New Work, New Career?                  
Wie Karriere heute funktioniert.

New Work, New Career? Wie Karriere heute funktioniert.

Vor kurzem war ich auf der re:publica eingeladen, um über Karrierewege zu sprechen. Nun gibt es den klassischen Karriereweg seit Ewigkeiten: die Schornsteinkarriere. Man steigt in der Organisation Schritt für Schritt langsam noch oben. Nun sind Schornsteine schon lange ziemlich out. Und man könnte sagen: Schornsteinkarrieren steht ein ähnliches Schicksal bevor.

Denn wenn sich die Werte verändern, wie Arbeit gestaltet wird – dann muss sich auch verändern, wie persönliche Entwicklung im Unternehmen gestaltet wird. Wenn Netzwerke wichtiger als Abteilungen werden, in Organisationen Werte und Kultur statt Anweisungen die Richtung vorgeben, Manager immer stärker zu Trainer werden – dann ist es auch Zeit für ein anderes Karriereverständnis. Nicht mehr nur die nächste Hierarchiestufe muss das Ziel sein, sondern die Vielfalt an Erfahrungen und die persönliche (Lern-)Entwicklung.

Auf der re:publica habe ich in zehn Thesen versucht, die neuen Karrieremöglichkeiten und Karrierewege zu skizzieren. Hier sind sie in aller Kürze:

Vertrauen Sie sich selbst. Wir haben einen Arbeitnehmermarkt! Wer sich jetzt verändern möchte, hat also beste Chancen, einen neuen Job zu finden, der den eigenen Vorstellungen entspricht. Schauen Sie deshalb genau hin: Wie kann ich mich hier weiterentwickeln? Gibt es die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten? Welche Angebote gibt es, um Privatleben und Beruf besser zu vereinbaren?

Seien sie fokussiert. Überlegen Sie für sich, was Sie erreichen wollen. Was ist ihr Ziel? Und verlieren Sie dieses nicht aus den Augen. Dann wird es einfacher zu entscheiden, mit welchen Themen Sie sich beschäftigen wollen, was sie lernen wollen.

Bringen Sie das Beste der anderen hervor! In Zukunft wird Karriere noch viel stärker bedeuten, Teams zu führen. Es wird sich allerdings radikal verändern, wie geführt wird. Führungskräfte werden zu Motivatoren, die andere Menschen (im ihren Teams) zu Höchstleistungen anspornen. Die Zeit der „Generäle“ ist endgültig vorbei. Wer das frühzeitig verinnerlicht, empfiehlt sich für den nächsten Karriereschritt.

Fürchten Sie nicht den Karriereknick. Karriere macht, wer im Leben steht. Zum Leben gehören Kinder und die Pflege der Angehörigen – und auch mal eine Auszeit, um einen lang gehegten persönlichen Wunsch in die Tat umzusetzen. Moderne Arbeitgeber suchen längst nicht mehr nach dem perfekten Lebenslauf, sondern nach Individuen mit unterschiedlichen Erfahrungen.

Investieren Sie in Ihre Zukunft. Das haben Sie sicherlich schon öfter gehört: Lernen wird vom „Nice-To-Have“ zum „Must Have“. Und ich meine hiermit nicht das jährliche Weiterbildungsseminar. Mit geht es hier um ein Lernen „aus sich heraus“ und dazu muss es nicht immer ein Zertifikat am Ende geben. Die TUI Kollegen in den nordischen Ländern haben inzwischen 40 Stunden im Jahr, die sie in die Lern-Themen investieren können, für die sie sich interessieren. Viele der angebotenen Lern-Einheiten werden von internen Experten durchgeführt.

Treten Sie auch mal zur Seite. Karriere heißt nicht immer, die nächste Hierarchiestufe zu erklimmen. Auch sogenannte Side-Steps bringen Sie voran (Lernen!) und können karriereförderlich sein. Neue Erfahrungen im eigenen Unternehmen zu sammeln, den eigenen Horizont erweitern – das sind wichtige Bausteine für die Karriere.

Werden Sie zur Netzwerkerin/zum Netzwerker. Wir sind hier auf LinkedIn, einer Karriereplattform (sic!). Was hier online organisiert wird, sollte man auch offline machen. Ein eigenes Netzwerk mit interessanten Menschen aus unterschiedlichen Bereichen aufbauen. Das kann übrigens mit dem ersten Praktikum schon losgehen. Und Plattformen wie LinkedIn helfen dabei, den potentiellen Vorgesetzen auf Facebook nicht zum Freund haben zu müssen, um sich später wieder ins Gedächtnis zu bringen. Immer mehr Jobs werden inzwischen durch „Active Sourcing“ besetzt – indem die Recruiting-Experten von Unternehmen auf LinkedIn (es gibt da auch noch andere…) direkt in den Lebensläufen und Angaben der Mitglieder nach passenden Kandidaten suchen.

