Unmute kommt vor dem Fail: Sechs Homeoffice-Fehler, die wir vermeiden können
Photo by Anastasiia Chepinska on Unsplash

Unmute kommt vor dem Fail: Sechs Homeoffice-Fehler, die wir vermeiden können

Wir alle machen durch die Coronakrise gerade ganz neue Erfahrungen – und so manche(r) von uns findet sich im Homeoffice wieder. Plötzlich sind die eigenen vier Wände nicht mehr nur unser Zuhause, sondern für viele auch das Fitnessstudio, das Restaurant – und vor allem das Büro. Dabei stellen sich uns viele Herausforderungen und wir tappen in die ein oder andere Homeoffice-Falle. Damit ihr es besser macht, verrate ich euch hier meine Homeoffice-Fails. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.

1. Direkt vom Bett an den Laptop gehen

Während ich die Zähne putze, fahre ich schon mal den Laptop hoch und checke am Handy, welche Mails nachts eingetrudelt sind? Für mein Frühstück setze ich mich an den Küchentisch – und dort bleibe ich dann einfach gleich sitzen, weil ich sowieso sofort damit anfange, meine To Dos für den Tag abzuarbeiten? Bitte nicht! Viele von uns machen den Fehler, direkt nach dem Aufstehen mit der Arbeit zu beginnen. Doch das stresst und ist auf Dauer ungesund. Uns fehlen die Minuten zwischen dem Verlassen der Wohnung und der Ankunft im Büro. Was kann man da tun? Seit einigen Tagen nutze ich die Zeit, die ich sonst mit Pendeln verbracht hätten, für einen ausgiebigen Spaziergang. Wenn man schon mal ein paar Sonnenstrahlen eingefangen hat und den Vögeln im Park guten Morgen sagen konnte, dann startet der Tag gleich auf einem viel besseren Fuß.

2. Ständig erreichbar sein

Schon mal von „e-Präsentismus" gehört? Wenn ich zuhause arbeite habe ich oft das Gefühl, sofort auf jede Mail oder Chatnachricht reagieren zu müssen. Die Kollegen oder der Chef sollten ja bloß nicht auf die Idee kommen, dass ich nicht am Platz bin!

Doch so unterbricht man seine Arbeit ständig – Fokus und die Konzentration gehen verloren. Ich überlege mir deshalb mittlerweile ganz genau, auf welche Nachrichten ich schnell reagieren möchte und auf welche nicht. Pop-ups habe ich weitestgehend ausgeschaltet und auf Teams steht bei mir oft „bitte nicht stören" auch wenn ich eigentlich verfügbar bin. In dringenden Fällen gibt es schließlich noch das Telefon.

3. Während des Videocalls andere Dinge erledigen

Klar, digitale Meetings sind praktisch – trotz sozialer Distanz können wir uns überall in der Wohnung mit Kunden und Kollegen abstimmen, eben wo und wann es gerade passt. Doch der ständig offene Laptop verlockt auch dazu, nebenbei andere Dinge zu erledigen. Schnell noch mal Emails checken, ganz flink ein paar Dinge googlen, parallel mit anderen Kollegen chatten, und so weiter. Ruckzuck hat man dann doch nicht zugehört und die Konzentration auf das, worum es sich im Meeting eigentlich gerade dreht, geht verloren. Das ist jetzt kein wirklich neues Problem: Schon vor Corona, in der guten alten Zeit, in der wir uns noch persönlich in Meetingräumen gegenübersaßen, war es super ineffizient, wenn alle nebenbei andere Dinge tun. Unsere Aufmerksamkeit ist nun mal ein begrenztes Gut und Multi-Tasking ist meiner Meinung nach nur ein Mythos – keiner kann das wirklich gut. Im Homeoffice hat sich die Tendenz dazu aber jetzt noch verschlimmert – eben weil wir den Laptop auch in Meetings mit Kollegen nicht zuklappen können. Disziplin und ein Fokus auf das was jetzt im Moment gerade wichtig ist, ist deshalb mehr gefragt, denn je.

