Unverbindliche Leseempfehlung
Hallo Linkedin. Lena Berger hier.
Viktor ist aus meinem Leben verschwunden. Exakt am 13. April 2014. Wir machten eine Schifffahrt bei schönstem Wetter. Picknick, stundenlang reden, Wein trinken – wie wir es oft taten als Freunde. Wir wussten, dass wir uns wegen einer Auslandsreise eine Weile nicht sehen würden. Aber nur er wusste, wie endgültig es sein sollte.
Seitdem blieben alle Nachrichten unbeantwortet. Nach ein paar Tagen machte ich mir Sorgen, nach ein paar Wochen hatte ich Angst. Seine Freunde reagierten seltsam, als ich nach ihm fragte. Irgendwann erfuhr ich, dass Viktor längst wohlbehalten zurück war. Nur mich wollte er nicht mehr in seinem Leben. Was ich erlebte, nennt man Ghosting. Wortloser, unvermittelter Kontaktabbruch. Und ich bin damit nicht allein.
Die grosse Geschichte
Unsere Autorin Caroline Freigang spürt dem Phänomen der Unverbindlichkeit in unserer Gesellschaft nach.
«Das Thema beschäftigt mich schon länger: In meinem Umfeld befinden sich viele Quiet Quitter, die mit ihren Jobs hadern. Freunde finden sich in Situationships wieder. Einladungen werden zur Lotterie: Plötzlich kommen alle – oder niemand. Darunter leiden alle, sie machen aber auch mit, ich inklusive. Mich interessierte, was dahintersteckt. Und ob es sich überhaupt lohnt, sich gegen die Unverbindlichkeit aufzulehnen.»
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Die Bekanntschaft oder den Flirt vom Wochenende ghosten ist schon unschön. Aber den Arbeitgeber? Innere Kündigung: Ich geh dann mal um fünf nach Hause. Jetzt lesen.
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Aus der Redaktion:
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So viel für den Moment. Wir werden Sie auch kommende Woche nicht ghosten – versprochen.
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