...oder das Leben im goldenen Käfig
Ich bin ein Mensch, der Freiraum braucht! Ich kann nicht singen! Ich bin halt einfach unsportlich! Ich bin ein Mensch, der leicht lernen kann! Ich bin es nicht wert!
Alle Politiker lügen! Frauen können nicht einparken! Geld verdirbt den Charakter!
Dies sind Beispiele für Glaubenssätze. Es gibt sie sowohl in der bestärkenden Variante, als auch in der schwächenden. Es gibt sie in Bezug auf das Ich, aber auch allgemeiner.
Glaubenssätze sind sehr häufig Verallgemeinerungen und schwarz-weiß. Dabei werden die vielen "shades of grey" dazwischen nicht gewürdigt. Damit machen wir uns das Leben aber häufig schwer, da Glaubenssätze unsere inneren Wahrheiten wiederspiegeln und damit unser Denken, Fühlen und Handeln unbewusst beeinflussen. Wir bauen und damit einen goldenen Käfig und schränken unseren Spielraum ein.
Manche Glaubenssätze kreieren wir selbst, andere übernehmen wir von unserem Umfeld oder auch von der Gesellschaft.
Ein Beispiel
Mir fällt lernen leicht! - Lernen ist schwierig für mich! - Ich kann nicht lernen!
Natürlich können Menschen lernen, sonst würden sie ewig auf dem Stand eines Neugeborenen bleiben. Selbstverständlich fällt es manchen Menschen leichter, als anderen.
Aber mit dem Glaubenssatz "Ich kann nicht lernen." fällt es sicherlich am schwierigsten und das Thema Lernen wird immer mit Frustration einhergehen. Das kann bis hin zur Vermeidung von Lernsituationen gehen und damit eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten, sowohl privat, als auch beruflich.
Das schwierige an Glaubenssätzen ist, dass wir sie als absolute Wahrheit empfinden, dabei sind sie nur eine Meinung, die man aus (einer) bestimmten Erfahrung(en) heraus gebildet hat.
Nun stellt sich die Frage: Habe ich in dem Bereich überhaupt schon ausreichend Erfahrungen gesammelt, um mir eine Meinung zu bilden, die sich an der Realität orientiert? Habe ich diese Erfahrungen objektiv betrachtet und ausgewertet? Habe ich mein Entwicklungspotential bedacht? Nicht umsonst braucht es für seriöse wissenschaftliche Studien ein ausreichend große Zahl an Teilnehmern und strenge Regeln, um verwertbare Ergebnisse zu erhalten.
Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Glauben und Wahrheit.
Auch Wahrheit ist nicht absolut, sondern passt sich unserem Wissens- und Erfahrungsstand an. Bevor man Bakterien entdeckt hat, ging man davon aus, dass schlechte Säfte die Ursache von Krankheiten war. Man kannte die Wahrheit um Bakterien, Viren, Pilze etc. noch nicht.
Es könnte also sein, dass Du immer noch Dinge über Dich glaubst, die nicht wahr sind und es nur daran liegt, dass Du die entscheidende Entdeckung noch nicht gemacht hast oder das Du Fehlinterpretationen aufgesessen bist.
Was machen wir nun mit unseren Glaubenssätzen?
Die bestärkenden, hilfreichen behalten wir unbedingt.
Den einschränkenden, destruktiven Glaubenssätzen versuchen wir erstmal auf die Spur zu kommen, indem wir uns mit Achtsamkeit selbst beobachten, Stück für Stück herausfinden, was wir über uns denken und welche absoluten Aussagen wir im Brustton der Überzeugung von uns geben. Immer wenn wir einen Glaubenssatz ausfindig gemacht haben, schreiben wir ihn auf.
Dann hinterfragen wir diese Sätze! Oft hilft es schon, Sie laut auszusprechen, um zu merken, was da zum Teil für ein Blödsinn in unserem Kopf herumschwirrt. Folgende Fragen können hilfreich sein: Macht das Sinn? Ist das hilfreich? Möchte ich so über mich oder andere Denken? Ist das Leben tatsächlich so schwarz-weiß? Wie könnte ich anders darüber denken? Gibt es Gegenbeweise/ Situationen in denen ich es anders erlebt habe?
Auch die Fragen von Byron Katie können hilfreich sein:
> Ist das wahr? Ist das wirklich wahr?
> Woher weiß ich, dass das wahr ist?
> Dreh den Satz mal um (Bsp: Ich bin es nicht wert >> Ich bin es wert)
> Wer wäre ich ohne diesen Glaubenssatz bzw. Wie würde ich mich fühlen ohne diesen Glaubenssatz? Was könnte ich erreichen ohne diesen Glaubenssatz?
Formuliere die Glaubenssätze in positive und unterstützende Sätze um. (Bsp: Ich kann nicht lernen >> Es gibt in der Vergangenheit viele Situationen in denen ich Lernen konnte und ich suche mir interessante und spannende neue Lerngebiete aus, damit mir das Lernen leichter fällt. >> Ich suche mir Unterstützung und passende Lerntechniken und dann fällt mir Lernen immer leichter. >> Ich kann Lernen lernen)
Für ganz hartnäckige und hinderliche Glaubenssätze kann auch ein Coaching mit Hypnose oder Pep® sehr hilfreich sein
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Auflösen Deiner einschränkenden Glaubenssätze!
Nadine Semlitsch-Zehe nszcoaching.com
PS Wenn Dich der Artikel weitergebracht hat, freue ich mich über ein Like oder einen Kommentar von Dir.
PowerPoint- und Präsentations-Experte | „PowerPoint durchgespielt“ | #microsoftambassador
4 JahreIch liebe "The Work" von Katie Byron. Diese 3 Fragen mit "Ist das wahr?" sind einerseits so einfach aber gleichzeitig so genial und helfen unheimlich! 🙂