Strategiearbeit braucht ein Upgrade – Warum alte Prinzipien überholt sind
Die moderne Arbeitswelt fordert von uns mehr denn je. Während früher lang anhaltende Strategien die Grundlage für den unternehmerischen Erfolg bildeten, sind wir heute mit einer beispiellosen Dynamik und Komplexität konfrontiert. Die Märkte haben sich verändert, und mit ihnen die Anforderungen an Führungskräfte und deren strategische Ausrichtung. Die traditionelle Top-Down-Führung, bei der Macht und Kontrolle im Vordergrund stehen, ist nicht mehr zeitgemäss. Im Gegenteil: Sie hat ihren Zenit längst überschritten. Die jüngste «Great Resignation», in der Millionen Menschen weltweit ihre Jobs aufgaben, um nach besseren und erfüllenderen Arbeitsverhältnissen zu suchen, zeigt deutlich, dass sich nicht nur die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, sondern auch die Erwartungen an Führung und Strategie grundlegend gewandelt haben. Doch wie schaffen wir es, diesen Anforderungen gerecht zu werden, ohne dabei in alte Muster zurückzufallen?
Die Überforderung ist real – Führungskräfte am Limit
Wir erleben in unserem Alltag zunehmend gesundheitliche Ausfälle, Demotivation und Verzweiflung – und das nicht nur bei den Mitarbeitenden, sondern vermehrt auch auf der Führungsebene. Die Anforderungen an Führungskräfte sind in den letzten Jahren immens gestiegen. Viele kämpfen mit der steigenden Komplexität und Dynamik der Märkte, der strategischen Neuausrichtung sowie dem Tagesgeschäft. Die Informationsflut überfordert, während technologische Entwicklungen bewährte Geschäftsmodelle über Nacht obsolet machen.
In den vergangenen 12 Jahren hat sich gezeigt, dass Interimsmandate auf Führungspositionen immer häufiger und schneller abgelöst werden. Der ständige Wechsel deutet darauf hin, dass es vielen Führungskräften schwerfällt, mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten. Die Folge: Eine strategische Ausrichtung, die nur auf kurzfristige Effizienz abzielt, führt in eine Sackgasse. Langfristige, nachhaltige Entscheidungen bleiben auf der Strecke.
Die veralteten Prinzipien der Strategiearbeit
Traditionelle Ansätze der Strategiearbeit, die auf Kontrolle, Hierarchie und kurzfristigem Denken basieren, haben langfristig mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht. Diese Prinzipien führen nicht nur zu einer Innovationslücke, sondern verursachen auch extreme Reaktionen auf dem Arbeitsmarkt, wie wir sie in der «Great Resignation» gesehen haben. Die Realität ist: Führungskräfte, die sich weiterhin an veraltete Strategiemodelle klammern, sind nicht mehr in der Lage, ihre Organisationen zukunftssicher zu machen.
Strategiearbeit bedeutet heute mehr denn je, sich ständig an ein sich wandelndes Umfeld anzupassen. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass eine starre, langfristige Planung der Schlüssel zum Erfolg ist. In einer Welt, die von Unsicherheit und stetiger Veränderung geprägt ist, brauchen wir flexible, dynamikrobuste Ansätze, die Raum für Kreativität und Innovation lassen.
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Vom Denken zum Handeln: die neue Rolle der Strategiearbeit
Wir sollten uns davon verabschieden, eine detaillierte 20-Jahres-Planung vorzunehmen. Stattdessen sollten wir die Zukunft als Vision begreifen, die uns den Rahmen für unser tägliches Handeln vorgibt. Indem wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden an einer klaren, langfristigen Vision arbeiten, können wir das Unternehmen schrittweise und dynamisch weiterentwickeln.
Der Schlüssel liegt darin, unsere Mitarbeitenden aktiv in den Strategieprozess einzubinden. Wer sein Team mitnimmt, fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Innovationskraft. Indem wir das Potenzial der Mitarbeitenden nutzen, können wir unsere strategischen Lücken füllen und die Strategiearbeit mit Energie und frischen Ideen bereichern.
Schwarmintelligenz nutzen
Die heutigen Herausforderungen sind vielschichtig und lassen sich nicht mehr alleine bewältigen. Deshalb ist es unerlässlich, die Schwarmintelligenz unserer Organisationen zu nutzen. Indem wir den Markt und die Mitarbeitenden, die im ständigen Kontakt mit den Kunden stehen, als strategischen Input verstehen, schaffen wir die Basis für eine dynamische und zukunftsfähige Strategiearbeit. Anstatt weiterhin auf alte, hierarchische Führungsmodelle zu setzen, müssen wir uns von Machtspielen und zentralisierter Kontrolle lösen. Psychologische Sicherheit, Vertrauen, Empathie und die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung sind die zentralen Bausteine moderner Strategiearbeit.
Strategiearbeit ist Führungsarbeit und braucht ein Update.
Eine der grössten Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist das Missverständnis vieler Führungskräfte, was ihre Kernaufgaben betrifft. Aussagen wie «Jetzt haben wir aber genug Strategie gemacht, lasst uns bitte wieder arbeiten!» deuten auf eine tiefe Verwirrung hin. Doch die Realität ist: Strategiearbeit ist die Arbeit von Führungskräften. Wer sich im operativen Tagesgeschäft verliert, hat keinen Blick mehr für das grosse Ganze. Wir müssen loslassen, um den notwendigen Freiraum für strategische Aufgaben zu schaffen. Wer klare strategische Ziele vorgibt, offen kommuniziert und seine Mitarbeitenden am Strategieprozess beteiligt, schafft die Grundlage für eine zukunftsfähige Organisation.
In einer Welt, die von ständigen Veränderungen geprägt ist, führt kein Weg an einer Neuausrichtung der Strategiearbeit vorbei. Alte Prinzipien, die auf Kontrolle und Hierarchie basieren, sind überholt und gefährden langfristig den Erfolg von Unternehmen. Stattdessen sollten wir uns auf dynamikrobuste, menschenzentrierte Ansätze konzentrieren, die Innovation und Kreativität fördern. Letztendlich wird deutlich: Führung und Strategie gehen Hand in Hand. Nur wer beides im Blick hat, wird in der Lage sein, seine Organisation langfristig erfolgreich zu führen. Es ist Zeit für ein Upgrade der Strategiearbeit – zum Wohl der Unternehmen, der Mitarbeitenden und der Zukunft unserer Arbeitswelt.
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