Update Marktbericht Systematische Trendfolge vom 11.12.2019
In dieser Dezemberwoche stehen mit der Brexit-Wahl in Großbritannien, der FED und EZB-Sitzung sowie Trumps Zollentscheidung vom 15.12. soviel potentiell Marktbewegendes an, das die meisten Protagonisten an der Börse die Füße still halten und wenig Bewegung an den Märkten festzustellen ist. Zeit, ein wenig die aktuelle Lage zu beleuchten.
2019 war bisher trotz ständiger neuer Handelskrieg-Geschichten für fast alle Aktieninvestoren auf der Welt ein glänzendes Anlagejahr. Bis zu 20% stiegen die Kurse und bescherten beherzten Anlegern gute Gewinne. Trader und kurzfristige Spekulanten dagegen wurden vom täglichen Auf- und Ab der Trump-Tweets, China-Reaktionen und Nahost-Krisen so gebeutelt, das nur wenige gute Gewinne einfuhren. Einige Hedgefonds performten so schlecht, daß sie schließen mussten. Spekulationsgewinne zu erzielen, ist wohl nicht so einfach, wie mache politisch linksgerichtete Zeitgenossen glauben.
Trotz hitziger Rhetorik kommt Bewegung in den US-chinesischen Handelskonflikt. Zwar hat China nach der US-Unterstützung für die Demokratiebewegung in Hongkong zunächst wenig Handels-Freundlichkeit signalisiert. Doch will China wohl die Frist am 15. Dezember nicht verstreichen lassen, ab der weitere US-Strafzölle von 15 Prozent auf vor allem chinesische Elektronik in Höhe von 156 Mrd. US-Dollar drohen. Insofern konzentrieren sich die Verhandlungen über ein „Phase-Eins“-Abkommen wieder auf den chinesischen Einkauf von US-Agrargütern im Gegenzug für amerikanische Zollrücknahmen. Bis zu einer wirklichen Unterzeichnung bleiben die Aktienmärkte aber in Hab-Acht-Stellung.
In Ermangelung eines von Amerika und China unterschriebenen Deals hält die Konjunkturskepsis der US-Unternehmen noch an. Der ISM Index für das Verarbeitende US-Gewerbe verharrt mit 48,1 nach 48,3 hartnäckig unterhalb der Expansion anzeigende Schwelle von 50. Trotz eines leichten Rückgangs zeigt sich die Stimmung bei Dienstleistern weiterhin expansiv. Fed-Chef Powell bemüht sich zwar, weitere Zinssenkungsphantasien zu zerstreuen. Dazu wird die Fed heute wohl eine Pause einlegen. Stand jetzt bleibt 2020 der Zinssenkungstrend jedoch intakt. Und mit Blick auf die Überschuldung auf Staats- aber auch privater Ebene und eines nach Steuersenkung langsameren Wirtschaftswachstums wird sie von Zinsrestriktionen ohnehin Abstand nehmen. Vor amerikanischen Zins- und Renditeerhöhungsängsten - auch nach Inflation - müssen Aktienanleger perspektivisch wenig Angst haben.
Gleiches gilt für die Zinssituation in Europa. Die neue EZB-Chefin Lagarde hat schon signalisiert, an der Minuszinspolitik Draghis festzuhalten. Ohnehin bleibt das Konjunkturumfeld in Europa weiter schwach, wenn auch in D der ZEW-Index in dieser Woche überrraschend expansiv ausfiel. In D werden willige Aktienanleger, die ihre Liquidität rentierlich anlegen wollen, demnächst von Olaf Scholzens "Kleinanlegersteuer" ausgebremst. Damit soll der Vermögensaufbau für Angehörige der Mittelschichten, die noch nicht am Sozialtropf hängen, weiter verteuert werden. Gelungene Wirtschafts-und Finanzpolitik sieht wirklich anders aus, als das, was diese Groko fabriziert.
Trotz aller Belastungen werden die Aktienmärkte auch im neuen Jahr perspektivisch zulegen, solange die Liquidität der Notenbanken nicht abebbt. Da sich im Euro-Raum die wirtschaftlichen Erwartungen nur sehr schwach verbessern dürften, sind für Anleger US-Aktien und mit abnehmendem Handelsstreit auch Emerging Market-Aktien unter Führung Chinas erste Wahl. Solange im EURO Minuszinsen für Liquidität verlangt werden, bleibt der Euro eine Schwachwährung.
2020 bleibt für Trader zu hoffen, daß die Marktzyklen ein wenig stabiler werden und für Trendfolgetrading ausreichen.