Rollen und Energiewende: Organisationen gestalten, Systeme transformieren

Rollen und Energiewende: Organisationen gestalten, Systeme transformieren

Die Rollenmaschine: Personalmanagement jenseits des Subjekts

Ein Vierteljahrhundert Zukunft Personal – ein Vierteljahrhundert des Ringens um dieselben Begriffe: Effizienz, Motivation, Digitalisierung. Doch pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2025 wagt die Zukunft Personal Europe eine Neuorientierung. Im Fokus steht diesmal die Performance von Organisationen: Wie können Strukturen geschaffen werden, die nicht nur funktionieren, sondern florieren? Es ist ein Ansatz, der das Personalmanagement weg von der Optimierung des Individuums hin zur Gestaltung der Organisation als Ganzes lenkt – und damit mitten in den Kern der Frage führt, wie die Rollenmaschine der Zukunft aussehen könnte.

Das Netz der Erwartungen: Menschen als Rollen in einem System

Niklas Luhmanns Theorie der sozialen Systeme bietet einen Schlüssel zum Verständnis dieser Herausforderung. Organisationen bestehen nicht aus Individuen, sondern aus Kommunikationsstrukturen. Der Mensch tritt in den Hintergrund, die Rolle ins Rampenlicht. Ein Teamleiter ist weniger eine Person als die Summe der Erwartungen, die an diese Funktion geknüpft sind. Diese Erwartungen entstehen jedoch nicht isoliert, sondern in Wechselwirkung mit anderen Rollen: Mitarbeitende, Kolleg:innen, Kund:innen. Es ist ein Geflecht aus gegenseitiger Abstimmung und Anpassung – eine Maschine aus Bedeutungen und Beziehungen.

Personalmanagement, so verstanden, darf nicht länger an der Entwicklung von Individuen ansetzen. Es muss sich der Gestaltung dieser Rollennetzwerke widmen. Die Frage, die auf der Zukunft Personal Europe 2025 im Mittelpunkt stehen wird, lautet: Wie lassen sich Erwartungen so harmonisieren, dass Organisationen nicht nur effizient, sondern auch resilient und innovativ werden?

Von der Kontrolle zur Gestaltung: Neue Ansätze im HR-Management

Peter Drucker sagte einst: „Management ist die Umwandlung von Ressourcen in Resultate.“ Wenn wir diesen Satz erweitern, müssen wir erkennen, dass Ressourcen nicht nur Arbeitskraft und Kapital sind, sondern auch Erwartungen. Das HR-Management von morgen wird diese Ressource neu denken müssen – ein Gedanke, der auch die Jubiläumsveranstaltung prägen wird.

Ein Ansatz könnte in der Flexibilisierung von Rollen liegen. Starre Jobprofile und hierarchische Linienorganisationen sind Relikte des Industriezeitalters. Organisationen der Zukunft könnten stattdessen auf dynamische Rollenmodelle setzen. Führung wäre keine permanente Eigenschaft, sondern eine Funktion, die situativ aktiviert wird. Ebenso könnten Teams ihre internen Rollen je nach Projektanforderungen anpassen – eine Symphonie aus wechselnden Stimmen, orchestriert durch eine klare, aber unsichtbare Kommunikationsstruktur.

Die verborgene Steuerung: Freiheit durch Struktur

Ein zentraler Aspekt dieses Paradigmenwechsels ist die Illusion der Autonomie. Menschen müssen das Gefühl haben, selbstständig zu handeln, auch wenn ihre Entscheidungen durch die Strukturen der Organisation beeinflusst werden. Diese unsichtbare Führung ist keine Manipulation, sondern eine Koordination, die Freiheit ermöglicht, indem sie Orientierung gibt.

Die Zukunft Personal Europe bietet 2025 eine Plattform, um genau diese Dynamiken zu untersuchen. Diskussionsforen, Best-Practice-Beispiele und Workshops werden sich darauf konzentrieren, wie Organisationen ihre Strukturen bewusst gestalten können, um den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Arbeitswelt gerecht zu werden.

Die Zukunft der Organisation: Architekten des Wandels

Wenn wir 2050 auf die ersten 50 Jahre der Zukunft Personal Europe zurückblicken, werden wir uns über unsere heutigen Annahmen wundern. Der Glaube, dass Effizienz und Innovation durch die Optimierung von Individuen erreicht werden könnten, wird als naive Illusion erscheinen. Stattdessen werden wir Organisationen verstehen, die sich selbst steuern, indem sie ihre Rollen, Erwartungen und Kommunikationsstrukturen immer wieder neu gestalten.

Mit Herz und Hirn ins HR von morgen

Ein Vorgeschmack auf diese Diskussion wird bereits am Dienstag, den 3. Dezember 2024, um 15 Uhr in der Sendung „Zukunft Personal Nachgefragt“ gegeben. Unter dem Titel „Mit Herz und Hirn ins HR von morgen“ werden erste Ideen und Ansätze vorgestellt, die den Weg zur Jubiläumsveranstaltung ebnen. Es ist eine Einladung, über das hinauszudenken, was wir als HR kennen, und die Rollenmaschine der Zukunft neu zu entwerfen. Man hört, sieht und streamt sich am 3. Dezember via LinkedIn, Youtube, Facebook und Co. Mit Beiträgen von Cindy Rubbens Robindro Ullah Marc Wagner Mark Gregg Sven Semet und Margitta Eichelbaum . Regie: Constantin Sohn . Inhaltliche Ideen von Martina Hofmann Vanessa Baum Heike Riebe und Astrid Jaeger .

