VIENNA PRIDE – Eine Demonstration für Vielfalt und LGBTQIA+ - Rechte
Regenbogenparade Wien 2024 © Friedrich Ehrendorfer

VIENNA PRIDE – Eine Demonstration für Vielfalt und LGBTQIA+ - Rechte

Gestern war die Regenbogenparade in Wien, über 300 000 Menschen sind – gegen die Fahrtrichtung - um den Ring gegangen, haben getanzt und gelacht, vor allem aber demonstriert, demonstriert gegen Diskriminierung und für LGBTQIA+ Rechte.

Es ist für mich ein Herzensanliegen, als Ally an der Demonstration teilzunehmen. Den letzten Abschnitt um den Ring bin ich alleine gegangen und war so berührt von dieser Stimmung, so viele Menschen, die sich in ihrer Individualität gezeigt haben, zu sich selbst gestanden sind, vielleicht auch mutig waren, über ihre eigenen Grenzen zu gehen und Neues auszuprobieren. So viele lachende und strahlende Gesichter, so viel Freude und Leichtigkeit. Gleichzeitig war viel Neugierde für einander sichtbar und ich habe ganz viel Rücksichtnahme und Achtsamkeit erlebt, die ich bei solchen Menschenmengen sonst nicht kenne. Die Wertschätzung des Miteinanders war so präsent, das Bewusstsein, dass die LGBTQIA+ Community gemeinsam viel mehr erreichen kann als jede*r Einzelne, und die Gewissheit, nicht alleine zu sein. Dies hat mich so berührt, denn das sind für mich genau diese Qualitäten, die wir in unserer Gesellschaft, in Unternehmen, Organisationen und Familien so dringend benötigen: die Wertschätzung der Einzigartigkeit jeder einzelnen Person und das klare Bekenntnis zum Miteinander.

Ich bin gestern dann alleine zu Fuß vom Ring in Richtung Gürtel nach Hause gegangen, so wie ich auf der Parade war, ein bisschen geschminkt und mit der Regenbogenfahne in der Hand. Ich war überrascht, dass ich mich immer seltsamer gefühlt habe, je weiter ich mich von der Innenstadt entfernt habe. Wenn ich irgendwo eine Regenbogenfahne entdeckt habe, habe ich mich plötzlich sicherer gefühlt und so ist mir bewusst geworden, dass sich genau so offen queere Menschen fühlen könnten. Es ist mir auch am Heimweg ein homosexuelles Pärchen entgegengekommen, automatisch haben die zwei jungen Männer ihre Hände losgelassen, als sie bemerkt haben, dass sie gesehen werden … Ja, die Pride ist schrill und schräg und für manche Menschen mag das abschreckend sein, und ja, mir ist auch bewusst, dass sich nicht alle Teile der Community einig sind aber viele Menschen wissen nicht, wie die Lebensrealitäten von LGBTQIA+ Personen im Alltag aussehen und dass queere Menschen ganz viel Diskriminierung erleben, im beruflichen sowie privaten Alltag. Deswegen braucht es das Gespräch, die Auseinandersetzung und auch die Regenbogenparade.

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