Personal Branding - Must Have oder Nice to Have?
Grundlagen und Impulse rund um Personal Branding, Thought Leadership und die Notwendigkeit einer relevanten Sichtbarkeit

Personal Branding - Must Have oder Nice to Have?

Jeff Bezos hat einmal gesagt: "Deine Brand ist das, was andere Menschen über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist.” Wenn du schon länger auf LinkedIn aktiv bist oder dich mit dem Thema Personal Branding mal befasst hast, hast du diesen Satz sicher schonmal gehört. Aber was bedeutet das eigentlich? Und was bedeutet das vor allem für dich?

Wir haben im Grunde alle eine passive Personenmarke. Die Frage ist, ob sie auf deine Ziele einzahlt und dem entspricht, wofür du stehen möchtest. Genau hier kommt Personal Branding ins Spiel. „Dein Ruf eilt dir voraus“, würden wir übrigens in Deutschland sagen.

Stell dir folgendes Szenario vor: Eine Gruppe von Menschen unterhält sich im beruflichen Kontext über dein Fachgebiet. Für eine Konferenz wird ein(e) Speaker:in für dieses Fachgebiet gesucht. Oder etwas kleiner gedacht: In deiner Firma wird noch jemand für ein Projekt gesucht, jemand mit deinen Skills. Hast du deine Personal Brand gut gepflegt und etabliert? Kennt man dich und weiß, wer du bist und was du machst? Dann wird dein Name hier fallen, denn du bist als Expert:in für dein Thema, für deinen Fachbereich sichtbar.

Dieses Szenario können wir dann auch noch weiter spielen. Nun stelle dir vor, in der Gruppe ist jemand dabei, der dich nicht kennt. Dein Name fiel im Gespräch und die Person, die dich nicht kannte, wird dich neugierigerweise vielleicht auf Google suchen - oder im beruflichen Kontext vielleicht sogar auch Linkedin direkt. Das, was die Person über dich auf Google findet, z.B. nämlich dein LinkedIn Profil, ist oft der erste Eindruck, den ein fremder Mensch von dir bekommt, ohne, dass du je ein Wort mit ihm oder ihr gewechselt hast. Und dieser erste Eindruck kann darüber entscheiden, ob diese Person dir vielleicht eine Kontaktanfrage sendet, aus der potentiell ein richtiger guter Geschäftskontakt entstehen könnte - oder aber nicht.

Personal Branding ist im Prinzip nichts anderes als ein Kommunikations-Tool, mit dem du deine Personal Brand erschaffst und nach außen trägst. Das hilft dir dabei, aktiv zu beeinflussen, was man über dich sagt. Und ob man überhaupt über dich spricht.

Nun stellst du dir vielleicht die Frage, ob Personal Branding überhaupt etwas für dich ist. Es wird zwar viel Wirbel um das Thema gemacht, aber brauchst du es überhaupt. Und wenn ja, wieviel?

Es gibt verschiedene Gründe, die FÜR aktives Personal Branding sprechen und ich möchte dir gern drei der meiner Meinung nach wichtigsten Gründe an die Hand geben.

3 Gründe für Personal Branding 

  1. Deinen Wert steigern: Mit Personal Branding kannst du dich und deine Expertise, Stärken und Werte hervorheben. Potenzielle Arbeitgeber:innen, Kund:innen und Partner:innen assoziieren dich klar mit deinem Thema und du bekommst einen einprägsamen Wiedererkennungswert.
  2. Ein Netzwerk aufbauen: Wenn du dich als Expert:in in deinem Bereich etablierst, ermöglichst du dir Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten und Unternehmen in deinem Fachgebiet. 
  3. Ungeahnte Möglichkeiten entdecken: Du möchtest als Speaker:in gebucht werden oder neue Projekte und Kund:innen gewinnen? Personal Branding öffnet dir Türen zu neuen Möglichkeiten, Projekten und Jobs.

Ein weiterer Grund, der mir allerdings erst im Laufe der Zeit so richtig bewusst geworden ist: Eine Personal Brand macht aus "Und wer bist du?" ein "Schön, dass du da bist." Und mir persönlich fällt es viel leichter, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die zumindest schonmal meinen Namen gehört haben.