Zwischen Vision und Umsetzung: Der Roundtable „GreenTech Cluster Dresden“ auf dem Green Monday

In Dresden vereinen sich Mut, technologische Ambitionen und eine kritische Reflexion der Umsetzungsrealität im Roundtable des Green Monday. Moderiert von Bernhard Steimel, tritt das Panel an, um die Zukunft der Energiewende in Sachsen zu beleuchten. Mit dabei: Mandy Schipke von Energy Saxony und Novum Engineering, Martin Hermenau von Heliatek GmbH und Ingo Senftleben von der GICON-Gruppe.

Hier wird schnell deutlich, dass die Energiewende nicht nur technologische Durchbrüche benötigt, sondern auch eine klare Haltung gegenüber der Machbarkeit und dem gesellschaftlichen Wandel.

Ingo Senftleben: „Wir denken die Energieerzeugung neu“

Ingo Senftleben schildert mit eindringlichen Worten, wie der Höhenwindturm der GICON®-Gruppe eine neue Dimension der Energieerzeugung erschließt. „Wir verdoppeln den Ertrag von Windparks und schaffen durch die Höhe neue Möglichkeiten an bisher ungeeigneten Standorten“, erklärt er.

Er beschreibt, wie GICON nicht nur Windräder baut, sondern ein Konzept verfolgt, das Flächen effizienter nutzt und auf lokaler Ebene Akzeptanz schafft. „Wir wollen, dass die Menschen von den Anlagen profitieren, die vor ihrer Haustür stehen“, betont er. Dabei spricht er offen die Herausforderungen an: Die Technologie muss sich im Markt behaupten, und die Förderungen stellen nur eine Brücke in die Umsetzungsphase dar. „Wir forschen an der Praxis und müssen beweisen, dass unsere Berechnungen auch langfristig tragfähig sind.“

Auf Nachfragen zu Umwelteinflüssen und Recycling zeigt sich Senftleben optimistisch. „Mit unserem Ansatz reduzieren wir nicht nur den Flächenverbrauch, sondern auch die Beeinträchtigung der Tierwelt. Und ja, wir setzen auf Partner, die nachhaltige Lösungen für die gesamte Lebensdauer der Anlagen entwickeln.“

Martin Hermenau: „Die Oberfläche der Zukunft ist organisch“

Martin Hermenau sieht in organischen Photovoltaikmodulen das Potenzial, bisher ungenutzte Flächen für die Energiegewinnung zu erschließen. „Wir kleben unsere Module wie Sticker auf Fassaden, Dächer oder sogar Windtürme“, erklärt er.

Er macht keinen Hehl daraus, dass die Technologie noch nicht an die breite Wettbewerbsfähigkeit heranreicht. „Wir sind das älteste Startup Deutschlands – und das zeigt, wie lang der Weg von der Idee zur marktfähigen Innovation sein kann“, sagt er mit einem Anflug von Selbstironie.

Hermenaus Vision, die Energieerzeugung zu demokratisieren, stößt jedoch auf praktische Hürden: „Die Recyclingfähigkeit unserer Module ist ein kritischer Punkt. Derzeit bleibt nur die energetische Verwertung, aber wir arbeiten daran, ressourcenschonende Alternativen zu entwickeln.“ Trotz dieser Hindernisse bleibt er überzeugt: „Mit unserer Technologie können wir die urbane Energieerzeugung revolutionieren.“

Mandy Schipke: „Der Mut fehlt nicht bei den Startups, sondern bei den Etablierten“

Schipke, Mandy bringt eine Doppelperspektive in die Diskussion ein: Als CEO von Novum Engineering entwickelt sie KI-gestützte Lösungen für Batteriespeicher, während sie als Vorstand von Energy Saxony die Energiebranche in Sachsen vernetzt. „Wir beobachten 10 Gigawatt Batteriespeicher in Echtzeit und verhindern mit unserer KI-Technologie Brände und Fehlfunktionen“, erklärt sie.

Schipke warnt vor einer „Goldgräberstimmung“, die oft mit wenig Nachhaltigkeit einhergeht. „Es fehlt an Weitsicht, und viele Projekte bleiben in der Schublade, weil der Mut zur Umsetzung fehlt – vor allem bei etablierten Unternehmen“, stellt sie fest. Mit Nachdruck appelliert sie: „Wir brauchen mehr Pilotprojekte, mehr mutige Investoren und mehr Fokus auf Skalierbarkeit.“

Ein weiteres Anliegen sind ihr Second-Life-Batterien. „120.000 Tonnen Batterieschrott vermeiden wir bereits, indem wir alte Batterien einem zweiten Leben zuführen“, sagt sie. Für Schipke liegt die Herausforderung nicht in der Technologie, sondern in der Mentalität: „Die Energiewende wird nicht an Ideen scheitern, sondern daran, dass wir zu lange zögern.“

Der Roundtable als Abbild der Energiewende

Die Diskussion verdeutlicht, wie vielfältig die Ansätze für die Energiewende sind, aber auch, dass technologische Innovation allein nicht reicht. Die Teilnehmer skizzieren ein Bild, in dem Mut, Pragmatismus und langfristige Perspektiven entscheidend sind.

Bernhard Steimel fasst am Ende treffend zusammen: „Die Energiewende wird vor Ort entschieden, mit klugen Köpfen, mutigen Investitionen und einem klaren Fokus auf die Umsetzung.“ Mit diesen Worten endet der Roundtable, doch die Debatte bleibt lebendig – nicht nur in Dresden, sondern für die gesamte Energiezukunft.



Sebastian Zwingmann

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2 Wochen

Bin gespannt was aus dem Ansatz mit Luhmann und Ducker wird, denn die Proklamation zum Wandel der Personalbereiche ist schon lange verkündet- Doch fehlt noch die Durchdringung zur Wahrnehmung für dessen "Kundschaft"

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