Selbstvertrauen anstelle Gender Pay Gap
Zum internationalen Frauentag bin ich heute einmal etwas provokant. Liebe Frauen, bitte verzeiht mir das, aber ich will einfach zum Nachdenken und vor allem Handeln ermutigen!
Ich bin verheiratet und habe drei Söhne im Alter von 23, 20 und 17 Jahren. Ich wohne also seit vielen Jahren in einem testosteron-gesteuerten Haushalt. Wenn’s mir zu bunt wird, beginne ich einfach zu zicken, denn dann sind meine Herren gleich mal überfordert…
Gerade mein zwanzigjähriger Sohn hat aber bereits seit einigen Jahren ein Lieblingsthema, das sich hartnäckig hält: Gender
Heuer war am 16. Februar der Equal Pay Day in Österreich. Bis zu diesem Tag haben Frauen gratis gearbeitet. Im Vergleich zum Gehalt von Männern arbeiten Frauen also heuer 47 Tage gratis.
Ein großes Bemühen gibt es bereits seit Jahren für ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen in verschiedensten Positionen bzw. Tätigkeiten im Berufsleben. Die Frauenquote soll hier Bewusstsein schaffen. Genauso wie der Equal Pay Day, mit welchem man auch für eine gerechtere Bezahlung eintritt.
Ich selbst tue mir sehr schwer mit diesen Aktionen und kann deshalb meinem Sohn auch kaum Gegenargumente für die Notwendigkeit bieten. Schon vor einigen Jahren war eine Aussage von ihm: „Was soll ich über dieses Thema denken? Meine Mutter verdient schon immer mehr als mein Vater!“ Und ja, das stimmt. Ich bin bereits seit vielen Jahren ein sechsstelliges Jahreseinkommen gewohnt. Dabei war das anfangs nicht vorprogrammiert für mich. Es hat sich einfach so ergeben…
Ich bin auf einem Bauernhof im Mostviertel aufgewachsen. Unternehmerisches Denken wurde mir also in die Wiege gelegt. Meine Mutter hätte es gerne gesehen, dass ich die Matura mache, aber damals gab es für mich nur zwei Möglichkeiten: HBLA mit Kochen oder HAK mit Russisch. So ist es die Handelsschule geworden. Und sogar da wollte ich in der zweiten Klasse aussteigen, weil Ausgehen und Jungs einfach viel interessanter waren. Mit viel Überredungskunst hat mein Umfeld es damals geschafft, dass ich die Schule erfolgreich beende. Ich suchte mir einen Bürojob und irgendwann wären dann Hochzeit, Einfamilienhaus und Kinder für mich vorgesehen gewesen. Doch dann kam ich in eine Firma, wo mir auf einmal alle Möglichkeiten offenstanden und mein Selbstverwirklichungsgeist wurde geweckt. Ich begann groß zu träumen und wenn ich Weiterbildungen absolvieren wollte, wurde ich dabei großzügig unterstützt. Mein damaliger Chef meinte einmal zu mir: „Ich erkannte einfach das Potential in dir“. Ich absolvierte viele Kurse, machte die Matura und studierte berufsbegleitend. So nebenbei verwirklichte ich auch meinen Familienwunsch und heiratete, bekam drei wundervolle Söhne und wir alle leben nun in einem großen Einfamilienhaus im Grünen. Ich hatte also die Handelsschule gemacht und war auf einmal Head of Finance, Accounting & Controlling sowie Prokuristin und heute bin ich erfolgreich als selbständige Unternehmensberaterin. Wenn mal will, ist also alles möglich.
Und genau das predige ich heute in meinen Seminaren und bei meinen Vorträgen. Es liegt in der Hand jeder einzelnen Frau, wie erfolgreich sie ist. In den Schulen ist es sogar so, dass Mädchen ehrgeiziger sind als Jungs und extrem positiv herausstechen. Doch dann steigen sie ins Berufsleben ein und lassen sich in eine altgewohnte Rolle zwängen. Durch Medien, allgemeine Sichtweisen und Überzeugungen lassen sich junge Frauen anstandslos in die althergebrachte Opferrolle ohne großen Widerstand drängen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass es letztendlich nur am Mindset der Frauen scheitert.
