Wirtschaftlicher Tagesbericht – 24. Oktober 2024
Energieversorgung bis 2035: Ein pragmatischer Blick auf Realität und wirtschaftliche Risiken

Wirtschaftlicher Tagesbericht – 24. Oktober 2024 Energieversorgung bis 2035: Ein pragmatischer Blick auf Realität und wirtschaftliche Risiken

Die Diskussion um die Energieversorgung Deutschlands wird oft in ideologischen Begriffen geführt, doch dabei geraten die wirtschaftlichen Realitäten zunehmend aus dem Fokus. Die Energiekosten und die Versorgungssicherheit sind nicht nur technologische Herausforderungen, sondern auch Fragen der Wettbewerbsfähigkeit – insbesondere für den Mittelstand und Familienunternehmen. Wenn wir uns weiterhin auf Wunschträume von einer komplett erneuerbaren Zukunft verlassen, laufen wir Gefahr, die ökonomische Basis dieser Unternehmen zu gefährden und Deutschland im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten zu lassen.

 

1. Erneuerbare Energien: Gut gemeint, aber teuer und instabil

 

Erneuerbare Energien mögen die Zukunft der Stromproduktion darstellen, doch es gibt grundlegende Probleme, die nicht ignoriert werden dürfen: Kosten und Verlässlichkeit. Solar- und Windenergie sind zwar emissionsfrei, aber nicht konstant verfügbar. In Zeiten von „Dunkelflauten“ – also wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint – sind wir auf teure Speichertechnologien oder alternative Energiequellen angewiesen. Und hier kommen die Probleme.

 

Die Kosten für die Energiewende sind immens und werden vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) getragen, die nicht die finanziellen Mittel haben, um schwankende Energiekosten auszugleichen. Wenn der Strompreis in die Höhe schnellt, weil wir uns zu sehr auf unstete Energiequellen verlassen, wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen beeinträchtigt. Mittelständler können nicht einfach ihre Produktion einstellen oder teure Importe von Energiekomponenten wie Wasserstoff stemmen. Der Wettbewerb auf globaler Ebene – insbesondere mit Ländern, die günstigere und stabilere Energiequellen nutzen – wird damit zunehmend schwieriger.

 

2. Atomkraft: Die verlässliche Lösung, die keiner hören will

 

Und da kommen wir zur Atomkraft – einer Energiequelle, die zu Unrecht in den Hintergrund gedrängt wurde. Atomkraftwerke liefern konstanten, zuverlässigen Strom zu geringen Betriebskosten und nahezu ohne CO₂-Emissionen. Sie können die Lücke füllen, die erneuerbare Energien aufgrund ihrer Volatilität hinterlassen. Was viele nicht wahrhaben wollen: Atomkraft kann die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands aufrechterhalten, indem sie die Energiekosten stabil und bezahlbar hält.

 

Wenn mittelständische Unternehmen – die Herzstücke der deutschen Wirtschaft – planen, brauchen sie Verlässlichkeit. Es geht nicht nur um die Umwelt, es geht auch um die wirtschaftliche Sicherheit. Ein mittelständisches Unternehmen kann keine Pläne schmieden, wenn die Energieversorgung unsicher ist oder die Kosten unvorhersehbar in die Höhe schießen. Atomkraftwerke bieten genau diese Konstanz und Vorhersehbarkeit, die dringend benötigt wird, um Investitionen, Innovationen und Produktionssicherheit in Deutschland aufrechtzuerhalten.

 

3. Wasserstoff: Wunschtraum oder Abhängigkeit?

 

In der aktuellen Diskussion wird der Wasserstoff oft als Wundermittel präsentiert, das alle Probleme der Energiewende lösen soll. Doch wer glaubt, dass Wasserstoff uns zuverlässig und kostengünstig aus der Energiefalle befreien kann, macht sich etwas vor. Die Herstellung von Wasserstoff ist energieintensiv, und selbst wenn er importiert wird, bleiben die Kosten und Risiken hoch.

 

Noch gravierender sind die geopolitischen Abhängigkeiten, die durch den Wasserstoffimport entstehen. Stellen wir uns vor, wir würden unseren Wasserstoff aus politisch fragilen oder weit entfernten Ländern wie Australien oder Chile beziehen. Das bedeutet, wir machen uns erneut abhängig von Staaten, deren politische Stabilität und Verlässlichkeit nicht garantiert werden kann. Was passiert, wenn es in diesen Ländern zu Krisen kommt oder die Handelswege gestört werden? Unser Energieversorgungssystem könnte zusammenbrechen – ein Risiko, das wir uns nicht leisten können, vor allem nicht für die mittelständischen Unternehmen, die auf verlässliche und bezahlbare Energiequellen angewiesen sind.

 

4. Internationale Wettbewerbssituation: Deutschland muss aufholen

 

Ein weiterer kritischer Punkt ist die internationale Wettbewerbssituation. Schauen wir auf die globalen Energiepreise, sehen wir, dass Deutschland bereits jetzt unter den höchsten Stromkosten weltweit leidet. Länder wie China, die USA oder selbst osteuropäische Staaten nutzen weiterhin günstigere Energiequellen wie Kohle, Gas und Atomkraft, um ihre Industrien anzutreiben. Wenn wir in Deutschland ausschließlich auf teure Speicherlösungen und Wasserstoff setzen, riskieren wir, im weltweiten Vergleich weiter zurückzufallen. Die Folge wären Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland, eine Schwächung des Mittelstands und ein Einbruch unserer Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene.

 

Fazit: Ein realistischer Energiemix für die Zukunft

 

Es ist Zeit, dass wir uns von Wunschträumen verabschieden und endlich pragmatische Entscheidungen treffen. Ein realistischer Energiemix, der auf erneuerbaren Energien und Atomkraft basiert, ist der einzige Weg, um die Energieversorgung in Deutschland zu stabilisieren, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu gefährden. Mittelständische Unternehmen und Familienunternehmen brauchen stabile und bezahlbare Energie – und die bekommen sie nicht allein durch Sonne und Wind.

 

Atomkraft kann als verlässliche, emissionsarme Ergänzung zu den erneuerbaren Energien dienen, während geopolitische Abhängigkeiten durch Wasserstoffimporte vermieden werden. Wer diese Realität nicht sehen will, riskiert, dass Deutschland ins Hintertreffen gerät – wirtschaftlich, industriell und technologisch. Es ist Zeit, dass wir unseren Blick schärfen und uns für eine sichere und wirtschaftlich tragfähige Energiezukunft entscheiden.

 

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