Wir müssen über LGBTQIA+ reden!
Warum unsere Arbeitswelt noch lange nicht queer genug ist

Wir müssen über LGBTQIA+ reden! Warum unsere Arbeitswelt noch lange nicht queer genug ist

Der Monat Juni steht für Pride & Diversity. Immerhin kein Jahrestag, sondern ein ganzer Monat, aber wir sollten das Thema – die Rechte und Bedürfnisse der queeren Community – 365 Tage auf dem Schirm haben. Auf LinkedIn finden sich dazu zwar das ganze Jahr über spannende Beiträge, doch noch immer wissen viel zu wenige, was queeres Leben bedeutet.

LGBTQIA+ – wer kann jeden einzelnen Buchstaben dieser Abkürzung benennen? Die Realität ist, nur wenige. Wir haben eine repräsentative Studie durchgeführt, wie gut sich die Deutschen mit Queer-Themen auskennen. Nur 23 Prozent der Deutschen können ein paar Buchstaben der Abkürzung definieren, 64 Prozent wissen nicht, was genau hinter diesem Akronym steckt. Und nur vier Prozent der Befragten fühlen sich bei Gesprächen über LGBTQIA+-Themen wirklich sicher. 

Realitätsferne Babyboomer vs Realität in der Gen Z? Beim genauen Blick auf die Studie gibt es deutliche Unterschiede zwischen der Gen Z und den Babyboomern. Für Dreiviertel der 18- bis 24-Jährigen ist LGBTQIA+ ein Thema und für 61 Prozent von ihnen gehört der Begriff „queer“ immerhin zur Alltagssprache, während 80 Prozent der über 55 jährigen zugibt, sich mit bestimmten Fragen von Diversität nicht auszukennen. 69 Prozent von ihnen wissen nicht, was „queer“ bedeutet und ein Viertel von ihnen kennt keine einzige Person aus dieser Gruppe. Deshalb fordert die Gen Z von Unternehmen, das Thema LGBTQIA+ stärker in den Fokus zu rücken. Die LinkedIn Studie hat ergeben, dass nur jede:r Zehnte mit dem Einsatz seines:ihres Arbeitgebers für die queere Community zufrieden ist und sich einen offeneren Umgang wünscht. Das ist wichtig, da heute sehr viele Führungspositionen mit der Generation 45+ besetzt sind. Sie entscheiden: Wer wird eingestellt, wer gefördert? Wie groß wird Diversität geschrieben?

Was wir tun können: zu guten Allies werden! Schwule, Lesben, Transgender, Asexuelle oder Nicht-Binäre, viele trauen sich bis heute nicht, offen zu ihrer Identität zu stehen. Wir alle können zu wichtigen Verbündeten, zu “Allies“ werden. Niemand sollte sich fremd oder „anders“ fühlen müssen. Und mit ein paar wenigen, aber wichtigen Maßnahmen kommen wir da auch hin:

  • Unternehmen brauchen klare Anti-Diskriminierungs- und Anti-Belästigungs-Richtlinien, die sicherstellen, dass der Arbeitsplatz frei von Diskriminierung und Mikroaggressionen ist.
  • In Trainings zum Thema Vorurteile können wir uns eigener Denkmuster bewusst werden und sie überwinden. Denn viele von uns leben mit (un)bewussten Vorurteilen und Befangenheiten.
  • Es können geschützte Räume geschaffen werden, wie genderneutrale Toiletten. 
  • Bei LinkedIn betreiben wir inklusive Einstellungspraktiken und lassen uns daran messen, dass wir LGBTQIA+-Mitarbeiter gleichberechtigt einstellen und fördern.
  • Außerdem helfen Networking-Events unseren Mitarbeiter:innen dabei, ins Gespräch zu kommen.

Mein Kollege Josh Graff betont, wie gut und wichtig sein Coming-Out war. Er hatte Glück und traf auf ein liberales Arbeitsumfeld, in dem er sein authentisches Selbst leben kann. Er ist überzeugt: Je mehr du du selbst sein kannst, desto besser kannst du auch deine professionellen Fähigkeiten entfalten.

