𝐉𝐚𝐠𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐜𝐡𝐮𝐥𝐞 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐰𝐢𝐞 𝐇𝐚𝐬𝐞𝐧? Remo Largo wird in NZZ Neue Zürcher Zeitung vom 19.03.2024 so zitiert: "Die Schule ist mit Prüfungen und Noten zur Treibjagd verkommen. Die Lehrer sind die Jäger, die Noten und Prüfungen die Hunde, die man auf die armen Hasen, die Kinder, hetzt." Erich Aschwanden und Daniel Gerny haben sich viel Zeit genommen, um sich dem vielleicht heikelsten Thema rund um Schule überhaupt zu widmen. Danke dafür, und auch für die klare Aussage von Dagmar Rösler! Die Debatte ist lanciert, auch dank Blick mit Karen Schärer, Jörg Berger, Katharina Maag Merki, Rahel Tschopp, David Schuler mit der Stadt Luzern, Philippe Wampfler, Philipp Eigenmann, Katja Christ. Der erste Reflex auf die Jagd-Metapher wird sein: Nein, also bitteschön, das doch nicht!! Aber wie empfinden das die Kinder wohl, quasi auf Schritt und Tritt beurteilt und bewertet zu werden, und wie ist das für die Eltern? Vocitest auf Aufsatz auf Mathetest nach Geografievortrag, Vorturnen, Vorsingen, Prüfungszeichnen, Unité-Prüfung, Grammatiktest. Ah ja, Tastaturschreiben, Antolin und die Heftnote habe ich noch vergessen.... Wenn wir das aufgeladene Thema Beurteilung weglassen und die Frage stellen, die, wie ich finde, viel, viel wichtiger wäre: ❔ Wie könnte denn "Schule" aussehen, wie wäre sie ausgestaltet, wenn sie das erreichen möchte, was sie vorgibt? Nämlich: 𝐆𝐞𝐬𝐭𝐚𝐞𝐫𝐤𝐭𝐞, 𝐟𝐚𝐞𝐡𝐢𝐠𝐞, 𝐧𝐞𝐮𝐠𝐢𝐞𝐫𝐢𝐠𝐞, 𝐨𝐩𝐭𝐢𝐦𝐢𝐬𝐭𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐌𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐈𝐝𝐞𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐆𝐞𝐬𝐭𝐚𝐥𝐭𝐮𝐧𝐠𝐬𝐰𝐢𝐥𝐥𝐞𝐧 𝐠𝐞𝐦𝐞𝐢𝐧𝐬𝐚𝐦 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐧𝐚𝐜𝐡𝐡𝐚𝐥𝐭𝐢𝐠𝐞 𝐆𝐞𝐬𝐞𝐥𝐥𝐬𝐜𝐡𝐚𝐟𝐭 𝐯𝐨𝐫𝐚𝐧𝐛𝐫𝐢𝐧𝐠𝐞𝐧? ❔ Wie können diese 4Ks, 6Cs oder wie auch immer sie genannt werden, im Alltag am besten gefördert werden? Für wen ist das auch DIE zentrale Frage, wer würde sich anschliessen? Denn: Schulen, die sich diesen Fragen zuwenden, arbeiten gerne in Projekten oder Lernlandschaften, an realen und eigenen Fragestellungen, häufiger gemeinsam als alleine, öffnen sich gegen aussen. Es gäbe noch viele weitere Merkmale, viele Beispiele erfahren wir über #WirzeigenSchule, proEdu - Bringen wir Schule gemeinsam weiter! Denkreise, um nur einige zu nennen. Und keine dieser Schulen wird an solchen Bewertungsmarathons festhalten. Weil sie erkannt haben, dass das ewige Bewerten die eigentlichen Ziele und das Lernen korrumpiert. Und weil in solchen Settings noch viel offensichtlicher wird, dass diese Art von Bewertung überhaupt nicht mehr funktionieren kann. Solange wir uns aber im Streit um Bewertungsarten verbeissen, kommen wir nicht weiter und zielen erst noch am eigentlichen Thema vorbei. GrundacherSchule, Intrinsic, Stiftung Mercator Schweiz, Allianz Chance+, Sofika Yogarasa, Sammy Frey, Angela Jetter, Andrea Lanfranchi
und alle kriegen eine Medaille 🥇 umgehängt beim Skirennen, waren ja alle super…. ob das gut geht und keiner merkt den Unterschied?
