Teams sind überbewertet
Ziele und Strategie sind zwei Dinge, mit denen eine Führungskraft in der Regel konfrontiert wird. Oftmals auch mit einer Incentivierung, die es ihr leichter machen soll, besagte Ziele zum erreichen eines strategischen Ziels zu verwirklichen.
Gern wird daher der Teamgedanke beschworen. Eigentlich eine gute Sache. Teams sind zielorientierte Gruppen von Menschen, die sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit vertrauen, die gemeinsam Mehrwerte schaffen und bestenfalls eine Bindung zueinander aufbauen.
Dabei sind Teams an standardisierte Verfahren gebunden. Nicht, dass das Unternehmen ihnen vorgibt, wie sie welche Leistung zu erbringen haben. Es ist vielmehr der gemeinsame Standard, der als Konsent erarbeitet wurde. Was bringen Standards? Erwartbare und erwartete Ergebnisse. Aus meiner Sicht ist das in der heutigen Lebensumwelt aber nicht immer der beste Weg. Sicher, im Wasserfallmanagement kann es hilfreich sein. Eine Buchhaltung wird so funktionieren. Ein kreatives Element im Wissensmanagement, in der Organisationsentwicklung oder im Projektmanagement sind aber vielmehr Netzwerke.
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Netzwerke sind Fachexperten in einer Organisation, die sich mehr durch individuelle Strategien zur Zielerreichung auszeichnen. Man kann Herausforderungen auf mehr als eine Weise lösen und dabei trotzdem ein Mindestmaß an Schnittstellen zu anderen Netzwerkmitgliedern managen. Fachliche Expertise und Hilfe kann man nach dem Pull Prinzip im Netzwerk einholen - und das kann sehr gut funktionieren bei dislozierten Teams, die einzig die Liebe zur Zielerreichung wirklich eint.
Aktuell haben wir so viele Projektmanagementansätze, wie wir Mitglieder im Netzwerk haben. Wir haben Leute, die sehr dichte Beschreibungen ihrer Arbeitspakete machen und alles controllen und wir haben Leute, die sehr laissez-faire damit umgehen und ein Auftragstaktik verfolgen. Trotzdem folgen alle den Dokumentationsanforderungen, damit andere Netzwerkmitglieder im Zweifelsfall in das Projekt eintreten können. Die "Übergabefähigkeit" ist, was uns zu einem funktionierenden Netzwerk macht.
Strategie - auch im Projektmanagement - ist heute ein hochgradig fluenter Prozess. Wir brauchen mehr Leute, die quer denken und neue Wege und alte Erfahrungen kombinieren können. Dazu braucht es mehr flexible Netzwerke als althergebrachte Teams. Das aufzugreifen und umzusetzen ist Aufgabe aller Mitarbeiter und nicht nur von Führungskräften. Ein Netzwerk zu managen ist eine herausfordernde Aufgabe - die Schnittstellen und Grenzen zu definieren eine Anforderung, die nicht jeder erfüllen wird, aber per se alle erfüllen können. Manche Dinge muss man nur wollen.