Self Leadership – Führst Du Dich selbst?
Letztlich haben wir uns eine neue Mikrowelle zugelegt. Zehn verschiedene Knöpfe, ein kleiner Monitor, Hightech mit sechs Leistungsstufen. Um dieses Hochleistungs-Maschinchen zu verstehen wurde natürlich eine Bedienungsanleitung mitgeliefert, geschrieben in perfektem Technik-Kauderwelsch. Diese landete nach eingehender Studie in der Schublade, in der ich all meine Handbücher aufbewahre. Dort wird sie nun nach und nach verbleichen und verstauben, genau wie die anderen Gebrauchsanleitungen, die bereits mehrere Jahre dort im Dunkeln schlummern.
Das Leben gibt uns jede Menge Guidelines an die Hand, Checklisten und Leitfäden, Bedienungsanleitungen und How-To-Hinweise. Diese gibt es natürlich auch für das Thema „Führung”. So führst Du ein Team, so beeinflusst Du andere, so sorgst Du dafür, dass andere Dir folgen – immer schön aufgelistet, immer mit dem Fokus auf andere und nach aussen hin. Dabei liegt die Basis für gute Führung wo ganz anders: Bei Dir selbst, nicht bei anderen, nicht bei Deinem Team. News Flash: Self Leadership ist wichtiger, als all diese How-To’s. Für Dein eigenes Leben gibt es keine Bedienungsanleitung.
Was verstehen wir unter Self Leadership?
Bevor Du Dich dazu entscheidest, andere zu führen, solltest Du lernen, Dich selbst zu führen. Genau das ist Self Leadership oder auch Inner Leadership: Mich selbst kennen, mich selbst organisieren, diszipliniert sein und meinen Werten treu bleiben. Du kannst schliesslich nichts von anderen erwarten, was Du nicht auch selbst von Dir verlangst. Ist doch eigentlich ganz logisch, oder?
Klar, hiermit meine ich nicht, dass Du selbst immer alles wissen, immer alles richtig machen musst. Vielmehr geht es um ganz persönliche Eigenschaften, die Du erst kennen und zu führen lernst, wenn Du Dich wirklich mit Dir selbst beschäftigst und offen für Reflexion bist.
Ein Beispiel für Self Leadership:
Vielleicht hast Du in einem meiner anderen Beiträge gelesen, dass ich es für ausserordentlich wichtig halte, die Stärken der eigenen Mitarbeiter zu fördern, statt sich nur auf die „Korrektur” derer Schwächen zu fokussieren. Nun, wie gehst Du dies am besten an? Du beginnst bei Dir, indem Du herausfindest, was Deine eigenen Stärken sind. Nun überlege Dir, wie Du diese Potenziale weiterentwickeln und wie Du sie jeden Tag nutzen kannst, um Deinen Zielen näher zu kommen. Hier können wir gleich in ein weitere Beispiel übergehen: Deine Werte. Möglicherweise kennst Du die „Values” Deines Unternehmens, schliesslich hat sie irgendjemand irgendwann einmal dort an dieses Whiteboard geschrieben. Kannst Du Dich aber wirklich mit diesen Werten identifizieren und sie so Deinen Kollegen vorleben? Oder weisst Du vielleicht gar nicht mal so richtig wofür Du eigentlich einstehst? Du kannst nur dann eine Flamme entfachen, wenn Dein eigenes Feuer brennt.
Wie wirst Du ein Inner Leader?
Und schon haben wir es wieder: Die folgenden Sätze sollten eigentlich eine Anleitung dazu werden, wie Du zu Deinem eigenen Inner Leader wirst, ein How-To-Guide für Self Leadership also. Lassen wir das lieber bleiben, oder? Lass uns stattdessen einen Deal machen! Du nimmst Dir einen Zettel und Stift und schreibst Dir auf, was Du Dir wirklich für – und von Dir selbst – wünschst.
Möglicherweise wirst Du nun erst einmal eine Weile auf das Blatt Papier vor Dir starren. Keine einfache Frage, oder? Nimm Deine Familie ganz aus dieser Rechnung heraus, genauso Deine Kollegen. Deren Gesundheit und Glück ist oft die höchste Priorität für uns aber jetzt, in diesem Moment, soll es ganz um Dich allein gehen. Ich weiss nicht, wie es Dir geht, aber diese Art der Reflektion fällt mir nicht unbedingt leicht. Ganz im Gegenteil, sie kann in mir sogar Stress auslösen, Unbehagen und das dringende Verlangen stattdessen Geschirr zu spülen, Staub zu saugen, Hauptsache irgendetwas anderes machen.
