Diese SOFT SKILLS sind in Krisenzeiten am meisten gefragt
Bereitschaft, Teamfähigkeit, Selbstständigkeit: Traditionelle Soft Skills werden von HR-Personal immer noch bevorzugt.

Diese SOFT SKILLS sind in Krisenzeiten am meisten gefragt

Die Welt befindet sich seit Jahren in einem permanenten Krisenmodus, der nicht nur unser politisches und gesellschaftliches Leben, sondern auch die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt verändert. Doch welche Soft Skills sind heute auf dem Arbeitsmarkt am stärksten nachgefragt und wie haben sich die "sozialen Anforderungen" bei der Personalbeschaffung aufgrund von Pandemie und mehr Remote-Work verändert?

Traditionelle Soft Skills weiterhin bevorzugt

Die Bertelsmann Stiftung ist diesen Fragen nachgegangen und hat mehr als 48 Millionen Stellenanzeigen analysiert, um herauszufinden, wie sich die Anforderungen an Soft Skills und berufsübergreifende Kompetenzen in den letzten Jahren verändert haben. Laut ihrem aktuellen Jobmonitor fordern Arbeitgeber*innen im deutschsprachigen Raum von künftigen Mitarbeitern in den letzten Jahren mehr Umsicht, Einfühlungsvermögen und eine positive Einstellung. 

Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Fernarbeit und zunehmende Digitalisierung die Kernanforderungen der Personalverantwortlichen wesentlich verändert haben. Klassische Soft Skills wie "Einsatzbereitschaft" waren im August 2022 immer noch in knapp 50 Prozent der Online-Stellenanzeigen zu finden, "Teamfähigkeit" in rund 30 Prozent und "Selbstständigkeit" in etwa 25 Prozent. "Kreatives Denken", "Sorgfalt" und "digitale Grundkenntnisse" spielen dagegen im Vergleich dazu noch eine eher untergeordnete Rolle.

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Was macht eine "Soft Skill" aus?

Soft Skills sind eine Kombination aus sozialen Fähigkeiten und Kenntnissen in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen und werden durch das Ausmaß an Kooperation, Empathie, Autonomie und Kreativität bei der Arbeit definiert. Sie umfassen in erster Linie verhaltensbezogene, soziale und kommunikative Fertigkeiten wie Zuhören und gemeinsame Problemlösung.

In einem Arbeitsmarkt, in dem Fachkräfte knapp und Mitarbeiter *innen heiß begehrt sind, Unternehmen sich ständig an verschiedene Herausforderungen anpassen müssen und politische Entscheidungsträger*innen gerne steuernd eingreifen, sind fundierte Arbeitsmarktdaten zu sozialen Kompetenzen von entscheidender Bedeutung. 

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Zunehmende Abhängigkeit von starken Soft Skills

Laut Pierre-Yves Sanséau , Forscher und Professor für Personalmanagement an der Grenoble Ecole de Management , hat die erste Covid-Schließung die Soft Skills in einem noch nie dagewesenen Maße in den Vordergrund gerückt:

"Die Covid-19-Krise hat die Gelegenheit und die Notwendigkeit geschaffen, Soft Skills in der Wirtschaft anzuwenden. Der Arbeitsplatzkontext wurde völlig durcheinander gebracht und veränderte sich ständig. Und die Fähigkeit eines*r Mitarbeiter*in, eine Fähigkeit einzusetzen, hängt in hohem Maße vom Arbeitsplatzkontext ab.

Der Lockdown veränderte unsere Perspektiven. Mitarbeiter*innen mussten Ressourcen mobilisieren, um in dieser schwierigen Situation zusammenzuarbeiten und weiterzuarbeiten. Sie mussten insbesondere ihre Fähigkeiten in Bezug auf Empathie, Selbstständigkeit und Verantwortung einsetzen. Sie waren in der Lage, sich für das Leben anderer zu interessieren und sich um das Fortbestehen ihres Unternehmens zu sorgen. Angesichts der unklaren und chaotischen Entscheidungen, die verkündet wurden, äußerten die Mitarbeiter auch kritisches Denken und Kritik.

Infolgedessen warf die Krise ein Schlaglicht auf Fähigkeiten, die der/die Einzelne bereits besaß, die aber in den Unternehmen nicht anerkannt wurden. Viele Mitarbeiter*innen waren von den Veränderungen im Management überrascht, die dazu führten, dass Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten für die Zusammenarbeit delegiert wurden."

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Viele Arbeitgeber*innen setzen auf Kompetenzen statt Fähigkeiten

Zurück zum Bertelsmann-Jobmonitor. Während sich die am meisten gefragten Soft Skills in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert zu haben scheinen, zeigen die Daten dennoch einige signifikante Veränderungen in der Nachfrage von Personalverantwortlichen und Recruitern. So wird allein die Soft Skill "Umsicht" in 73 Prozent mehr Stellenanzeigen als noch vor vier Jahren als wünschenswert genannt, gefolgt von "Einfühlungsvermögen" mit 39 Prozent mehr und einer "positiven Grundeinstellung" mit einem Plus von 26 Prozent.

Viele Arbeitgeber wünschen sich von ihren Mitarbeitern auch einen sorgfältigen und sicheren Umgang mit Daten und digitaler Identität (plus 62 Prozent). Für 34 Prozent der Arbeitgeber hat diese Kompetenz erst in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen, da die Covid-Pandemie zu mehr Remote-Arbeit und Online-Kommunikation geführt hat. Dies korrespondiert mit der Entwicklung, dass Arbeitgeber jetzt expliziter nach "Motivation" fragen, einer Kompetenz, die durch die Zunahme von Fernarbeit und virtueller Arbeit in den Mittelpunkt gerückt ist.

So oder so, unabhängig davon, welche Soft Skills genau jetzt am meisten gefragt sind: Ihre Gesamtbedeutung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Da sich die Welt und unsere Gesellschaften immer schneller weiterentwickeln, sind die Unternehmen zunehmend auf Mitarbeiter angewiesen, die über starke Fähigkeiten wie kritisches Denken, proaktive Kommunikation, hohe Flexibilität und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen verfügen, und müssen sich daher stärker auf diese verlassen.

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