Was oft vergessen wird

Was oft vergessen wird

Gefährliche Missverständnisse in Selbst- und Fremdeinschätzungen führen zu ungenügenden Kommunikationen, aber, das ist normal.

So sehr I. Kant Aufklären wollte, so sehr hat ein Satz für Missverständnisse gesorgt, nämlich die Behauptung, Massen seien je an ihrer eigenen Unmündigeit schuld. Das ist zwar ein nettes Gleichheitspostulat, aber doch auch recht herabwürdigend, ... andererseits war sein Sponsor kein Mitglied der "Massen" und fand den ihm gespendeten Dispens (gespendete Entschuldung) ganz angenehm.

Die Form der jeweilig kulturell wirksamen Weltanschauung, ergibt sich direkt daraus, was die ersten Kontrukteure (Bosse, Stammeshäuptlinge, Herrscherchen, etc.) als Erziehungsinhalte für entstehende Schulsysteme festgelegten. Meist wird vergessen, dass kaum ein Gesellschaftssystem einfach so da war, sondern zu Beginn immer einige Klügere ihren Umgebungen konstruierte Weltvorstellungen spendeten, ob Religionen oder Wissenschaften, die Sicherheit in Lebensorientierungen geben konnten und dazumal noch den Herrschaftsanspruch von den formulierenden Cliquen untermauerten.

Bestandteil heutiger, sogenannter Kulturgesellschaften, ist dabei oft die Vorstellung juristischer Gleichstellung, mit vielen positiven Alltagsfolgen für den Einzelnen, doch wird die Idee dahinter zu oft mit einer biologisch/mentalen gleichen Grundausstattung aller vermischt, die es nicht gibt. Die Idee allgemeiner Gleichheit mag oberflächlich beruhigen, bringt aber eine ganze Reihe von erlebten Nachteilen mit sich und verneint dabei noch die Einsicht, dass Unterschiedlichkeiten, so wie Veränderungen, dem Leben erst Würze geben.

Das babylonische Sprachengewirr ist real verwirklicht in einem "geistigen" Gewirr meist wenig gekonnter Gegenüberstellungen von Weltmeinungen, das die, denen es auffällt, als zu hohe Komplexität bezeichnen. Früher wurden unter Anleitung Rituale unter bunten Fensterbildern abgetanzt, heute buntgrelle Werbebildchen bestaunt und miteinander getauscht, wobei kreative Wortbildungen eher an sich und wenig wegen kluger Inhalte bestaunt werden.

Interpretiert man Adenauer´s Satz vernunftorientiert, ist er ein Aufruf zum Innehalten und bedenken, dass nicht jeder automatisch das Gleiche denkt, nur weil sich seine Sätze so bekannt daherkommen. Zwar wird Diversität meist nur auf "Fremdländische" gemünzt, doch gibt es auch in unserem Land viele Kulturen des Denkens und Weltbetrachtens. Freundliches Reden und wissen wollen, wie etwas gemeint ist, hilft. Diskussion = (Konkurrenz orientierte, oft agressive) Gegenüberstellung von Meinungen; Diskurs = (um Erweiterung bemühter) Austausch von Meinungen, eine Form- und Herangehensfrage


Rinaldo Helzel

Ich bringe Menschen und Technologien zusammen - als Fachmann und Salesperson mit Reife, Kompetenz sowie emotionaler Intelligenz #opentowork

6 Jahre

"Der geistige Horizont ist der Abstand zwischen Brett und Hirn." (Unbekannt)

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