Und nicht zuletzt können wir mit offenen Augen und Ohren durch das (Arbeits-)Leben gehen. Hinsehen, wo noch immer strukturelle Ausgrenzung stattfindet. Hinhören, wo abwertende Sprüche fallen. Und dann: Hinweisen! Darauf, dass das nicht in Ordnung ist und dass für jede Art von Diskriminierung kein Platz ist. Ich bin mir sicher: Wenn wir alle LGBTQIA+ zu unserem Thema machen und darüber ins Gespräch kommen, dann brauchen wir den Pride & Diversity Month nicht mehr. Denn dann leben wir die gewünschte Diversität – mit Stolz.

Übrigens: LinkedIn fördert eine offene Dialogkultur unter anderem unter #ConversationForChange sowie #OutonLinkedIn. Außerdem haben wir in unserem LinkedIn LGBTQIA+-Dictionary alle wichtigen Begriffe zum Thema zusammengefasst. Damit sitzt jede:r beim nächsten Gespräch fest im Sattel.

Im Rahmen der Studie wurden von YouGouv im Auftrag von LinkedIn in Deutschland 2.070 Erwachsene im Alter ab 18 Jahren befragt; Erhebungszeitraum: 02. bis 04.06.2021.

Heinz Protiwa

Former Head of Catlin Vienna

3 Jahre

es kann jeder sein wie er/sie will, aber wieso MUSS der rest der gesellschaft immer daüber reden??

Liam Michelle Seifert

Principal Customer Success Manager @ LinkedIn | Strategic Advisor | Implementation | Project Management | Diversity & Inclusion

3 Jahre

Super wichtiges Thema 🙏

Max Blatter

Statt"untertan", sollten wir die Erde zu unserer Freundin machen!

3 Jahre

Allmählich wird das Ganze schon ein wenig absurd: In regelmäßigen Abständen hängen wir der Buchstabenfolge LGBT... einen Buchstaben mehr an und beklagen uns dann, dass "die Arbeitswelt" oder wer oder was auch immer nicht schnell genug mitkommt. Ich komme ja auch nicht und sage, dass "die Welt noch nicht Max-Blatter genug" ist! Obwohl ... wenn ich es mir überlege ... nein, lassen wir das! Eigentlich sagen die Verfassungen der meisten Länder und die Menschenrechte ja alles, was es zu sagen gibt: Niemand darf aufgrund irgendwelcher Dinge diskriminiert werden, die den Staat oder die Arbeitswelt einen feuchten ... angehen. Im Klartext gesagt. Dass die LGBT...-Szene in diesem Sinne Gleichstellung, Akzeptanz, Anerkennung etc. einfordert: Dafür habe ich jede Menge Verständnis. Aber dass die Szene derart ins Rampenlicht drängt ... geht es da, jetzt mal ehrlich, nicht auch ein bisschen um Eitelkeit und Selbstdarstellung? Bleibt da die berechtigte Forderung nach Gerechtigkeit nicht ein wenig auf der Strecke? Als literarische Aufarbeitung des Themas kann ich übrigens den Roman "Mirror, Mirror" von Cara Delevingne und Co-Autorin Rowan Coleman wärmstens empfehlen.

Frank Bergner

Senior Manager @ ZEISS Group / SMT

3 Jahre

Wenn die Mehrheit sich noch nicht einmal mit der Funktion des eigenen Immunsystems auskennt, wie sollte sich Die dann bei "queer" Themen auskennen ? Als liberaler Mensch finde ich, es sei jedem freigestellt sich für diese Themen zu interessieren oder eben nicht. Da sollte kein schlechtes Gewissen erzeugt werden , wo keins ist. Was wir unserer Natur & Umwelt "antun" , finde ich viel bedenklicher, das muss leider die nächste Generation ausbaden.

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