Vor 35 Jahren habe ich meine Ausbildung begonnen. Für meine Eltern war ganz klar, dass ich wie meine Brüder einen Beruf erlernen werde. Bei einer Jugendfreundin von mir – sie ist drei Jahre jünger als ich – war das nicht so. Sie war nach der neunten Schulstufe einige Jahre zu Hause, weil man meinte, sie wird eh einen Bauern heiraten. Als sich abzeichnete, dass das doch nicht so sein wird, ermöglichte man ihr eine Kochlehre. In ihrer Familie gab es eine Tante, die Lehrerin war und trotzdem war es nicht selbstverständlich, dass sie einen Beruf erlernen durfte. Bei einem Burschen wäre man nie auf die Idee gekommen zu sagen: „Du brauchst keinen Beruf erlernen, weil du eh eine Frau mit einem guten Job heiraten wirst.“
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Leider hatte ich nicht die Chance, einer Tochter dieses Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten mitzugeben sowie die Tatsache, dass alles für sie im Leben möglich ist, wenn sie nur will. Aber ich durfte drei wunderbare Söhne großziehen, die im Haushalt nicht verloren sind. Sie können sowohl mit Waschmaschine und Trockner umgehen und das Bügeleisen erfolgreich benutzen. Für ihr Zimmer sind sie selbst verantwortlich und Kochen können sie ebenfalls. Wenn mein Mann und ich Tage oder auch Wochen weg sind, finden wir bei unserer Rückkunft ein ordentliches Haus mit einer zusammengeräumten Küche vor!
Liebe Frauen, möchtet ihr wirklich aufgrund einer Frauenquote eine Position bzw. einen Job bekommen? Liebe Frauen, möchtet ihr wirklich aufgrund eines Gleichbehandlungsgesetzes euer gerechtes Gehalt erhalten? Oder möchtet ihr einfach aufgrund eurer fachlichen und sozialen Kompetenz im Beruf erfolgreich sein? Mit dem richtigen Selbstvertrauen kann jede Frau den Beruf ausüben, den sie will! Mit dem richtigen Selbstbewusstsein kann jede Frau ihr gerechtes Wunschgehalt aushandeln! Dafür braucht es keine gesetzlichen Vorgaben oder Quoten!
Es liegt in unserer Verantwortung, wie wir an Dinge bzw. Situationen herangehen. Veränderung kann nur bei uns selbst beginnen und nur da gelingen!
Bei einer Gehaltsverhandlung saßen mir vor vielen Jahren - ich war damals noch Teilzeitangestellte - meine damaligen zwei Geschäftsführer auf meinen Besucherstühlen in meinem Büro gegenüber und versicherten mir, wie wichtig ich ihnen sei und wie wertvoll meine Arbeit ist. Darüber habe ich mich auch sehr gefreut und ihnen dann meine Vorstellungen bezüglich des Gehalts und der Arbeitszeit entsprechend schmackhaft gemacht!
Glaubt mir, wenn ich das kann, dann könnt ihr das ganz gewiss auch! Veränderung beginnt im Kopf! Veränderung beginnt mit dem richtigen Mindset! Und die beste Zeit dafür ist JETZT!
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Fotocredit: Roland Ebner Premium Headshots
Positive Leadership für zukunftsorientierte Führungskräfte 👉🏼 strategisches Personalmanagement für die Hotellerie und Mittelstand | Austria Top HR Influencer
1 JahrGroßartig liebe Maria Prinz, MSc💛 in meinen Karrierevorträgen weise ich immer und immer wieder auf die eigenen Kompetenzen hin. Das ist so vielen Frauen nicht bewusst, was Sie alles können, machen und leisten! Dieses Bewusstwerden stärkt so nebenbei auch noch das Selbstbewusstsein 💪🏼 ideale Voraussetzungen für die kommende Gehaltsverhandlung 👌🏼