Warum einmalige Seminare keine Veränderung bringen

Warum einmalige Seminare keine Veränderung bringen

„Ja, so ein Seminar für Persönlichkeitsentwicklung habe ich ich auch schonmal gemacht.“

Diesen Satz höre ich von machen Unternehmern, wenn ich das Gespräch darauf bringen.

Sie haben dabei gern einen Gesichtsausdruck, der als Subtext vermittelt: „Ich kenne das Ganze, da brauche ich von Ihnen jetzt nicht nochmal etwas zusätzlich.“

Wenn ich dann nachfrage, wie lange das Seminar denn zurück liegt, dann stellt sich häufig heraus, dass es vor vielen Jahren stattgefunden hat.


Was die meisten unterschätzen, ist dass ein einmaliges Seminar kaum das Potenzial haben kann, eine nennenswerte und nachhaltige Veränderung zu bewirken. Das wird schon klar, wenn man dem Wortursprung von „Seminar“ auf den Grund geht.


Das Wort „Seminar“ entstammt dem lateinischen „Seminarium“. Das ist der Ort, an dem der Samen gesetzt wird. Seminarium wird auch häufig mit Baumschule übersetzt, was im Kern die gleiche Bedeutung hat.


Nur ein Samen ist ja noch keine Pflanze. Wenn ich den Samen gesetzt habe, braucht er Nährstoffe, Sonnenlicht und Wasser, um aufzugehen. Dieser Prozess dauert so lange, wie die Natur dafür vorgesehen hat und ich kann ihn nicht beschleunigen.


Und selbst, wenn ein zartes Pflänzchen entstanden ist, dann darf es weiter gepflegt und geschützt werden, damit daraus eine robuste und widerstandsfähige Pflanze wird. Das dauert noch länger als das Keimen und lässt sich, Du ahnst es schon, nicht beschleunigen.


Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.


Auch nicht, wenn man ihm mehr Wasser gibt. Im Gegenteil, dann geht die Pflanze wieder ein, sie ertrinkt förmlich.


Was bedeutet das für die persönliche Entwicklung von Menschen?

Wenn Du ein Seminar besuchst, und Dir davon versprichst, dass es eine spürbare, anhaltende Veränderung bewirkt, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass Du enttäuscht wirst, ganz gleich, ob das Seminar ein, zwei, drei oder vier Tage gedauert hat.


Natürlich kannst Du daraus etwas für Dich mitnehmen und natürlich kann es ein wunderbarer Startpunkt für einen langanhaltenden Veränderungsprozess sein, doch letztlich ist es wie im Seminarium: Nur durch das Setzen des Samens wird daraus noch keine Pflanze.


Nach dem Seminar darfst Du in der passenden Intensität und der notwendigen Regelmäßigkeit daran arbeiten, dass Deine Saat aufgeht und daraus eine starke Pflanze entsteht.


Wer sich vornimmt, dass allein und ohne fremde Hilfe in seinen Alltag einzubauen, wird schnell feststellen, auf welche Herausforderung er oder sie sich eingelassen hat.

Denn Dein Businessalltag stellt Dich dabei schnell auf eine harte Probe.

Zahlreiche Gespräche, Meetings, Kundentermine, Planungsrunden, Berichte und weitere nach Aufmerksamkeit förmlich schreiender Aufgaben halten Dich schon nach wenigen Tagen davon ab, Dich mit der erforderlichen Sorgfalt um Deine Saat zu kümmern.


Das hältst Du erstmal nicht für schlimm, denn Du hast sie ja gestern noch gegossen.

Doch bevor Du realisierst, was los ist, ist Dein zartes Pflänzchen eingegangen, ohne jemals eine nennenswerte Größe erreicht zu haben.


Das hat schlichtweg damit zu tun, dass unser Gehirn Neues, dass wir in begeistertem Zustand irgendwo, zum Beispiel bei einem Seminar, aufgenommen haben, nur dann behalten kann, wenn wir es gleich danach regelmäßig benutzen.

Tun wir das nicht, sagt sich das Gehirn: „Wird wohl doch nicht gebraucht. Dann lösche ich das mal wieder, damit Platz für Neues wird.“ Und zack, ist das eben Erlernte wieder verschwunden. Auch der Blick in das Workbook oder Skript scheint kaum noch zu helfen.

Irgendwie ist es einfach nicht mehr da. Zumindest nicht vollständig genug, um dazu noch eine deutliche Veränderung hinzubekommen.


Das Pflänzchen ist dann eingegangen und richtet sich auch nicht mehr auf. Ganz egal, wieviele Nährstoffe, Sonnenlicht und Wasser jetzt noch folgen.


Der erfahrene Gärtner arbeitet mit der passenden Dosierung aller Zutaten, um in ganz vielen kleinen Schritten aus dem Samen eine robuste, schöne, große Pflanze werden zu lassen.


Und wer genau diese Vorgehensweise bei seiner persönlichen Entwicklung wählt, wird feststellen, dass die Parallelen erstaunlich sind. Denn wer mit der richtigen inneren Einstellung regelmäßig in passender Dosierung Neues aufnimmt, an den Themen arbeitet, die ihn oder sie bremsen und sich vielen kleinen Schritten immer weiter entwickelt, wird bald merken, welches enorme Potenzial sich in ihm oder ihr entfaltet.


Wir überschätzen regelmäßig, was wir in kurzer Zeit mit einmaligen Aktionen erreichen können und unterschätzen in gleichen Maß, wie gewaltig die Veränderung ist, die sich ergibt, wenn wir dranbleiben und jeden Tag einfach nur einen kleinen Schritt machen.


Aus diesem Grund empfehlen wir jedem Unternehmer, jeder Unternehmerin und allen Verantwortungsträger:innen eine Ausbildung, in deren Rahmen er oder sie über einen längeren Zeitraum professionell begleitet wird und sich in vielen kleinen Schritten nachhaltig entwickelt.


Wenn das Ganze mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe geschieht, dann macht es sogar richtig Spaß, erweitert das eigene Netzwerk und etabliert ein der eigenen Community eine Kultur der kontinuierlichen Entwicklung.

Peter Braun

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1 Jahr

Das Problem ist ja, wie das erlernte in den Alltag (Büroalltag) integriert werden kann. Kaum zurück von einem Seminar in den übervollen Büroalltag verpufft sehr schnell der tolle Effekt von einem Seminar und das wars dann meistens. Dranzubleiben ist eben die grösste Herausforderung, die gemeistert werden will... und die Bereitschaft sich auf Veränderungen einzulassen!

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