4. Jedes Besprechung per Video führen

Klar, Videocalls sind jetzt total en vogue. Doch wenn wir nun nicht nur all unsere Meetings, sondern auch noch jeden Kaffeeplausch online führen, müssen wir immerzu auf unseren Bildschirm gucken. Am Abend gibt’s die Quittung: Hübsche Quadrataugen. Ich versuche seit einigen Tagen an vielen von den Meetings, bei denen es keine Präsentation oder ähnliches zu sehen gibt, ganz old school per Telefon teilzunehmen. Super Vorteil: Man kann gleichzeitig auch auf dem Sofa liegen und keiner merkt es!

5. Keine Pausen machen

Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell die Zeit im Moment vergeht. Und wie sehr die einzelnen Wochentage dabei in einem seltsamen Einheitsbrei verschwimmen. Ist heute noch Dienstag? Oder schon Mittwoch? Dieser Nebel im Kopf kommt auch daher, dass wir im Homeoffice dazu tendieren, weniger Pausen zu machen. Erst das Frühstück runtergeschlungen und jetzt das Mittagessen während einem Videocall verzehrt. Klar, solche Fehler machen viele von uns auch im ganz normalen Büroalltag, aber im Homeoffice ist es noch wichtiger, den Tag sauber zu strukturieren und mit fixen Pausen abzustecken. Sonst fließen Leben und Arbeit völlig grenzenlos ineinander über. Bei mir hat deshalb mittlerweile alles einen festen Eintrag im Kalender: nicht nur das Mittagessen, sondern auch der kurze Spaziergang nachmittags um den Block und die Stunde Yoga jeden Dienstag und Donnerstag um fünf.  

6. Übermäßiger Perfektionismus

Klar, wir alle geben unser Bestes. Aber jeder muss jetzt auch akzeptieren, dass in dieser besonderen Lage nicht alles glatt läuft. Mal nimmt ein Kind oder Haustier unplanmäßig am Videocall teil, mal gibt es Hintergrundgeräusche, weil der "neue Kollege" (aka Ehemann, Partner, Mitbewohner) gleichzeitig Telefonate führen muss, mal sind wir selbst einfach nur frustriert, weil das Arbeiten im Büro irgendwie einfacher war – das ist menschlich und total normal. Wir können nicht so tun, als hätten wir alle das perfekte Homeoffice, in dem wir ganz alleine ungestört und super effizient arbeiten können. Nichts ist gerade ganz normal. Deshalb gelassen bleiben, darüber lachen und weitermachen.

Habt ihr euch selbst an der einen oder anderen Stelle wiedererkannt? In welche Homeoffice-Fallen seid ihr selbst schon getappt? Macht euch nicht verrückt und bleibt entspannt! Es ist gerade schwierig genug, die Work-Life-Balance auszutarieren. 

Michael Goehde

Cloudbasierte Kommunikationslösungen sichern die Zukunft Ihres Unternehmens. Unabhängig und lösungsorientiert.

4 Jahre

Sehr wahr, was für ein Tag war nochmal heute??

Martin Flemming

Client Partner - Champion for NTT’s Cloud Communication

4 Jahre

Sehr guter Bericht und ich muss sagen, ich habe fast alle Punkte "erfüllt". Eigendisziplin ist im Homeoffice sehr wichtig.

Susanne Marell

Leadership is a choice, not a position.Communications Strategist, Marketing Professional, Bereichsvorständin Kommunikation & Nachhaltigkeit Schwarz Gruppe, Coach & Mentor

4 Jahre

Julia, schließe mich den vielen Kommentaren hier an: super auf den Punkt Deine Analyse und Deine Tipps! Dachte, Du schreibst über mich 😉.....

Christine Lutz

Multipassionate Virtual Business Partner | SOULpreneur | Struktur-Freak | Human Design & Persönlichkeitsentwicklung

4 Jahre

Yeah - been there, done that ☺️ Ich arbeite ja schon lange im Home Office, hab die meisten Fails auch schon durch - wichtig ist auf jeden Fall uuuuunbedingt, dass man tatsächlich auch irgendwann Feierabend macht. Und nicht noch schnell dieses und jenes erledigt 😄

Fernando Granados

Kommunikator & Stratege bei Siemens Digital Industries Schweiz

4 Jahre

5 von 6 nicht gemacht 🙂 Ich hoffe, das tönt nicht überheblich, aber es ist wirklich nicht so schwierig. Schwierig machen uns nur die Kollegen, die uns die Mittagspause nicht gönnen. Die Unsitte, Meetings über die Mittagszeit zu terminieren, gehört verboten 🚫 ❗️ Ich haben fertig.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen