Der Messengerdienst Telegram will künftig IP-Adressen und
Handynummern von Nutzern, die etwa illegale Inhalte verbreiten, an die
Justiz weitergeben. "Wir haben klargestellt, dass die IP-Adressen und Telefonnummern derjenigen, die gegen unsere Regeln verstoßen, auf berechtigte Anfragen hin an die zuständigen Behörden weitergegeben werden können", teilte Telegram-Chef Pawel Durow in einem Post auf der
Plattform mit. "In den letzten Wochen hat ein engagiertes Team von Moderatoren mithilfe von KI die Telegram-Suche viel sicherer gemacht. Alle problematischen
Inhalte, die wir in der Suche identifiziert haben, sind nicht mehr zugänglich",
ergänzte Durow. Nutzer, die dennoch illegale Inhalte finden, sollten diese bei @SearchReport auf Telegram melden.
Telegram hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2013 als eine
Alternative zu US-Plattformen etabliert. Dabei verweigert der Onlinedienst in
der Regel die Herausgabe von Nutzerdaten an Behörden. Ausnahmen waren bisher
nur für Fälle vorgesehen, in denen Betroffene von einem Gericht als
Terrorverdächtige eingestuft wurden. Nun ist in einer neuen Version der Datenschutzrichtlinie des Dienstes allgemein von dem Verdacht "krimineller Handlungen" die Rede. Telegram werde eine rechtliche Bewertung etwaiger Behördenanfragen vornehmen, bevor es Nutzerdaten weitergebe, heißt es dort.
Pawel Durow zwischenzeitlich in Frankreich festgenommen
Durow war Ende August in Frankreich festgenommen worden. Die französische Justiz wirft dem 39-jährigen Milliardär unter anderem vor, nicht genügend gegen die Verbreitung krimineller und extremistischer Inhalte auf Telegram zu unternehmen. Durow kam auf Kaution frei, darf Frankreich vorerst aber nicht verlassen.
In einer Stellungnahme Anfang September nannte er es "überraschend", dass er für die von anderen Menschen geteilten Inhalte auf seiner Plattform verantwortlich gemacht werde. Er räumte aber ein, dass die stark steigenden Nutzerzahlen des Onlinedienstes "Wachstumsschmerzen verursachen, die es Kriminellen leichter machen, unsere Plattform zu missbrauchen". Er habe es sich daher zum persönlichen Ziel gemacht, "die Dinge in dieser Hinsicht merklich zu verbessern".