Verschwörungen = gutes Storytelling
Ich gebe zu, ich bin ein Fan von rhetorisch gut gemachten Verschwörungstheorien. Natürlich begeistern mich nicht alle gleichermaßen. Nein, Elvis lebt heute nicht mehr und selbst wenn, wäre es sogar mir als Graceland bereisten Elvis-Fan langsam egal. Interessant ist vielmehr die Tatsache, dass Verschwörungstheorien über guten "Weitererzähl-Wert" verfügen. Aus diesem Grund halten sich konspirative Thesen auch recht lang. Bei realen "Packeleien" hingegen schauen viele Menschen lieber weg.
Verschwörungsautoren gibt es wie Sand am Meer; sie bedienen unseren Voyeurismus. Eine ganze Industrie lebt von Aufdeckerstories und Wachrüttlern, die angeblich hinter die Kulissen des politischen oder gesellschaftlichen Treibens blicken. Der Nimbus des Geheimnisvollen zerstäubt Überzeugungen durch das Internet in die ganze Welt. Gefährlich wird es freilich dort, wo Ohnmacht, Wut und Hetze ins Spiel kommen und aggressive willkürliche Handlungen folgen.
Fazit: Eine coole Übung: Denken Sie sich eine schlüssige Verschwörungstheorie zum eigenen Lebenslauf aus! Wer wollte was in Ihrer Entwicklung und warum? Was könnte dahinter gesteckt haben? Ihr Vorteil: Hier werden mehrere rhetorische Muskeln gleichzeitig trainiert: kausale Argumentation, assoziatives Denken und Storytelling.