Die Frage nach dem Warum

Jetzt bin ich direkt mit der Tür ins Haus gefallen und versuche dich davon zu überzeugen, dich aktiv um deine Personal Brand zu kümmern. Aber, bevor du anfängst, Zeit in die Etablierung deiner Personal Brand zu investieren, solltest du dir klar machen, wozu du deine Personal Brand überhaupt aufbauen willst. Warum willst du sichtbar sein? Die Antwort auf diese Frage bestimmt nämlich alle folgenden Schritte.

Die folgende Übung kann dir dabei helfen, diese Frage zu beantworten.

Ich möchte meine Personal Brand aufbauen, weil ich…

...Kund:innen für mein Business gewinnen möchte.

...bestimmte Personen auf mich aufmerksam machen möchte.

…neue Mitarbeiter:innen für mein Unternehmen gewinnen möchte.

…Investor:innen auf mein Startup aufmerksam machen möchte.

…ein Vorbild für andere sein möchte.

Allein der letzte Punkt ist mir persönlich immer ein wichtiges Anliegen, vor allem, wenn ich mit Frauen spreche. "You can't be what you can't see" ist in diesem Kontext meiner Meinung nach ein guter Leitsatz. Ich höre und erlebe oft, dass es in bestimmten Fachbereichen und Branchen zu wenig Frauen gibt. Wenn die wenigen Frauen, die es sowieso nur gibt, dann auch noch keiner kennt, dann wird es schwierig, andere Frauen für diesen Fachbereich zu interessieren oder zu begeistern. Daher ist mein Motto: Jede sichtbare Frau ist Vorbild für mindestens eine andere Frau - und unterschätze niemals die Kraft von Vorbildern.

3 Herausforderungen von Personal Branding 

Es gibt aber natürlich auch Herausforderungen, die mit Personal Branding einhergehen. Und auch dazu möchte ich dir drei gängige Aspekte an die Hand geben.

  1. Der Zeitaufwand: Sichtbarkeit kostet Zeit. Deine Personal Brand nachhaltig zu etablieren, erfordert konsequente und strategische Kommunikation, das Erstellen von Content und den Austausch mit deiner Community.
  2. Du machst dich angreifbar: Zu Personal Branding gehört neben fachlichen Inhalten auch die Kommunikation von persönlichen Erfahrungen, Einschätzungen und Meinungen. Das kann auch Kritik und negatives Feedback nach sich ziehen.
  3. Selbstdarstellung: Personal Branding bringt oft den Vorwurf der Selbstdarstellung mit sich - und das nicht ohne Grund, denn leider gibt es auch viele Menschen, die Personal Branding genau zu diesem Zweck nutzen. Nachhaltiges Personal Branding ist aber keine “Me, Myself and I”-Show - im Fokus sollte immer dein (Fach)Thema stehen.

Der Weg in die Sichtbarkeit ist nicht immer gradlinig - aber mal ganz offen gesprochen, was ist schon gradlinig im (Berufs-)Leben? Es gibt immer Auf und Abs und wir lernen dabei immer wieder etwas neues dazu. Wichtig finde ich persönlich, sich nicht per se gegen etwas zu entscheiden, ohne sich je damit richtig beschäftigt zu haben. Mir ist es daher immer ein Anliegen, mein Thema "Personal Branding" ganz transparent und so einfach wie möglich zu erklären und zu zeigen, was jeweils dafür oder auch dagegen spricht.

3 Dinge, die du lassen solltest beim Etablieren deiner Personal Brand

Du siehst, ich mag Dreiklänge und ich möchte auf jeden Fall noch drei Punkte ansprechen, die du lieber nicht machen solltest, wenn du anfängst deine Personal Brand aufzubauen.

❌ Schamlose Eigenwerbung - oder wie ich es gern nenne, die “Me, myself and I Show”. Bei Personal Branding geht es nämlich eigentlich gar nicht um dich, sondern es geht darum, dass du deiner Zielgruppe einen Mehrwert bietest, so dass sie sich immer wieder an dich wenden, wenn sie zu deinem Thema einen Expert:in suchen. 

