Schluss mit lustig
148 Milliarden Euro Schaden hat Cybercrime letztes Jahr laut Bitkom in der deutschen Wirtschaft verursacht. 2022 waren es 128 Milliarden Euro, zuvor 132 Milliarden. Da kommt über die Jahre einiges zusammen. Die Täter gehören meist der organisierten Kriminalität an, oft sitzen sie in Russland oder China und werden dort politisch gedeckt und geschützt. „Ihr greift nur Ziele im Westen an, und wir lassen euch machen“ – das ist der Deal. Bei Rechtshilfeersuchen deutscher Behörden stellen sich die russischen seit jeher tot, es gibt null Kooperation und täglich werden tausende Angriffe auf Ziele in Deutschland gefahren. Die Zahl der von russischen Angriffen getroffenen, deutschen Unternehmen hatte sich zuletzt glatt verdoppelt, auf 46 Prozent. Bei Angriffen aus China ging es um 40 Prozent in die Höhe. 52 Prozent der deutschen Unternehmen sagen: "Cyberangriffe bedrohen unsere geschäftliche Existenz."
Das Phänomen ist nicht neu, digital wird seit langem scharf geschossen, und die deutsche Politik hat 20 Jahre weggeschaut. War ja nur digital, alles halb so schlimm. Nun: Ob ein Strommast in die Luft gejagt wird oder durch einen Angriff auf einen Windkraftanlagenbetreiber 2.000 Windräder nicht mehr gesteuert werden können, wie im April 2022 geschehen: Das Ergebnis ist dasselbe, es gibt keinen Strom. Und bei den unzähligen Angriffen auf deutsche Krankenhäuser geht es buchstäblich um Leben und Tod. Die permanenten Appelle „Schützt euch besser“ genügen nicht mehr. Es ist an der Zeit, Cyberangriffe wirklich ernst zu nehmen und konsequent auf sie zu reagieren. Nicht durch die jetzt diskutierten Hackbacks. Sie würden wenig bewirken und v.a. Kapazitäten binden, die wir an anderer Stelle dringender brauchen. Digitale Angriffe müssen dieselben Konsequenzen nach sich ziehen, wie in ihrer Wirkung äquivalente konventionelle Angriffe. Und die in Deutschland besonders strikte Trennung zwischen innerer und äußerer Sicherheit muss überdacht werden, im grenzbefreiten Cyberraum ist sie schlicht dysfunktional.
Bundesinnenministerium, BSI und BKA haben diese Woche erstmals gemeinsam den Lagebericht Cybercrime vorgestellt und ich durfte dazu im MoMa einige Fragen beantworten.
PINK 🐙 CYBER | High-End Cybersecurity Provider | Risk Management, Consulting & Managed Services | AI & Web3 Visionary | VC | Medical Professional | Best Medtech Business Leader Germany 2023
2 MonateMatthias Mieves
PINK 🐙 CYBER | High-End Cybersecurity Provider | Risk Management, Consulting & Managed Services | AI & Web3 Visionary | VC | Medical Professional | Best Medtech Business Leader Germany 2023
2 MonateAbsolut treffender Titel. 👌
Founder & CEO of internett GmbH - SELFMADE IT
7 Monate„Digitale Angriffe müssen dieselben Konsequenzen nach sich ziehen, wie in ihrer Wirkung äquivalente konventionelle Angriffe.“ Was für Konsequenzen meinen Sie?
Schön, dass hier auch mal die Herkunft der Aggressoren beim Namen genannt werden. Ich hoffe das wird ein neuer Trend in der Politik.
Digital Strategist Partner BGA
7 MonateBernhard Rohleder das trifft es genau. Tatsächlich ist eine Trennung zwischen äußerer und innerer Sicherheit hier dysfunctional und Kompetenzgerangel nützt nur den Aggressoren, besonders bei kritischen Infrastrukturen. Enthält der Bericht hierzu Lösungsvorschläge?