Unternehmen müssen um das Vertrauen der Millennials kämpfen

Unternehmen müssen um das Vertrauen der Millennials kämpfen

In wenigen Jahren gehört ein Drittel der Arbeitskräfte in der Schweiz zur Gruppe der Millennials. Diese verlieren aber das Vertrauen in die Unternehmen: Diese handelten ohne gesellschaftliche Verantwortung und entsprächen kaum ihren Bedürfnissen nach Gleichberechtigung, Flexibilität und Diversität. Neben mutigen Unternehmensleitungen braucht es aber gesellschaftliche Veränderungen. Politischer Druck kann dabei helfen.

Von Anna Samanta, Managing Partner Talent Deloitte Schweiz

 «Dieser Artikel erschien zuerst in einer gekürzten Version am 18. Oktober 2018 in der Handelszeitung»

Die meisten Unternehmen in der Schweiz sind noch nicht richtig aufgestellt, um mit den vielfältigen Bedürfnissen der Generation der Unter-35-Jährigen angemessen umzugehen und sie zu Höchstleistungen zu motivieren. Auch schmilzt das Vertrauen der Jungen in die Wirtschaft dahin, wie der Deloitte Millennials Survey 2018 zeigt: Drei Viertel der jungen Erwachsenen werfen den Unternehmen vor, nur Geld verdienen zu wollen und gesellschaftspolitische Anliegen weitgehend zu vernachlässigen. Nur ein Drittel ist der Ansicht, dass die Unternehmen ethisch korrekt handeln und dass sie an einer besseren Welt mitarbeiten. Dieses Weltbild der «Digital Natives» muss Personalverantwortlichen und Geschäftsleitungsmitgliedern gleichermassen zu denken geben.

Viele Unternehmen sind auch heute noch altmodisch organisiert. Millennials sind aber generell eher fortschrittlich eingestellt und reagieren beispielsweise empfindlich, wenn abweichende Ansichten zu wenig berücksichtigt werden oder keine offene Diskussionskultur herrscht. Sie wollen sich selbst treu bleiben und sich bei der Arbeit nicht verstellen. Eine weitere wichtige Forderung von Millennials: Diversität. Dies ist absolut berechtigt, denn vielfältig zusammengesetzte Teams bringen die besseren Resultate. Das ist leider noch lange nicht in allen Führungsetagen der Schweizer Unternehmen angekommen.

Auch der Lohn muss stimmen

Für Millennials muss bei einem Arbeitsplatz vieles stimmen, das zeigt nicht nur unsere Studie, ich erlebe das auch selbst bei unseren jüngeren Angestellten: Sie wollen spannende Aufgaben, eine positive Arbeitskultur, eine zeitlich und räumlich flexible Arbeitsgestaltung und natürlich auch einen guten Lohn. Denn sie leben nicht für die Arbeit alleine. Neben dem Engagement im Beruf sind ihnen Freizeit, Hobbies, Freunde und Familie wichtig. Diese ausserberuflichen Erfahrungen machen sie als Mitarbeitende auch interessant; sie kommen bei Kunden und Mitarbeitenden besser an, und die entstehende Diversität schafft wiederum ein spannendes Arbeitsumfeld. Schliesslich erfordert die heutige Arbeitswelt immer mehr Kreativität; und die vielfältigen Herausforderungen bedingen neue Herangehensweisen.

 In den Personalabteilungen findet schon seit einer Weile ein Umdenken statt. Das HR kann den Wandel mit Massnahmen und Programmen auch stark beeinflussen. Das nützt aber alles nicht, wenn die Unterstützung durch die Unternehmensführung ausbleibt. Die Vorgesetzten sind die treibenden Kräfte dafür, dass Massnahmen für mehr Gleichberechtigung, Diversität und Flexibilität erfolgreich implementiert werden.

Ein zentrales Element im Umgang mit Millennials ist die Vision und der Unternehmenszweck. Ein Unternehmen muss definieren, was es für die Gesellschaft als Ganzes leistet. Dieser ist eine Art Daseinsberechtigung und geht weit über die reine Wertschöpfung hinaus. Auf diesen Unternehmenszweck können sich Vorgesetzte immer wieder berufen und er wirkt motivierend auf die Mitarbeitenden. Wichtig sind aber auch klare Regelungen und erneut die Unterstützung des Managements, damit die Vision verstanden und gelebt wird.