Verstehen und sprechen Sie digital. Ich bin nicht der Meinung, dass jeder coden können muss. Aber wer in Zukunft Verantwortung für Teams und Abteilungen übernimmt, der muss ein Grundverständnis für digitale Technologien haben. Neben Fachwissen sowie den personalen und sozialen Kompetenzen wird IT-Wissen in Zukunft zum Wissenskanon gehören (wie auch eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Personalmanager zeigt).

Seien Sie authentisch. Und man könnte hinzufügen: Suchen Sie sich Unternehmen, wo sie authentisch sein können. Denn ich bin überzeugt: Spitzenleistungen im Job – und das ist immer noch eine wichtige Voraussetzung für die Karriere – sind nur möglich, wenn Sie sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit in den Job einbringen können. Niemand sollte sich verstecken müssen, wir haben 2019!

Seien Sie Teamplayer! Vernetzung, das Ende von Silos, Wissen teilen, 360 Grad Feedback – die Zeit beratungsresistenter Alleinentscheider an der Spitze von Organisationen ist endgültig vorbei. Wer in der digitalen Transformation Karriere machen möchte, muss sich als Teil eines Teams begreifen.

Mein Impuls war Teil des Veranstaltungsprogramms der neu eingerichteten re:cruit als Teil von Europas größter Digitalkonferenz re:publica, die Anfang Mai in Berlin stattfand. TUI war erstmals auf der re:publica vertreten und hat insbesondere die neue Webseite für Digitaljobs www.tui-tech.com vorgestellt. 















Daniel Deister

Krisen bieten die Möglichkeit zur Fokussierung und (Neu-)Ausrichtung

5 Jahre

@Community .... einfach mal 2 Minuten Zeit nehmen zum Lesen ... und dann 15 zum Nachdenken

Vural Aybar

General Security Sales EMEA & TISSA | Business Coach | Singer & Songwriter

5 Jahre

Great article Elke, simply worth sharing!!!

Iris Klein

ZEIT FÜR WACHSTUM 🔅 HAPPY to stay - READY to leave 🔆 | Management Administration & Finanzen | Systemisch-Integrativer Coach |

5 Jahre

Was für ein wunderbarer Artikel. Sehr ermutigend

Alexander Krause

Senior System Engineer

5 Jahre

Sehr schön das Sie das Wort 360 Grad Feedback erwähnen. Meines Erachtens fehlt es für diesen Unsinn an Größe. Größe den Menschen in die Augen zu sehen und die Wahrheit auszusprechen. Statt sich digital über jemanden zu äußern. Es fehlt an authentischem Kontakt, der ausgehalten werden muss. Wenn wir das wieder lernen, können wir in Größe zusammen arbeiten und erschaffen.

Heiko Jörges

Heiko Joerges Translation Services - Lawyer Linguist German Legal Assessor / Ass. iur. (D) & Banking Officer

5 Jahre

Vom Wort Karriere halte ich nicht viel, denn es klingt einer Ansammlung von Häuptlingen ohne Indianer, dabei besteht die absolute Mehrzahl der arbeitenden Menschen aus Indianern. Ohne  Indianer würde kein einziges Tipi stehen, kein Feuer brennen, keiner würde die Büffel beobachten und keiner die Mokassins fertigen. Zurück nach Europa: den Arbeitnehmermarkt gibt es nur in bestimmten Branchen und für sehr spezifische Fachkräfte und unabhängig von der Branche, ob Tellerwäscher, Ingenieur, Mediziner, Jurist oder Kurator: mit 45/50 geht kein Neueinstieg in ein Unternehmen mehr. Bei einer Lebenserwartung von 80 ist es ein ganz schöner Luxus Menschen 30 Jahre lang das Dasein als Indianer zu verwehren. Und selbst in dieser Altersgruppe sind die wenigsten Häuptlinge. Zu jung, zu alt, zu wenig tropen- oder großstadttauglich (Culture Fit ist auch so ein Phantasiewort): New Work ist auch 2019 Old Work. Die 80er und 90er lassen grüßen !

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