5 Dinge, mit denen mich mein Auslandssemester bereichert hat
Es gibt drei Arten von Studierenden – diejenigen, die gar nicht genug Semester im Ausland verbringen könnten (und deshalb z.B. fürs ganze Studium ins Ausland gehen). Diejenigen, die eigentlich keine Lust auf ein Auslandssemester haben, sich aber dazu gezwungen fühlen (z.B. um bestimmten Modulen an der Heimathochschule zu entgehen oder weil sie sich ansonsten keine großen Chancen im Kampf um einen Einstiegsjob erhoffen). Und zuletzt diejenigen, die keine zehn Pferde ins Ausland bekommen würden.*
Ich für meinen Teil habe mein Studium im Inland absolviert, aber im dritten Semester ein Auslandssemester an der Oxford Brookes University (Vereinigtes Königreich) eingelegt. Kurz gesagt: die beste Entscheidung meines gesamten Studiums.
Mit diesem Artikel möchte ich Studierende der Kategorie 2 motivieren, ins Ausland zu gehen, und im Optimalfall auch vielleicht den nötigen Funken Leidenschaft der Studierenden der Kategorie 3 entzünden, den es braucht, um den entscheidenden Schritt ins Ausland zu wagen.
Kommen wir nun zu den 5 Dingen, die mein Auslandssemester bereichert haben:
1) Ein anderes System kennenlernen
Andere Länder, andere Studiensysteme: Was mich in meinem Auslandssemester positiv überrascht hat, war die unterschiedlichen Vorlesungs- und Prüfungsformen. Während an meiner Heimathochschule so gut wie jedes 5-ECTS-Modul vier Stunden Vorlesung pro Woche mit sich brachte und am Ende des Semesters mit einer 90-minutigen Prüfung abgeschlossen wurde, sah es in Oxford ganz anders aus. Anstatt 5 bis 6 Modulen, die ich im Inland für 30 ECTS hätte belegen müssen, waren es in England nur vier. Die meisten von diesen hatten nur Veranstaltungen über 1,5 h pro Woche. Für ein Modul musste man sogar nur 60 Minuten pro Woche erscheinen. Der Schwerpunkt lag hier klar auf dem eigenen Erarbeiten von Inhalten. Auch musste ich nur eine einzige schriftliche Prüfung schreiben - ansonsten fokussierte man sich auf semesterbegleitende Prüfungsleistungen wie Präsentationen, Essays, etc. Mir persönlich hat diese Struktur viel mehr zugesagt!
2) Seine Sprachkenntnisse verbessern
Dieser Punkt traf auf mich nur bedingt zu, da ich schon vor Antritt fließend Englisch gesprochen hatte. Doch selbst dann schnappt man doch immer wieder die eine oder andere unbekannte Vokabel auf – vor allem aus dem akademischen Bereich –, und auch der Akzent der Einheimischen färbt sehr schnell auf einen ab. Ob man will, oder nicht. Hauptgrund hierfür ist natürlich, dass einem auch außerhalb der Vorlesungen – also im Alltag – nichts anderes übrigbleibt, als sich in der Fremdsprache zu unterhalten. Und das ist, meiner Ansicht nach, die beste Möglichkeit, eine Sprache zu lernen.
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3) Freunde aus aller Welt
Im Auslandssemester trifft man nicht nur auf Einheimische – und im Optimalfall auch nicht auf besonders viele Deutsche –, sondern auf Menschen aus allen Ecken und Enden des Globus. In meinem Fall hätte ich nie geglaubt, dass der Großteil meines social circles aus … Japanern bestehen würde! Aber auch abgesehen davon begegnete ich Menschen aus vier Kontinenten, zu denen ich heute – zwei Jahre später – noch Kontakt pflege. Wo verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen aufeinandertreffen, kann jeder unglaublich viel für sich mitnehmen. Meine Freundschaften haben mich sehr inspiriert und beeinflusst – z.B., indem ich einen Japanischkurs belegte oder mir fest vornahm, auch im Master wieder ein Auslandssemester zu machen.
4) Reisen
Das perfekte Auslandssemester sollte natürlich nicht nur aus dem Uni-Alltag bestehen. Ich für meinen Teil bin so gut wie jedes Wochenende gereist. Auch hier hat man fast unbegrenzte Möglichkeiten, wenn man sich in typischen Studentenstädten aufhält: Es gibt viele Anbieter, die z.B. günstige Coach-Trips organisieren. Manche von uns sind auf diese Weise sogar bis nach Schottland gereist. Je länger das Auslandssemester dauert, desto mehr kann man vom jeweiligen Land sehen. Es ermöglicht auch, Plätze fernab typischer Touristenorte zu entdecken und – in meinem Fall – sehr ins Herz zu schließen.
5) Erfahrungen, die man nie vergisst
Ob auf dem oder abseits des Campus – das Auslandssemester hält Erfahrungen bereit, die einem das reguläre Studium nur kaum bieten kann. Jeder wird hier ganz für sich aus den Vollen schöpfen können – sei es durch interessante Kurse, schöne Reisen, neue Kontakte oder unvergessliche Partys.
Und genau das ist der Grund, weshalb ich ein Auslandssemester jedem ans Herz legen kann – der Schritt ins Ausland ist eine Entscheidung, die man nicht bereut.
Was hat euer Auslandssemester unvergesslich gemacht? Oder plant ihr gerade einen bevorstehenden Auslandsaufenthalt? Lasst es mich wissen!
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* eine 4. Kategorie bilden diejenigen, die gerne ins Ausland gehen würden, sich dies aber finanziell nicht leisten können. Für die lohnt es sich vielleicht, nach Stipendien oder Förderprogrammen Ausschau zu halten.
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5yKann Kurt Bieri nur beipflichten. Ein echter Selfmademan!
Teamleiter Software Asset Management bei Arvato Systems
5yAlle diese Punkte kann ich nur unterstützen. Und sie gelten nicht nur für ein Auslandssemester, sondern für jede Art von längerfristigem Auslandsaufenthalt. Sei es ein soziales Jahr, ein Praktikum, ein AuPair-Jahr oder Work&Travel. Sie alle bieten diese Erfahrungen und dazu die einmalige Gelegenheit sein Heimatland mal von außen zu betrachten. Auch die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollte man nicht unterschätzen.
QA-Manager bei Kennametal
5yVielen Dank für den inspirierenden Artikel! Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: zwei Semester in Finnland, die nicht nur Auswirkungen auf meinen beruflichen, sondern auch privaten Werdegang hatten :)
Senior Product Manager / Co-Team Lead / Discovery / Search / Mobility / Marketplace / Partnerships
5yIch war in Indien (Bachelor) wie auch in den USA (Master) während meines Studiums und habe dort sowohl Auslandssemester als auch ein Auslandspraktikum gemacht. Dies waren die besten und wichtigsten Entscheidungen für meine weitere persönliche und fachliche Entwicklung. Ich würde jederzeit wieder so entscheiden!
VC @ TGFS
5ysehr guter Artikel. Ein Auslandssemester ist eine unheimlich Bereicherung und trägt in meinen Augen sehr viel zur Persönlichkeitsbildung bei (sofern man auch offene gegenüber dem "Unbekannten" ist). Nicht nur sprachlich, sondern auch interkulturell und fachlich hat es mir persönlich jedenfalls sehr viel gebracht. Die seit Jahren währenden Freundschaften rund um den Erdball sind dazu noch das absolute Sahnehäubchen. Ich kann es auch nur jedem empfehlen, der zweifelt, ob es ihn weiterbringt.