Warum COVID 19 uns die Symptome eines überholten Verständnisses der Welt vor Augen führt.

Was uns die COVID 19 Krise über den Zustand unserer Gesellschaft, unseres Handelns und die dringende Notwendigkeit von einem nächsten Entwicklungsschritt lehrt.

Die Schlagkraft, Schnelligkeit und Auswirkungen der COVID 19 Pandemie hat wahrscheinlich die meisten von uns erstens völlig unvorbereitet, zweitens überraschend und drittens unterschätzend erwischt.

Die aktuelle COVID 19 Pandemie wird sicher in die Geschichte als eine Krise eingehen, welche uns wieder einmal mit einem ziemlich harten Hammer vor Augen führt, dass wir Menschen und unsere Gesellschaft alles andere als die Kontrolle über unsere Zukunft besitzen. Trotz der starken Auswirkungen besonders auf unsere Gesundheitssysteme, so sind doch die wesentlichen Auswirkungen in den Grundpfeilern unseres gesellschaftlichen Glaubens an linear fortlaufendes Wachstum, Wohlstand und die Überlegenheit des Menschen auf diesem Planeten zu finden. Der Plan vieler Menschen, einfach so weiter zu machen wie bisher, jedes Jahr etwas mehr zu verdienen, sich ein neues iPhone, einen oder zwei tolle Urlaube, Wohneigentum und ein tolles Auto leisten zu können, dieser Plan ist jetzt mit Vollbremsung zum Stehen zu kommen. Und ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, dieser Zug wird nicht einfach wieder weiterfahren, sondern das Gleis ist für diesen zu ende.

COVID 19 ist ja auch nicht die einzige Krise, welche uns Menschen derzeit an einer erfolgreichen Zukunft zweifeln lassen sollte. Die massive "Fridays for Future" Bewegung und der Widerstand der Generation <30 Jahre machen deutlich, dass schon lange nicht mehr Konsens in unserer Gesellschaft herrscht, was der richtige Weg für unsere Zukunft ist.

Die systemische Sicht als Entwicklungsschritt

Da ich mich eigentlich schon mein Leben lang, zuerst unterbewusst und in den letzten Monaten ganz bewusst mit der systemischen Sicht auf unser Dasein beschäftige, zeigen uns aus meiner Sicht die Auswirkungen der COVID 19 Krise deutlich, wie wichtig und dringend notwendig eben gerade diese systemische Sicht wäre und ein nächster Entwicklungsschritt für uns erforderlich ist.

Wir sind Teil eines Systems, Teil dieses einen - unserem Heimatplaneten. Nur wenn es diesem System gut geht, wird es uns als Teilsystem gut gehen und nur wenn wir gemeinsam mit den anderen Teilsystemen für das Wohlergehen des gemeinsamen Ganzen sorgen, dann wird es für uns eine Zukunft geben können.

Wir reden hier nicht von Gott, sondern wir reden von Verantwortung für unsere Zukunft aus der Betrachtungsebene des übergeordneten Systems, an dessen Zukunft die unsrige unmittelbar geknüpft ist.

Bevor Sie, lieber Leser, das Genannte als spirituellen Unsinn abtun, denken Sie über sich aus dieser systemischen Sicht nach! Sie sind nicht nur ein Mensch, sondern Sie sind ein hochkomplexes System welches aus vielen hochkomplexen Teilsystemen zusammengesetzt ist und nur durch diese einmalige Kombination sind Sie als Mensch in der Lage zu existieren. Wenn alles perfekt auf einander abgestimmt ist und jedes Organ - als Teilsystem - gesund ist, dann sind Sie als Gesamtsystem gesund. 

Und so funktioniert auch unsere Welt, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht!

Alter Wein in neuen Schläuchen funktioniert nicht mehr

Also, was lehrt uns nun die aktuelle COVID 19 Krise vor dem Hintergrund des Gesagten?

Sie lehrt uns, dass wir schleunigst anfangen sollten, jeder Einzelne von uns, mit dem Glauben aufzuhören, dass die Fragen der Zukunft mit Rezepten der Vergangenheit gelöst werden können.

Zu diesen Rezepten der Vergangenheit gehören:

1. Hierarchien und auf Einzelpersonen ausgerichtete Befehlsketten
2. Management ohne Führung, agiles Machen ohne Zweck und Sinn
3. Die Sicht auf Mitarbeiter als Kostenfaktor, Handelsware oder austauschbare Befehlsempfänger
4. Der Glaube, dass man Systeme über ein Zerlegen in seine Teile verstehen kann

Ansätze für die Zukunft sind:

1. Heterarchien, d.h. auf starke, selbstorganisierende und dynamische Teams basierend mit einem gemeinsamen Bezug zum übergeordneten Ganzen
2. Führung als dienende Funktion und Arbeit am System, sowie agiles Handeln nur als effizienter Weg zu einem Ziel, welches ganzheitlich einen Sinn und Zweck erfüllt
3. Die Sicht auf Mitarbeiter als wichtigste Ressource der Organisation, als Bergwerke voller Edelsteine, die gehoben und geschliffen werden müssen
4. Das Verständnis, dass jedes System nur erfolgreich sein kann, wenn es dem übergeordneten Ganzen gut geht und erst seine Funktion als System Potentiale möglich macht, die weit über die Summe seiner Teile hinaus gehen!

Der Mann, der vor über 100 Jahren durch die allgemeine und spezielle Relativitätstheorie unsere Sicht auf die Welt vollständig verändert hat - Albert Einstein - sagte einst:

"Die Probleme können nicht auf der Ebene gelöst werden, welche für ihr Entstehen verantwortlich ist - es braucht einen Ebenenwechsel!"

In einem zweiten Teil werde ich mich mit der Frage beschäftigen, was wir aus der COVID 19 Krise lernen müssen.