Politische Risiken in China für deutsche Autohersteller

Politische Risiken in China für deutsche Autohersteller

Für die deutschen Autohersteller wird der chinesische Markt immer mehr zum Risiko. Die Unterstützung der Bundesregierung ist ihnen längst nicht mehr sicher.

Das beste Beispiel ist Renault. Russland war für die französische Marke einer der wichtigsten Märkte. Als der russische Angriffskrieg in der Ukraine begann, musste die Marke ihre Beteiligung an Lada (66,7 Prozent) für einen symbolischen Rubel an Avtovaz verkaufen. Ein Milliardengeschäft löste sich in Luft auf. In China lässt sich ein ähnliches Gedankenspiel aufstellen: Was passiert, wenn die Kommunistische Partei entscheidet, Taiwan anzugreifen? Internationale Sanktionen und die Reaktionen der chinesischen Regierung darauf könnten Niederlassungen in der Volksrepublik auf einen Schlag wertlos machen.

Deutsche Autohersteller vor politischen Risiken in China

So unwahrscheinlich ist dieses Gedankenspiel nicht. Das deutsche Wirtschaftsministerium rechnet bis zum Jahr 2027 mit einer „Annexion“ Taiwans. Es ist kein Wunder, dass sich der Umgang der deutschen Regierung mit den hiesigen Autoherstellern geändert hat. Die bedingungslose Unterstützung ist gesunder Skepsis gewichen. So lehnte die Regierung im Mai 2022 Investitionsgarantien für Volkswagen ab und verwies auf mögliche Menschenrechtsverletzungen.

Die deutsche Bundesregierung und die Autohersteller haben das gleiche Ziel. Eine starke Autoindustrie, die Jobs und Wertschöpfung schafft. Bei der Frage, wie dieses Ziel erreicht werden könnte – und welche Rolle dabei China spielt – gehen die Antworten jedoch auseinander. Eine Studie der Marktbeobachter von Merics fasst die Probleme zusammen. Die ganze Geschichte dazu gibt es bei Table.Media: „Krise der Deutschland AG: Spaltung zwischen Politik und Wirtschaft“.

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Vor allem China profitiert

Merics verweist darauf, dass die Bundesregierung zu Recht skeptisch ist. Die chinesische Wirtschaft profitiere von den Investitionen der deutschen Automobilhersteller deutlich stärker als die Deutsche. Forschung und Entwicklung fänden zunehmend in China statt. IN Deutschland entstünden dadurch keine Jobs. Dazu kommt, dass auch die Produktion für den Weltmarkt mittlerweile verstärkt in der Volksrepublik stattfindet. Auch das kostet tendenziell eher Arbeitsplätze in Europa. Von diesem Trend werden auch europäische Zulieferer unter Druck gesetzt, die entweder in China Produktionen eröffnen oder durch lokale Anbieter aus der Volksrepublik ersetzt werden.

Auch ist es für deutsche Hersteller ein Problem, von den Forschungsergebnissen und den erwirtschafteten Gewinnen in Europa zu profitieren. Aktuell würden die Überschüsse in China reinvestiert, schreibt Merics, da es enorm schwer sei, sie nach Deutschland abzuführen. Gleiches gilt für die Fortschritte im Bereich Forschung und Entwicklung. Hier geht es vor allem um Künstliche Intelligenz und Software. Aufgrund strenger Regeln im Bereich Export von Technologien und grenzüberschreitendem Datentransfer sei längst nicht klar, ob die Ergebnisse in Europa uneingeschränkt genutzt werden könnten.

Trotz dieser Ungewissheiten engagieren sich die deutschen Hersteller immer intensiver auf dem chinesischen Markt. Das müssen sie tun. Denn die Zahl der elektrischen Autos auf den chinesischen Straßen wächst. Und damit sinkt der Marktanteil der deutschen Hersteller. Die versuchen mit Joint Ventures und Partnerschaften gegenzusteuern. Auch deswegen, weil die gesamte Wertschöpfungskette in diesem Bereich von chinesischen Herstellern dominiert wird. Mehr dazu bei Table.Media.

Deutsche Autohersteller mit zunehmen Problemen in China

Zu den Problemen der deutschen Autohersteller im chinesischen Automarkt, der von Elektromobilität geprägt ist, habe ich bereits ein Stück geschrieben. Auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Bundesregierung und Autohersteller in Bezug zu China sind nicht neu, wie die Diskussion rund um Julia Willie Hamburg zeigt. Die Klage von Audi gegen Nio hat schon gezeigt, wie angespannt die Situation ist.

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