Welt in Märchen
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Welt in Märchen

In der Vergangenheit der Schweizer Märchenforscher Max Lüthi meinte sogar, Phasen im Leben eines jeden Menschen benennen zu können, in denen sich sein Verhältnis zum Märchen konsolidiere oder bei manchen Erwachsenen sogar zu einer bis zum Lebensende anhaltenden Ablehnung oder einer leidenschaftlichen Hingabe führe. 

Das Besondere der Märchen ist einerseits ihre Verwobenheit mit dem Wunderbaren, andererseits die außergewöhnliche Form und Erzählweise der Gattung.

Manche Märchen sind uralt und reichen bis in mythologisch geprägte Vorzeiten zurück. 

Das Märchen bleibt stets rätselhaft, weil es – wie Lüthi schreibt – scheinbar absichtslos das Wunderbare mit dem Natürlichen, das Nahe mit dem Fernen, Begreifliches mit Unbegreiflichem mischt, so als ob dies völlig selbstverständlich wäre.

Das Geheimnis des Märchens sollte man aber nicht nur in seinen Motiven – der Suche nach Reichtum, der Wanderschaft oder dem omnipräsenten Kampf gegen das Übermächtige suchen, sondern vor allem in der Art, wie diese Motive verwendet werden.

Kein klassisches Volksmärchen verliert sich im Detail. Im Gegenteil. Seine Erzählform ist flächenhaft.

"Das Volksmärchen ist überhaupt und in jedem Sinne ohne Tiefengliederung“

meint Lüthi.

„Seine Gestalten sind Figuren ohne Körperlichkeit, ohne Innenwelt, ohne Umwelt; ihnen fehlt die Beziehung zur Vorwelt und zur Nachwelt, zur Zeit überhaupt.“


Der hier beschriebene, im Märchen oft anzutreffende fest vorgegebene Handlungsablauf einerseits und der sonderbare Schwebezustand von Figuren und Situationen andererseits hat Musiker aller Zeiten fasziniert und begeistert. Streng genommen und abgesehen von der Nähe zum Geist des Freimaurertums ist ja schon Mozarts „Zauberflöte“ eine Märchenoper im klassischen Sinne.

Nun, die Märchen sind eben doch der geistige Ersatz für den Bezug zu den Mythologien/Mystiken, welche noch auf den Sinnenerfahrungen beruhten und man sich davon abwandte, da diese angeblich nicht das Sein repräsentieren (Parmenides). Und auch die Aufklärung, welche sich im 18. Jh. vollzog, worin man erkannte, daß die Bildnisse der Sinne, des Geistes und der Sprache andere sind und das Jeweilige in dem Anderen nicht in Erscheinung treten kann, hat statt zu dessen Achtung, hingegen zu nichts geführt, denn der Mensch im Allgemeinen, kann nicht umhin, von seinen Illusionen zu leben. Stattdessen ist die Bandbreite dessen, was man darüber generiert, seit dieser Zeit hingegen sogar explodiert, um nämlich die kulturelle Entwicklung, welche sich darüber abzeichnete, darüber zu verhindern, sodaß eben auch dies zwangsläufig dazu führt, daß daraus hervorgehend, eben sich dies einzig darüber dereguliert, daß Mensch erkennt, daß sein Selbst tatsächlich gar nicht existiert. Man hat Komponisten geschaffen, deren Präsenz gar nicht mehr auf ihrem eigenen Werk beruht, sondern auf dem von Musikern und Sängern, deren Werk darin gar nicht ermessen wird.

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