Update Systematische Trendfolge vom 10.02.2019

Update Systematische Trendfolge vom 10.02.2019

Das Jahr 2019 begann nach dem erschreckend schwachen Dezember 2018 mit einer fulminaten Erholung der globalen Aktienmärkte, mit dem in diesem Ausmass angesichts schwacher Fundamentaldaten wohl niemand gerechnet hätte. So machten die Indizes bis Ende Januar fast den gesamten Dezemberverlust wieder wett. Doch bei den Problemen, die die Börsen Ende 2018 so belastet hatten, ist leider noch keinerlei Entspannung in Sicht. 

Weder gibt für die Zoll- und Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China noch für eine auch nur annehmbare Lösung der unsäglichen Brexit-Katastrophe irgendeine erkennbare Lösung, um nur die drängensten Probleme zu benennen. So verwundert es nicht, daß die Erholung Anfang Februar ins Stocken geraten ist. Jetzt haben erste Börsen wieder kleine Verkaufssignale generiert.

Mittlerweile ist die amerikanische FED wieder ins Taubenlager gewechselt. Die Fed zeigt sich vom handelspolitischen Gegenwind für die US- und Weltkonjunktur sowie vom wirtschaftsabschwächenden government shutdown offensichtlich sehr beeindruckt. Dieser ist zwar nach lähmend langen 35 Tagen vorerst beendet worden. Doch droht eine neue Haushaltsschließung ab 15. Februar, wenn die Demokraten Trump nicht sein Lieblingsspielzeug „Mauer zu Mexiko“ gewähren. 

Längst hat sich in den Reihen der Fed der Eindruck verfestigt, dass ihre bislang neun Zinserhöhungen genügend wirtschaftsbremsende Wirkung entfaltet haben, die eine Überhitzung verhindern, aber die Konjunktur bei fortgesetzten Zinsrestriktionen zu sehr abkühlen. Tatsächlich verliert die US-Konjunkturstimmung gemäß des vom Conference Board ermittelten Leading Economic Index weiter an Dynamik. 

Das größte Wirtschaftsrisiko geht vom lähmenden US-chinesischen Handelskonflikt aus. Fatal wäre eine weitere Runde Zoll-Ping-Pong ab 1. März, die nicht nur dem anderen, sondern auch einem selbst Schaden zufügt. Trump denkt wohl immer noch, er sitze am längeren Hebel, um Peking gefügiger für einen Handels-Deal zu machen.

Dabei hat Trump bei vielen Dingen in Sachen China schlicht Recht. In puncto Daten- und Patentschutz sowie Öffnung seiner Beteiligungsmärkte betreibt China auf dem Weg zu einer gewollten globalen Industrie- und Technologiedominanz eine eindeutige „China First“-Politik. Immerhin trifft sich nächste Woche in Peking erneut eine hochrangige Verhandlungsrunde, um handelspolitische Fortschritte zu erreichen.

Der tatsächliche Abschluss eines Handelsabkommens würde wie eine Bombe einschlagen und die Aktienmärkte der asiatischen Schwellenländer in die Höhe treiben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und Europa? Selten sah der Kontinent so schwach und zerissen aus. Neben dem Brexit und den ewigen EU-Streitigkeiten deuten sich mit immer schwächeren Handelsdaten und einer Europawahl, die die Herrschenden weiter schwächen wird, neue Probleme an. Deutschland wird dies als größste Volkswirtschaft am deutlichsten treffen. In einem Land, in dem Toiletten für das "dritte" Geschlecht einen höheren Stellenwert genießen als Computer für die Schulen, fällt generell eine postive Zukunftsprognose immer schwerer.

Ich präferiere die Short-Seite (derzeit im Dax) bis Lösungschancen bei Brexit und Handelskriegen greifbar werden.

 



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