Wer tritt den Obgenannten entgegen? Die unter Vortäuschung gutmenschlicher Allüren letztlich eine realitätsfremde Gleichmacherei in der #Volksschule durchdrücken wollen. „Alles geht, nichts zählt.“ Schon gar nicht Wissen, Können, Leistung. Auf dem Weg zum Sozialismus. Ich dachte, wir leben in einer demokratisch legitimierten Meritokratie…🤔
Daniel Auf der Maur du sprichst mir aus der Seele! Ich erlebe diese Hetzjagd, dieses sinnlose Bulimielernen täglich als Mutter. Die Vermischung von Auswendiglernen mit dem Beurteilen des sozialen Verhaltens ist zur Zeit der traurige Höhepunkt. Es ist zum Heulen. Doch ich bleibe dran, als Mutter und vor allem als Lehrerin!
Meine beiden Montessori-Schulen funktionieren seit über 30 Jahren bestens ohne Noten und niemand vermisst sie, nicht Eltern, nicht Lehrer, nicht Kinder, ja nicht einmal die Behörden. Es wäre so einfach
Ich erleb in der Praxis vor allem immer wieder, dass mit Noten Leistungsbereitschaft gemessen und künstlich Druck aufgebaut wird. Das mag (leider) bei vielen Kindern und Eltern funktionieren, aber wenns nicht fubktioniert, ist grad Ende Gelände. Ausgeschossen, was jetzt?
Vor einem halben Jahr hätte ich mir Schule ohne Note kaum vorstellen können, dann wurde mir bewusst, dass Noten eine Scheingenauigkeit liefern, die wir noch versuchen mit Komma stellen zu "verfeinern." Daran haben vielleicht Menschen Freude, die glauben, die Erbsen vermehren sich, beim zählen. Das eigentlich Interessante an den Diskussionen über Noten ist, dass das "System Schule", so wie es noch in vielen Köpfen herumgeistert, in Frage gestellt wird. Die Volkschulen wurden eingeführt, um den Kindern, das Schreiben und Lesen beizubringen, weil sie dies von ihren Eltern nicht lernen konnten. Ich glaube, das natürliche Lernen, hat sehr viel damit zu tun, dass wir von unserem sozialen Umfeld und aus der Situation heraus lernen. Das Lernen in der Schule basiert eher aus einem Impuls-Lernen auf Vorrat, damit wir in der Zukunft, die Probleme lösen und Herausforderungen meistern können. Doch wie diese Zukunft aussehen wird, ist eher ungewiss.
Allein das Wort beurteilen beinhaltet "Urteil", das Wort bewerten bedeutet jemand bewertet was du machst und ist immer einseitig (der Stärkere sagt, ob der Schwächere es "richtig" gemacht hat). Das gibt schon unschöne Gefühle und ist dem Lernen alles andere als förderlich. Ich plädiere für "ohne Bewertung", dafür mit stärkendem positiv motivierendem, reflexivem und ehrlichem Austausch, Begleitung auf Augenhöhe und mit der Haltung von Gleichwertigkeit. Die Schule ist hier, um das Gelingen zu organisieren und nicht das Misslingen zu dokumentieren (Otto Herz).
Der Zauber der Kindheit muss nicht enden, wenn die Schule startet. Er könnte dann erst richtig beginnen. ➕ Ich stelle gerne Fragen 🎤
9 MonateZum Bericht: https://www.nzz.ch/schweiz/der-letzte-pfeiler-der-alten-schule-wankt-weshalb-der-zeitgeist-auch-die-schulnoten-wegfegt-ld.1820551