Stille Tage, schwieriges Jahr – Gedanken zum Jahresausklang
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Stille Tage, schwieriges Jahr – Gedanken zum Jahresausklang

Es ist still geworden in den vergangenen Tagen. Das liegt nicht nur daran, dass wir am Ende des Jahres angekommen sind, sondern vor allem daran, dass wir einen erneuten harten Lockdown haben. Wenn die Expertinnen und Experten des Ifo-Instituts recht behalten, werden die wirtschaftlichen Konsequenzen nicht so einschneidend sein wie im Frühjahr. Dieser positive Ausblick soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Branchen dieses Jahr ein besonders schweres Los hatten und immer noch haben. Die Gastronomie und Hotellerie zum Beispiel und natürlich der stationäre Einzelhandel, dem gerade das Weihnachtsgeschäft verhagelt wird. Ihnen muss unsere Solidarität gelten und ihnen muss mit weiteren Unterstützungsmaßnahmen geholfen werden. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie befragen wir regelmäßig unsere Genossenschaftsmitglieder, den steuerberatenden Berufsstand, wie es um die wirtschaftliche Situation des deutschen Mittelstands bestellt ist. Seit der ersten Erhebung im Frühjahr ist der durchschnittliche Anteil von Mandantinnen und Mandanten, die ohne staatliche Hilfen existenzgefährdet sind, deutlich gesunken von 40 Prozent im April auf zuletzt 16 Prozent im November. Der erneute harte Lockdown ist da allerdings noch nicht berücksichtigt.

Zugegeben, als ich im April meinen ersten LinkedIn-Artikel veröffentlicht habe, hatte ich gehofft, dass wir die Pandemie schnell in den Griff bekommen. Dem war leider nicht so. Womit ich dagegen richtig lag: dass Deutschland einen Sprung macht, was das Thema Digitalisierung anbelangt. Eine aktuelle Studie des Branchenverbandes Bitkom zeigt, dass der Großteil der befragten Firmen (87 Prozent) der Digitalisierung (jetzt) aufgeschlossen begegnen. Und auch unser DATEV Digitalisierungsindex, mit dem wir den Digitalisierungsstand im steuerberatenden Berufsstand messen, unterstreicht diese positive Entwicklung. In den letzten ca. 1,5 Jahren haben wir einen drei Mal höheren Digitalisierungsfortschritt messen können als in den knapp 1,5 Jahren davor, also seit der ersten Erhebung des Digitalisierungsindex im März 2017. Und: 69 Prozent der Kanzleien haben in diesem Jahr in Digitalisierung investiert. Klar ist aber auch, das kann nur der Anfang gewesen sein, beim Thema Digitalisierung muss 2021 noch mehr passieren. Apropos mehr: Mehr mobiles Arbeiten als in den vergangenen Monaten haben wahrscheinlich die wenigsten von uns bisher in ihrer beruflichen Laufbahn erlebt. Auch im neuen Jahr wird das erst einmal der Standard sein, zumindest in den Berufen und Tätigkeiten, bei denen es möglich und sinnvoll ist. DATEV, das Unternehmen, dem ich vorstehen darf, stellt sich auf dieses neue „Normal“ ein, hybrides Arbeiten wird die Zukunft sein.

Jetzt, zwischen den Jahren, gilt es aber erst einmal Kräfte zu sammeln, um geschlossen und solidarisch den coronabedingten Herausforderungen zu begegnen. Mehr als ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ist in diesem Zusammenhang die Marktzulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes durch die EU-Kommission. Ein möglichst effizientes Impfen durch einheitliche (digitale) Anmeldeprocedere sicherzustellen, muss jetzt das Ziel sein.

Ich wünsche Ihnen trotz der widrigen Umstände ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ja, es wird dieses Mal ein stiller Jahresausklang sein, aber wenn der Lohn dafür ist, dass wir gesund bleiben, dann ist es das wert in diesem schwierigen Jahr 2020. 

Stephanie Bebenroth

Account Executive, Compliance - DACH

4 Jahre

2020 war definitiv ein lehrreiches Jahr. Sowohl Branchen dies es besonders schwer hatten, aber auch jene, der die Pandemie nichts anhaben konnte schauen nun auf das kommende Jahr. Wie können Risiken minimiert, Kosten gesenkt und Organisationen resistenter und flexibler werden. Die Bereitschaft zur Digitalisierung ist da. Ich denke, dass 2021 noch einmal sehr interessant wird und einige Neuerungen bringt Einbezug darauf wie wir arbeiten.

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