Dich thematisch zu weit ausbreiten. Es gibt mittlerweile immer mehr Menschen, die auf LinkedIn Content veröffentlichen und sichtbar sind. Aber kannst du bei jedem dieser sichtbaren Menschen auch sagen, wofür sie stehen? Was ihr Thema bzw. ihr Fachbereich ist? Wenn ja, super, denn dann kannst du sie genau zu diesem Thema weiterempfehlen oder auch selbst anfragen, wenn du genau zu diesem Thema einen Expert:in suchst. Wer aber Sichtbarkeit durch reines “Trendhopping” aufbaut, also auf jedes Trendthema aufspringt, bei dem wird es schwer, eine Empfehlung auszusprechen. Für was auch? 

❌ Versuchen, jeden anzusprechen. Wenn du über Personal Branding nachdenkst, solltest du dir mindestens einmal darüber Gedanken machen, wen du überhaupt ansprechen möchtest. Wenn du nämlich versuchst, alle Menschen in deinem Netzwerk anzusprechen, kann es sehr gut passieren, dass du am Ende niemanden erreichst. Versuch auch nicht Everybody’s Darling zu sein. Das funktioniert nicht. Überlege dir, wen du erreichen möchtest bzw. mit wem du in den Austausch treten möchtest. Und dann arbeite gezielt darauf hin, genau diese Menschen zu erreichen. 

Der Aufbau deiner Personal Brand ist ein langfristiges Spiel. Es ist eine Investition - sowohl Zeit als auch Mühe und vielleicht auch Geld. Aber es ist eine Investition in dich selbst und ganz ehrlich - ins uns selbst sollten wir doch keine Investition per se scheuen, oder?

Personal Branding = Nice to Have? Nein: Must Have!

Und nun möchte ich die Eingangsrage aufgreifen: Ist Personal Branding ein "Nice to have" oder ein "Muss"? Für mich gibt es eine klare Antwort (sonst würde ich mich auch nicht beruflich mit dem Thema befassen ): Für alle, die berufliche Ziele haben und im heutigen digitalen Zeitalter erfolgreich sein wollen, ist Personal Branding und eine zielorientierte Sichtbarkeit definitiv ein Muss. Du kannst der bzw. die Beste in deinem Gebiet sein - wenn das aber niemand weiß, entgehen dir wertvolle Möglichkeiten. 

Aufträge, Projekte oder Speaking-Engagements finden diejenigen, die für das konkrete Thema eine konsequente Präsenz zeigen. Sorge also dafür, dass du diese Person bist. Personal Branding verschafft dir Aufmerksamkeit - und zwar genau die Aufmerksamkeit, die du dir wünschst und die dir bei deinen beruflichen Zielen weiterhilft und dich voranbringt.

Klaus Tarrach

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1 Jahr

Das Thema kann nicht genug Beachtung finden. Branding ist so wichtig, je mehr Menschen diese Plattform nutzen, desto wichtiger. Starker Name liebe Christina

Katrin Toeller

Beraterin und Expertin für C-Level Positionierung im Mittelstand | CEO Branding I Social Media Personal Branding

1 Jahr

✅ angemeldet, Christina Richter, freue mich sehr auf Deinen wertvollen Input 🙏

Oliver Herbert

Enabler eMobility I #influBenzer I Content Creator l Founder Digital ConnectDays I Kulturbotschafter Finland I Ingenieur by💗 I Servant Leader I Führen ist eine Tätigkeit und kein Titel

1 Jahr

Neben all den vielen richtigen Gründen bleibt das heute bei mir hängen "Eine Personal Brand macht aus "Und wer bist du?" ein "Schön, dass du da bist." ❤️ Sichtbarkeit und Personal Branding ist mehr als "Ich ich ich" sondern muss auch Mehrwert für andere schaffen?

Julia Derndinger

Seriengründerin und Sparringspartnerin | Sparring für Gründer und Unternehmer

1 Jahr

Danke für die Einladung. Mein Problem mit Newslettern hier ist - die sind irgendwo links in der Navigation versteckt oder gibt es da einen Trick?

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