Toiletten für alle Menschen
Es gibt schöneres, als über Toiletten zu schreiben und zu philosophieren. Aber es wird in letzter Zeit immer mal wieder laut ums stille Örtchen, durch die Diskussionen, ob nun genderneutral oder nicht. Frauen sehen ihren Rückzugsort in Gefahr und Männer ihre Freiheit des Pissoirs. Also möchte ich das Thema einmal aufgreifen.
Eine moderne Gesellschaft und ein modernes Unternehmen sollten mehr als nur Herren und Damen Toiletten haben. Es gibt in der Gesellschaft noch mehr als nur Mann und Frau, nämlich zum Beispiel diverse/inter* und trans* Personen.
Es besteht seit 2018 die Möglichkeit im Ausweisdokument „divers“ an Stelle von Mann / Frau eintragen zu lassen, jedoch gibt es nach wie vor in den meisten Fällen keine geeigneten Toiletten für diese Personen. Bei der Nutzung der einen oder der anderen Toilette werden sie oft „schief“ angeschaut, ob sie hier richtig seien.
Es ist ebenfalls keine Lösung, diversen und trans* Personen auf die schwerbehinderte Toilette zu verweisen, da es sich bei der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung nicht um eine körperliche Beeinträchtigung handelt.
Es gibt keine Notwendigkeit für geschlechtergetrennte Toiletten. Die Trennung ist mehr ein rein kulturelles Phänomen. Es wird so getan, als seien getrennte Toiletten eine natürliche Folge des Unterschieds zwischen den Geschlechtern. Dabei dient die Trennung dazu, den Unterschied überhaupt erst herzustellen. Bis zur viktorianischen Ära des 19. Jahrhunderts gab es keine Geschlechtertrennung bei Toiletten. Und im römischen Reich waren Toiletten ein Gemeinschaftserlebnis, wo man sich zum plaudern traf.
Diskriminierung gegen inter- und trans* Personen muss abgebaut werden. Dies geschieht nur wenn alle das stille Örtchen diskriminierungsfrei aufsuchen können, also bei genderneutralen Toiletten. Sonst stehen diese Personen immer vor der Entscheidung, welche Toilette sie nutzen und dennoch das Gefühl haben immer „falsch“ zu sein. Zudem bedarf es dafür ständig ein „outing“ zu welcher Toilette man sich bekennt, was nicht erzwungen werden sollte, durch die Nutzung einer Toilette.
Es ist zudem auch so, dass, wenn man sich Grundrisse anschaut (oder Fluchtpläne), man feststellen muss, dass Herrentoiletten regelmäßig größer sind als Damentoiletten oder zumindest mehr „Verrichtungsstätten“ vorsehen, was auch daran liegt, dass Pissoirs weniger Platz wegnehmen, als Kabinen. Dennoch ist das eine architektonische Diskriminierung. Bei genderneutralen Toiletten hat man auch dieses Problem gelöst und Platz kann pragmatischer genutzt werden.
Betreuungspersonen von alten Menschen, solchen mit Behinderung oder von Kindern sind übrigens ebenfalls froh, wenn jedes WC einfach für Menschen statt für Geschlechter ist. #diversitymatters #inklusion
Beispiele: In New York gibt es seit 2017 verpflichtend in allen öffentlichen Gebäuden geschlechtsneutrale Toiletten. Dadurch entfällt der Zwang, sich bei dem Gang auf die Toilette für ein Geschlecht entscheiden zu müssen. Gut für Menschen, die sich nicht in das Konzept der Zweigeschlechtlichkeit einordnen wollen oder können. Zudem bleibt es trans*- und intersexuellen Menschen auf diese Weise erspart, dass ihnen vorgeworfen wird, sie seien auf der falschen Toilette.
In Flugzeugen und Zügen gibt es auch in Deutschland keine Herren- und Damentoiletten, woran sich auch niemand stört.
Was heißt das nun?
Die Anerkennung von Minderheitenrechten ist kein Gnadenakt, sondern ein fundamentaler Bestandteil einer Demokratie und die Wertschätzung jedes Menschens. Nur weil die Stimmen bestimmter Menschen aufgrund ihrer geringen Zahl nicht immer so laut zu hören sind, sind deren Anliegen nicht minder relevant.
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Die Arbeitsstättenverordnung schreibt zwar Herren- und Damentoiletten vor. Ist aber eine getrennte Nutzung möglich (wie bei Einzelkabinen mit Waschbecken der Fall), kann eine Toilette problemlos in eine Unisex-Toilette umgewidmet werden.
Also lasst uns die Diskussion weiterhin laut sein, damit wir mehr genderneutrale Toiletten, für mehr Inklusion und weniger Diskriminierung, bekommen. #genderneutral #Toiletten
* #Intersexuell/ Intergeschlechtlich Es gibt Menschen, die seit ihrer Geburt keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale haben. Sie haben biologische Merkmale von der Frau als auch vom Mann. Das kann sich auf die Sexualorgane beziehen, aber auch auf die Chromosomen oder die Hormone. In Deutschland gibt es etwa 160.000 Menschen, die intersexuell sind.
Seit Dezember 2018 gibt es ein neues Gesetz, das für intergeschlechtliche Menschen offiziell ein neues Geschlecht einführt: divers. Intersexualität sagt aber erstmal nichts über die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität aus.
#Transpersonen. Viele denken, dass trans Frauen einfach Frauen und trans Männer einfach Männer sind. Tatsächlich gibt es trans Menschen, die weder noch sind, oftmals identifizieren sie sich als nicht-binär.
#Trans (Transident/Transidentität/Transgender/Transsexuell) Trans bedeutet, dass sich Menschen mit ihrem biologischen und sozialen Geschlecht nicht identifizieren können. Der Begriff sagt noch nichts über die sexuelle Orientierung des Menschen aus. Transgender Personen möchten die Rollenbilder ihres sozialen und/oder biologischen Geschlechts nicht akzeptieren. Es gibt viele Transgender Menschen, die sich in ihrem Körper sehr wohl fühlen und andere, die sich nicht wohl fühlen.
Man kann hier unterscheiden:
- „Nicht-binäre“ Personen wollen weder Mann noch Frau sein. Das „Bi“ steht für die zwei Geschlechter. Sie ordnen sich nicht eindeutig einem Geschlecht zu.
- Transmänner sind Menschen, die bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen bekommen haben und Männer sein möchten.
- Transfrauen sind Personen, die bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen bekommen haben und Frauen sein möchten.
Die Begriffe transsexuell und transident beziehen sich auf das biologische Geschlecht und beschreiben Menschen, die sich in dem Körper, in dem sie geboren wurden, nicht wohl fühlen. Sie wollen möglicherweise ihr Geschlecht wechseln.
Der Analytiker
2 JahreDa liegt ein gravierende Mißverständnis vor! 'Transgender' bezieht sich (gemäß seiner deklarierenden 'Begründung') auf Personen, deren Mentalität eine Gegengeschlechtliche ist und diese als solche anerkennen, im Gegensatz zu Transsexuellen, welche dies nicht anerkennen. Die 'Toilette' ist hingegen derart getrennt, um 'sexuelle' Verfänglichkeiten darüber zu unterbinden und somit maßgeblich auch, weil für Männer Pissoirs installiert sind. In den 'Toiletten' befinden sich jedoch abgetrennte Räumlichkeiten, für das 'große Geschäft'! Woraus ergibt sich somit eine Erfordernis für eine separierende Toilette für Transgender/Transsexuelle?