Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Dezember ist eine sechste Person gestorben. Eine 52-jährige Frau erlag nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg im Krankenhaus ihren Verletzungen. Sie sei an den Folgen des Anschlags gestorben. Zuletzt war die Zahl der Verletzten durch den Anschlag bereits stark gestiegen. Mittlerweile gehen die Behörden von mehr als 300 Verletzen aus. Die fünf weiteren Verstorbenen sind ein neunjähriger Junge sowie vier Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren.
Bei dem Anschlag war ein 50-Jähriger mit einem Auto auf den Weihnachtsmarkt gefahren und hatte zahlreiche Menschen verletzt. Der mutmaßliche Täter ist ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien, der sich vor der Tat im Internet wiederholt islamfeindlich und verschwörungstheoretisch geäußert hatte.
Der Mann sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Er soll nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt worden sein. Die Verlegung sei demnach von Spezialkräften des Justizvollzugs "aus Sicherheitsgründen auf dem Luftweg" durchgeführt worden. Dabei habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, hieß es.
Diskussion um Konsequenzen
Diskutiert wird aktuell die Schuldfähigkeit des Täters. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wird ein Gutachten in Auftrag gegeben, ob und wie er psychisch erkrankt ist.
Die Politik streitet zudem um Konsequenzen aus dem Anschlag. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sicherte eine vollständige Aufklärung des Geschehens zu. Der Tatverdächtige war zuvor offenbar bereits für Ermittlungsverfahren in Kontakt mit den Behörden. Fünfmal erstattete er Anzeige, in zwei Fällen war er demnach Beschuldigter. Zudem geht es um das Einsatzkonzept der Polizei und das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts, der eigentlich vollständig hätte gesichert sein sollen. Wegen der Herkunft des Täters gibt es außerdem immer mehr Rufe nach einer restriktiveren Migrationspolitik von mehreren Parteien im Bundestag. Zudem gibt es Berichte über vermehrte rassistische Übergriffe in Magdeburg.