#weekender

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Liebe Leser*innen,

hier kommt der aktuelle #weekender mit drei News, die sich bei mir am stärksten verfangen haben.

Das habe ich gelernt!

Spätestens nach dieser Nachricht, dürften auch die größten Tesla-Kritiker verstummen: Gegen den Markttrend schloss der Elektroautohersteller erneut ein Quartal positiv ab. Knapp 90 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete das oft belächelte Unternehmen und setzte damit noch ein wichtiges Ausrufezeichen an die Konkurrenz: Erstmals seit der Gründung im Jahr 2003 schrieb die Firma über zwölf Monate hinweg schwarze Zahlen.

Erfolg beflügelt – und so bestätigte das Unternehmen seine ambitionierten Ziele: „500.000 Einheiten im Jahr 2020“ lautet die Marschroute. Gründer Elon Musk präsentierte außer guten Zahlen auch den Plan eines weiteren Werkes in Texas nahe der Stadt Austin. Über den möglichen Standort war schon zuvor spekuliert worden. Vor Ort sollen nun neben dem Model 3 und Y auch der Cybertruck und der Sattelschlepper Semi entstehen.

Die positiven Nachrichten befeuerten nochmals den ohnehin sehr hohen Börsenwert der Marke. 300 Milliarden Dollar war das Unternehmen zwischenzeitlich schon wert. Während die deutschen Hersteller wie Daimler weitere Sparziele ausrufen, baut Tesla Produktionskapazitäten aus und ist auch noch rentabel. So langsam muss sich die angestammte Automobilwelt fragen, wie sie technologisch kontert; und vor allem mit welchem Geschäftsmodell sie das tun will.

Denn vor allem am Finanzmarkt weiß das Unternehmen zu überzeugen und kann sich wohl auch künftig dort mit neuem Geld versorgen. Das will gerade den angestammten Herstellern nicht gelingen. Zu sehr mangelt es an einer wirklich guten Investorenstory, einer die nicht getrübt ist durch Dieselmanipulationen oder eine aufgeblähte Unternehmensstruktur. Vom Gejagten zum Jäger: Die neue Perspektive fordert zum Umdenken. Zumindest in Ingolstadt scheint mit Markus Duesmann jemand zu sitzen der laut eines „Handelsblatt“-Interviews Tesla nun mittelfristig „jagen“ will. Um im Bild zu bleiben: Weidmannsheil!

Das hat mich überrascht!

Das Wort „katastrophal“ nehmen OEM-Verantwortliche ungern in den Mund. Zu gern sind sie Herr der Lage und insbesondere Herr der Lieferkette. Aber in Zeiten zunehmender Elektromobilität bewahrheitet sich nun doch an einigen Stellen die noch fehlende Fertigungsbreite und damit Abhängigkeit von den vornehmlich asiatischen Batteriezellherstellern.

Streiten dann noch zwei dieser strategisch wichtigen Partner miteinander, fürchten selbst Konzerne wie Volkswagen und Ford Lieferengpässe. Die Streithähne sind dabei die koreanischen Lieferanten LG Chem und SK Innovation, die sich auch rechtlich beharken. Beide fordern von der Internationalen Handelskommission der USA, dem jeweils anderen die Lieferung von Batterien zu untersagen. Anlass des Streits: die Vergabe eines Auftrags von VW an SKI.

LG Chem wirft SKI vor, dass das Unternehmen Mitarbeiter abgeworben habe. Die wiederum hätten Geschäftsgeheimnisse preisgegeben, und damit SKI ermöglicht OEMs wie Ford und VW als Kunden zu gewinnen. Die beiden genannten Hersteller umtreibt nun die Angst, dass SKI in der neuen Fabrik in den USA nicht fertigen darf – und nicht lieferfähig ist. Laut Reuters sprechen Vertreter der beiden Automobilhersteller von einer dann erwartbaren „katastrophalen Lieferunterbrechung“.

Die Handelskommission hatte in diesem Zusammenhang auch schon im Februar ein vorläufiges Urteil gefällt. Die finale Entscheidung soll im Oktober fallen. Wird dort der Rechtsspruch im Sinne von LG Chem bestätigt, darf SK Innovation keine Komponenten für seine Fertigung in die USA einführen. Allerdings scheint hiervon auch der Kläger nicht profitieren zu können, denn einem Lieferantenwechsel, wie ihn LG anstrebt erteilt Ford schon eine Absage. Die Begründung: Die Vorbereitungszeit dafür sei zu kurz. Sollte dem so sein, gäbe es am Ende also nur Verlierer.

Das war besonders kurios!

Das Arbeitsamt Wolfsburg dürfte seit geraumer Zeit ein wenig mehr zu tun haben. Zumindest im Bereich Top-Management von Volkswagen vergeht keine Woche ohne Demission. Nun traf es laut „Handelsblatt“ Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Kernmarke VW Pkw. Stackmann werden wohl unter anderem die schlechten Absatzzahlen des neuen Golf und Passat zum Verhängnis. Für beide soll es wenig Werbung gegeben haben. Wobei gerade der Golf wegen seines schwierigen Anlaufs und technischer Probleme kaum Marketing brauchte. Zu viel wurde hierzu in diversen Medien kommuniziert – leider nicht positiv.

Dabei hatte wohl gerade Stackmann intern vor einem frühzeitigen Start des Golf 8 und den damit verbundenen Problemen gewarnt. Das stieß laut des Wirtschaftsblatts auch anderen Vorstandskollegen und insbesondere Konzernlenker Herbert Diess auf. Er forcierte nämlich den Rollout. Mit bekannten Folgen: fehlende Vorführwagen im Handel, Software-Probleme und dann ein zwischenzeitlicher Verkaufsstopp aufgrund eines defekten E-Call-Systems.

Begleitet wurden diese Pannen von der Veröffentlichung eines als rassistisch kritisierten Werbespots, der zuerst in Stackmanns Namen erschien. Ehrlicherweise wäre hier eine personelle Entscheidung sofort nötig gewesen. Aber Volkswagen sah davon ganz offiziell ab. Falls der Konzern diesen Punkt nun nachträglich für die Trennung anführen würde, wäre das wieder einmal ein Beispiel für die große Diskrepanz zwischen der hohen technischen und der sehr geringen organisatorischen Reaktionszeit im Unternehmen.

Ihnen wünsche ich ein Wochenende voller guter Entscheidungen!

Ihr Christian Otto 

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