Politische Unterstützung gefragt

Der Weg zu einer gesellschaftlich breit abgestützten Gleichberechtigung und einer inklusiven Gesellschaft ist in der Schweiz noch weit, auch wenn die Unternehmen langsam vorwärts machen. Weil Geduld keine Stärke der Millennials ist, braucht es auch politische Unterstützung – zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder dem Elternurlaub. Um die Gleichstellung weiter voranzutreiben, muss auch der Vaterschaftsurlaub stark ausgebaut werden. Und es braucht mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Arbeitszeit: Unser Arbeitsgesetz stammt noch aus der Zeit der Industriearbeit und muss dem digitalen Wissenszeitalter angepasst werden. Es ist also neben einem Umdenken in den Führungsetagen der Wirtschaft auch gesellschaftliche und politische Unterstützung gefragt, um auf breiter Front eine nachhaltige Veränderung zu bewirken.

Flexible Unternehmen mit einer offenen Unternehmenskultur können Millennials begeistern und länger halten, das zeigt unsere Studie. Aber auch so zieht es viele Junge einfach weiter, sie wollen neues Lernen und Erleben. Denn die Millennials haben verstanden, dass sie heute im Leben und bei der Arbeit viele spannende Erfahrungen machen können. Wo ihre Eltern noch aneckten und sich Freiräume erkämpfen mussten, können sie sich frei entfalten. Wenn von einem Arbeitgeber enttäuscht sind, dann kündigen sie einfach. Sie dann wieder für eine Stelle bei einem Grossunternehmen zu gewinnen, ist sicher nicht einfach.

Deloitte und die Millennials

Deloitte geht aktiv auf Millennials zu. Im Unternehmen arbeiten viele junge Menschen mit Begeisterung, sie leben aber nicht nur? für die Arbeit. Deloitte ist im Schweizer Arbeitgeber-Ranking von Universum in den letzten Jahren vorgerückt, nicht zuletzt dank dem grossen Einsatz für die Geschlechtervielfalt. Zudem wurde Deloitte mit dem Prix Balance des Kantons Zürich ausgezeichnet, da das Unternehmen beste Bedingungen für die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben bietet.

Management setzt Schwerpunkte…

Bei Deloitte geht das Management voran und unterstützt explizit Initiativen für Flexibilität und Diversität. Das Unternehmen bietet sehr gute Konditionen für berufstätige Eltern, das unterscheidet uns sehr stark von anderen Unternehmen. Auch schreibt Deloitte alle Stellen grundsätzlich als 80 bis 100 Prozent aus. Stelleninserate werden so formuliert, dass sie unterschiedliche Menschen gleichermassen ansprechen. Der Bewerbungsprozess sieht zudem vor, dass immer eine Frau in die engere Auswahl kommen muss und alle weiblichen Kandidaten mit Vertretern beider Geschlechter sprechen.

…und unterstützt Aktivitäten

Alle Mitarbeitenden haben Zugang zu erstklassigen Führungsausbildungen und lernen, wie man eine Kultur schafft, in der abweichende Ansichten als Bereicherung angesehen werden. Deloitte hat spezielle Entwicklungsprogramme für leistungsstarke Frauen und führt einen aktiven Dialog darüber, wie die Kultur laufend weiter verbessert werden kann. Mitarbeitende haben die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen oder das Arbeitspensum anzupassen. Wer zum Beispiel kleine Kinder hat oder pflegebedürftige Eltern, kann unter Umständen eine interne Rolle mit weniger Reisetätigkeit übernehmen.

Vorbilder sind wichtig. Deloitte kommuniziert deshalb auch intern Geschichten über Mitarbeitende, die Flexibilität leben und schätzen. Da das Unternehmen seinen jungen Talenten genau dies bieten kann, bleiben viele von Ihnen gerne bei Deloitte.

Deloitte Millennials Survey 2018: Schweiz im Blickpunkt

Arbeiten bei Deloitte: Die Vielfalt mach uns einzigartig

Dr. Christina Landgraf

People Leader | Change Enabler | Talent Expert

6 Jahre

Thanks Anna! Very insightful and true!

Jenny Schäpper-Uster

Co-Founder / Managing Partner / Board Member @ Flesk | Master of International Management

6 Jahre

Wir sind in der gleiche Ausgabe!

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