Von der disruptiven Kraft des WWW
Manche Dinge ärgern mich. Vielleicht kennen Sie das ja auch. Man sieht etwas, man liest etwas, es ist ist nicht falsch, es fühlt sich aber auch nicht richtig an. Irgendwie ärgert es einen sogar. Mich zum Beispiel.
Seit Jahren wird nun über Disruption geschrieben. Oder Innovation. Dutzende Bücher wurden dazu verfasst. Tolle Bücher, aber selten trafen sie für mich des Pudels´ Kern. Und dann werden immer wieder die gleichen, mittlerweile faden Beispiele genannt, es äpfelt und ubert. Irgendwie schwebt immer ein Hauch von Unsterblichkeit mit, von Charisma und Morgenröte. Und bleibt damit nicht selten ätherisch, unbefleckt und unnahbar.
Noch viel schlimmer für mich: Neben all den bekannten Beispielen dann noch die Autoren, die von Innovationsprozessen sprachen. Und wie man diese im Unternehmen verankern muss. Um eine Innovationskultur zu erschaffen. Glauben Sie, glauben wir, ernsthaft daran, dass des Geistes Frucht, die Idee, die Keimzelle der Innovation sich prozessualisieren lässt? Glauben wir das wirklich? Mich ärgert so ein Schmarrn.
Bringt uns das weiter? Entfaltet dies Wucht und Wirkung?
Dann gibt es diejenigen, die sich beschweren und am liebsten die vorherrschende Kaste der Manager mit Stumpf und Stiel ausrotten würden, oder wahlweise mit Weihwasser wegwischen würden. Allesamt Spitzbuben, raffgierige Sesselpupser. ignorant und träge, nur dem schnöden Mammon dienend, so lautet das Credo. Unfähig, die Zukunft zu erfinden.
Ich nenne das lediglich Selbstvermarktung durch Bashing. Wer andere ständig nur mit Dreck bewirft, hat irgendwer nur noch Dreck an den Pfoten. Und missachtet, dass es eben diese Verhöhnten sind, die mit ihren Mitarbeitern jeden Tag dafür sorgen, das Arbeitsplätze gesichert werden. Dieser herabwürdigende Umgang mit der Arbeitsleistung anderer Menschen ist für mich respektlos und zumeist Kritik ohne substantiellen und realisierbaren Verbesserungsvorschlag.
Bringt uns das weiter? Entfaltet dies Wucht und Wirkung?
Und dann beobachte ich Kinder im Spiel. Oder Kinder im Geiste. Erwachsene. Erwachsene, die einfach losspielen. Die neugierig sind. Die Fragen stellen.
WWW-Wieso? Weshalb? Warum?
Damit kommen wir zu dem, was nach meinem Dafürhalten sehr stark disruptive Kräfte in unseren Unternehmen zu entfesseln in der Lage ist.
Neugier
Akzeptiert man dies, wissen wir alle ganz von alleine, was wir zu tun haben, um unseren "Laden" zu disruptieren. Menschen einstellen, die neugierig sind. Deren Verstand entfesseln. Oder ihn zumindest nicht einengen und damit deren Neugier ersticken. Nein, ich will kein Unternehmen als Spielplatz, dafür glaube ich viel zu stark an das Wertschöpfungsgebot der Industrie. Aber ich will ein Unternehmen, in dem Menschen neugierig sein dürfen. Denn dies hält das Unternehmen vital.
Ich als restrukturierender Manager arbeite nicht selten in einem Kontext, der das Ergebnis mangelnder Neugier ist. Nichts schiebt sich mehr, (R)Evolution war über viele Jahre verpönt, Disruption und Innovation bestenfalls Buzzwords, die man in regelmässigen Abständen durchs Managerdorf trieb. Das Ergebnis war Stillstand, Ermüdung und Sinnentleerung. Die Innovationsrate stagnierte, irgendwie waren alle im Dornröschenschlaf.
Bringt uns das weiter? Entfaltet dies Wucht und Wirkung?
Die Gestaltkraft des Unternehmens war erschlafft, eine erste Not entstand. Und damit wurde eine Restrukturierung unter Druck vonnöten.
Ist dies notwendig? Ist dies wirklich notwendig? Nein. Und es ärgert mich, dass wir, die wir es besser wissen, dennoch nicht zu den einfachen und notwendigen Mitteln greifen, die unser Unternehmen, uns als Menschen mit all unserer Schöpfungskraft, zu entfesseln imstande sind.
Wecken wir die Neugier in uns, in dem wir uns und unsere Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzten zur Frage ermutigen, auffordern gar. Wecken wir den Tiger in uns.
CEO / Director Sales bei LP-Medical Branding GmbH
5 JahreKellogs Frosties werden es nicht bringen, aber nach wie vor ist der Bauch ein zentrales Organ! Er sollte nicht unterschätzt werden. Allen Excell Sheets zum Trotz.!!