Nun, hier geht es schliesslich um Self Leadership. Und ein Deal ist ein Deal. Auch ich habe mich hingesetzt und mich gefragt, was ich wirklich will – von mir und für mich. Die Antwort: Ich will bewegen – mich selbst und andere. Wo beginne ich am besten? Bei mir selbst. Ich schreibe diesen Artikel, weil ich meine eigenen Gedanken verarbeite, weil ich wachse und weil ich Dich bewegen und inspirieren möchte.
Ist das die perfekte Antwort? Nein, aber hier geht es auch überhaupt nicht um Perfektion. Es geht um den ersten Schritt auf Deiner Reise zum Inner Leader. Hast Du diesen gemacht, wird sich die nächste Tür für Dich öffnen und dann die nächste und dann die nächste. Manchmal wirst Du etwas Neues gewinnen, manchmal wirst Du Altes, Überholtes loslassen müssen.
Inner Leadership als Basis guter Führung
Dein Leben und Deine Persönlichkeit lässt sich – anders als alle zahlreichen Bedienungsanleitungen – nicht in Schubladen packen. Alles ist verknüpft, die Erfahrungen, die Du in der Vergangenheit gemacht hast, beeinflussen Dich heute. Du bist ein Gesamtpaket, kannst aber hier und da ein paar Schrauben verstellen – wenn Du es denn wirklich willst.
Persönliche Eigenschaften zum Beispiel, die gar nicht mal so einfach zu definieren sind, entscheiden darüber, wie gut wir andere führen und wie erfolgreich wir sind. Jeder von uns kann diese Kompetenzen entwickeln und dieser Weg beginnt, wie zuvor angedeutet, mit Deiner Selbstwahrnehmung.
Indem Du Deine eigenen Stärken förderst, Deine emotionale Intelligenz, Kritik- und Kommunikationsfähigkeit trainierst, indem Du Deine eigenen Werte definierst und an Deiner Resilienz arbeitest, wirst Du nicht nur selbst glücklicher, sondern auch eine besserer Führungskraft für Deine Mitarbeiter. Leadership braucht einen Inner Leader.
Positionierung als Führungskraft braucht Inner Leadership
Möglicherweise liest Du diese Zeilen und hast sie morgen schon wieder vergessen. „Ach, die Filiz hat gut schwatzen. Das ist doch alles zu mühsam, ich brauch das nicht.“, magst Du Dir denken.
Eines vergessen wir sehr häufig: Wir sind unserer Situation nicht ausgeliefert, auch wenn es uns manchmal so scheint. Du und ich haben Einfluss auf unsere Fremd- und Selbstwahrnehmung und somit auch auf unsere Positionierung. Willst Du von Deinen Mitarbeitern als inspirierender Leader wahrgenommen werden, solltest Du Dich mit dem Thema „Inner Leadership“ und vor allem eben Dir selbst auseinandersetzen.
Wann hat Dein Inner Leader Deinen Weg beeinflusst? Wann hast Du gespürt, dass Du einen Inner Leader brauchst?
Dieser Artikel ist zuerst auf meinem Blog erschienen: Self Leadership - Bist Du ein Inner Leader?
Viele Grüsse
Filiz
Briefträger bei Post
4 JahreDie Basis ein Unternehmen zu führen liegt bei Fachwissen, Erfahrung, und Bezug zur Realität der Täglich verrichteten Tätigkeiten des Arbeitnehmers , welcher den Betrieb Aufrecht erhält! Ist meine Meinung!
Charakterkopf mit Ohne-Haar
4 Jahrejeweils 1982
Gesundheitsbegleitung für pflegebedürftige Menschen
4 JahreWer sich und sein Potenzial kennt, kann es auch einsetzen. Was du nicht kennst, kannst du auch nicht bewusst und zielgerichtet einsetzen. Es wird dann zwar vielleicht irgendwie genutzt aber nicht im vollen Umfang - und wenn, dann eher zufällig. Es ist recht amüsant, dass viele zu denken scheinen, dass "sich selbst führen" bedeutet, ständig irgendwelche Journals auszufüllen, immer aktiv zu sein und überhaupt immer unter Volldampf. Ich empfinde es anders. Sich selbst zu führen bedeutet für mich, mich zu kennen und zu wissen, wann ich meine mentalen und körperlichen Fähigkeiten wie am besten einsetzen kann. Wann bin ich die richtige Frau, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Ob das nun ein Meeting, beim Yoga oder auf der Laufstrecke ist …. es kommt eben ganz darauf an, dass ich es erkenne.
Coach, Trainer | Voice and Speech Techniques | Public Speaking
4 JahreSelbstführung ist eine der besonders wichtigen Voraussetzung für gelingendes Führen anderer. Das wird oft übersehen, mit teils dramatischen Folgen.