„Wir“ ist nicht gleich „Wir“ – fragen Sie Ihre Frau!
Aktuell sind viele Ehepaare, die sich sonst kaum sehen 24 Stunden am Tag beisammen. In solch einer Zeit erkennt man, welche seltsamen Sprachmuster sich sooft zwischen Menschen einschleichen. Ein weit verbreitetes ist das Überstrapazieren des Wörtchens Wir.
Welcher Ehemann kennt das nicht: „Schatz wir müssen das Laub zusammenrechen!“
Was bedeutet dieses Wir jetzt? Ist es eine Aufforderung? Ein Angebot zur gemeinsamen Problemlösung? Ein frommer Wunsch, der nicht in Erfüllung geht, weil sich keiner verantwortlich fühlt? Bin ich überhaupt freiwillig bei diesem Wir dabei, oder dazu verurteilt? Weil eventuell bin ich gar nicht der Meinung, dass das Laub zusammengerecht gehört…
Zumindest kann ich mir das nächste Mal, wenn das Laub meine Frau noch immer nervt, mir anhören „Ich habe ja gesagt WIR müssen es machen!“
Das Wir in Unternehmen
Vor der Herausforderung des Wir stehen aber nicht nur unzählige Ehepaare, sondern auch die meisten Unternehmen. Um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Teamworks zu beschwören ist das Wörtchen in den letzten Jahrzehnten oft zu einer Floskel verkommen. Irgendwo hat jede Führungskraft aufgeschnappt, dass die Einbindung der Mitarbeiter deren Motivation fördern soll. Und dass ein allgemeines Statement besser ist als direkte Kritik. So wird aus der Auseinandersetzung mit einer konkreten Person zu einem konkreten Problem stattdessen ein „Wir müssen das besser machen“. Sehr motivierend.
Worauf müssen wir also achten?
Mitarbeiter müssen aus eigener Zustimmung heraus Teil des Wir sein.
Erstens werden Sie sich bewusst, dass das Wir eben nicht gleich Wir ist.
Zweitens achten Sie auf dessen Verwendung. Wie oft setzen Sie das Wort ein? In welchem Zusammenhang? Wie machen das Ihre Mitarbeiter? Wen meinen Sie mit Wir wirklich? Wenn Sie jemanden direkt ansprechen wollen, dann haben Sie den Mut dies zu tun. Sonst machen das Ihre Mitarbeiter auch nicht.
Drittens sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter und Kollegen auch wissen wer mit dem Wir gemeint ist und warum Sie diese Gruppe als Wir bezeichnen. Es kann destruktiv sein, wenn Sie versuchen Ihre eigenen Ideen in einem Wir zu verpacken… „Wir möchten mehr Gewinn erwirtschaften…“
Und viertens, wenn Sie ein Wir schaffen möchten, dass auch den Namen verdient, dann muss das partnerschaftlich sein. Auch wenn Sie als Führungskraft die letzte Entscheidung treffen, werden Mitarbeiter sich nur dann als Wir fühlen, wenn ihre Meinung ebenso zählt und sie an den Erfolgen des Teams in der einen oder anderen Form partizipieren.
Und weil ich will, dass WIR uns das nächste Mal wieder lesen, hoffe ich, dass Ihnen der Artikel gefallen hat und freue mich jederzeit über Anregungen und Weiterleitungen!
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4 JahreDanke für diesen inspirierenden Artikel Stefan Mario Delano. Ich habe dazu tatsächlich zwei verschiedene Ansätze: Privat: Mich nervt es wahnsinnig, wenn Eltern sagen "Wir müssen noch Hausaufgaben machen". Ich finde, das macht Kinder unselbständig - weil die Eltern ja für sie denken und für sie machen. Auf jeden Fall versuche ich, mich anders auszudrücken und klar zu sagen: "Du musst Hausaufgaben machen" oder "Schatz, kannst du das Laub zusammenkehren" Business: Hier nutze ich tatsächlich ganz viel das "Wir". Interessanterweise ist es für mich hier ein Ausdruck dafür, dass wir alle im Team einen Teil zum Erfolg beitragen. Ich gebe dir aber recht, dass WIR muss dann auch gelebt werden. Was gar nicht funktioniert ist, wenn der Chef "Wir" sagt und selbst aber dann nicht mit gutem Beispiel vorangeht und seinen Teil beisteuert. Auf jeden Fall ist es etwas, über das ich mal die Tage nochmal nachdenken werde. Meine zwei verschiedenen Ansätze waren mir bislang gar nicht so bewusst..
Führungskräftetraining | Außergewöhnliche Führungskräfte werden nicht geboren - sie werden trainiert | stefandelano.com | Brettspielenthusiast 🎲 | Love the competition 🎾 | Leidenschaftlicher Kärntner 🏕️
4 JahreAlenka Mladina, Insa Künkel und Franz Zehentner, wie seht ihr das Wörtchen wir bei euch Zuhause und nach eurer Erfahrung in den Firmen?