Hans-Peter Gröger

Social Networking Experte 🏆 Freigeist mit Kompetenz 🚀 Social Media Marketing 💯 Emotional, Pragmatisch, Digitalist ♥️

4 Jahre

Die neue Arbeitswelt 4.0 beginnt jetzt. Eine neue effektive Unternehmenskultur muss jetzt entstehen. 💯📱💻♉🌅🍀❤😎 #herausforderungen #newnormal #arbeitswelt40 #homeoffice #unternehmenskultur #positivesmindset #power #transformation

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