Update zu den Logistik-Auswirkungen

Update zu den Logistik-Auswirkungen

Vorweg gilt: Ich äußere mich nicht aus politischen Gründen, sondern weil mein Job mit den Auswirkungen in direkter Verbindung steht.Klar gilt: Die aktuelle Situation spannt jeden an. Und nichts ist zu vergleichen mit dem, was die Menschen in der Ukraine durchmachen müssen.


Update vom 02.03.2022

Auswirkungen der Situation in der Ukraine auf die Logistik, Fokus: eCommerce


Luftfracht

Der ukrainische Luftraum wurde schon gemieden, jetzt auch der russische Luftraum. Das führt erstmal zu Verzögerungen.

Doch dazu werden nun auch die Kapazitäten knapper, denn es fallen auch normale Passagierflüge aus, die - wie viele nicht wissen - auch mit Cargo beladen werden.

Obwohl nach dem Chinese New Year die Luftfracht "verhalten" genutzt wurde, ist mit einem Preisanstieg durch die Veränderungen zu rechnen.


Bahnfracht

(M)eine beliebteste Variante - etwas schneller als per See, deutlich günstiger als Luftfracht. Oft der Mittelweg.

Die Bahnfracht ist aufgrund der gestiegenen Container-Preise von einer Alternative zu einer Lösung geworden. Eigentlich der Mittelweg zwischen See- und Luftfracht.

Doch nun hat beispielsweise Flexport CEO Ryan Petersen angekündigt, keine Buchungen für die trans-sibirische Route mehr anzunehmen. Zwar läuft noch (!) alles, aber keiner weiß wie lange und wenn die Container dann einmal irgendwo stehen, wird es gefühlt unmöglich, dran zu kommen.

"We thank our many customers who used this service over the years as a cheaper alternative to air freight and a faster alternative to ocean freight. Those customers will be presented with both of those options going forward."
Ryan Petersen, CEO Flexport


Wenn du eine Bahnfrachst planst, prüfe vorher lieber zweimal, ob im Zweifelsfall dein Transportversicherer an deiner Seite ist.


Seefracht

Die Schiffe fahren weiter. Maersk und MSC stoppen Großteile der Russland-Transporte, was aber für den Europa-Import erstmal keine negativen Auswirkungen mit sich bringt. Die Container-Preise befinden sich jedoch auf weiterhin hohem Niveau, ohne jegliche Tendenz (nur Spekulation).

Bleibt abzuwarten, ob frei-gewordene Kapazitäten durch das "Nicht-Ansteuern" russischer Häfen seitens Maersk, MSC und sicherlich weiteren Reedereien entstehen. Sollte das der Fall sein, wäre vielleicht zumindest ein (leichtes?) Abfangen der Bahnfracht-Buchungen möglich.


LKW-Transporte

Nicht unbedingt ein Thema für den Import, aber wohl die unmittelbarste Auswirkung auf Deutschland:Denn laut aktuellen Daten ist fast jeder dritte fahrer bei einer Spedition aus Osteuropa angestellt.Heißt im Umkehrschluss: Wollen die Fahrer aus der Ukraine oder auch aus Belarus zurück zu ihrer Familie,fehlt enorm viel Personal. Dass das den ohnehin anhaltenden Personalmangel an LKW-Fahrern verschlimmert, ist abzusehen.


Alternativen?

Natürlich arbeitet man im Hintergrund an Lösungen, denn wir sind auf Im- und Exporte schlicht angewiesen.

Erste Theorien zeigen eine Bahnfracht bis zum Kaspischen Meer mit Fährverbindung, Weitertransport in die Türkei und dann LKW-Lieferung.Doch die Anzahl der Umladungen scheint zu hoch, die Alternative ruft aktuell mehr Skepsis hervor.

Ich bin gespannt, was sich die Speditionen hier noch einfallen lassen.

Vielleicht kommt die gute, alte Sea-Air-Kombination wieder, mit welcher die Ware per See nach z.B. Dubai oder Istanbul geht,um von dort mit dem Flugzeug weiterverladen zu werden. 


Wie also reagieren?

Erstmal: Gelassen. Denn es hilft nichts, die Speditionen, dem Zoll oder sonst wem zuzusetzen.Die Situation ist bescheiden genug. Hier hilft es zusammenhalten.

Versucht, früher an eure Ware zu kommen. Sprecht mit eurem Spediteur und ggfls. auch mit eurer Transportversicherung.Und kommuniziert aktiv mit Kunden: Denn jeder hier hat Verständnis für die Auswirkungen.


Wenn es der Cashflow zulässt: Bestellt mehr, lagert mehr ein.Klar, Lagerkosten. Kapitalbindung. Aber wer kann, der kann - und sollte.Denn wir alle wissen nicht, wie es weiter geht.


Weiterführende Links:




Johannes Kliesch

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2 Jahre

Geiles Update Marco

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