Ohne Strategie unterwegs: wenn das Geschäften in den USA zum Problem wird in China - und umgekehrt.
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Ohne Strategie unterwegs: wenn das Geschäften in den USA zum Problem wird in China - und umgekehrt.

Viele global tätige Unternehmen haben keine Strategie im Umgang mit der zunehmenden Rivalität der Grossmächte USA und China. Oft zählt die USA zu den grössten Absatzmärkten; China ist oft der grösste Wachstumsmarkt. Wenn das Geschäften im einen Markt zum Problem im anderen Markt wird, kommt es rasch zum „Ritt auf der Rasierklinge“, wie die NZZ in einem längeren Beitrag schreibt (Dienstag, 11. Mai 2021).

Was tun die Unternehmen? Die NZZ nennt (a) Abteilungen für Risikoanalyse ausbauen (die meistens noch gar nicht existieren), (b) informelle Beratergremien einsetzen (unklar, wer was tut und für wen) und (c) Personen mit Nähe zum politischen Apparat in die Verwaltungsräte berufen (was das Problem sogar eher verschärfen kann).

Offensichtlich vermischen sich hier verschiedene Aufgaben. Auf der einen Seite die unabhängige geostrategische Analyse mit den daraus abzuleitenden Implikationen für die eigene Geschäftstätigkeit; andererseits das politische Lobbying, um Verständnis für das eigenen Unternehmen bei politischen Entscheidungsträgern zu schaffen. Wenn sich der erste und der zweite Ansatz (firmenintern) in die Quere kommen, wird es besonders unangenehm.

Die dominante Strategie bleibt, wie es die NZZ ausdrückt, „diplomatisches Schweigen“. Man hofft, dass der Sturm vorüber zieht, alle wieder vernünftig werden, die wirtschaftlichen Vorteile erkennen und einem die ganze Sache letztlich nicht um die Ohren fliegt. Bekanntlich kann aber durchwursteln gefährlich sein. Wichtige strategische Entscheidungen sollten nicht unter Druck, im letzten Moment und ohne gründliches Abwägen von Alternativen getroffen werden.

Was ist deshalb zu tun? Die folgenden Massnahmen drängen sich auf:

  • Umfassende geostrategische und (innen-)politische Analyse;
  • Entwerfen von Szenarien und Abschätzung der Wahrscheinlichkeiten verschiedener Entwicklungspfade;
  • Überprüfung der Wirkungen möglicher Eskalationsschritte auf alle Aspekte der Geschäftstätigkeit;
  • Definition und Monitoring von zu beobachtenden Parametern, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen;
  • Entwickeln und Planen von Massnahmen zur Minderung oder Vermeidung von Risiken.

Es ist Aufgabe des Verwaltungsrats, diese Massnahmen von den Geschäftsleitungen einzufordern. Nur so können sie rechtzeitig die notwendigen strategischen und operativen Weichenstellungen treffen. Wer in den USA und in China Geschäfte machen will, wird um diese Aufgabe in den nächsten Jahren nicht herumkommen.

Reto Frischknecht

Texte und Konzepte für die Vermarktung, konkret – pragmatisch – humorvoll

3 Jahre

Was die Bedeutung einer guten wirtschaftlichen Beziehung zur EU nochmals unterstreicht.

Beat Habegger

Professor | Consultant | Creator | Mentor 🔄 20+ Jahre Praxiserfahrung an den Schnittstellen von Wirtschaft und Politik

3 Jahre

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