Beitrag von Werner Seeburger

Die Hamas ist am Zug - doch der Terrorführer spielt auf Zeit Gazakrieg Die Verhandlungen um einen Waffenstillstand verlaufen zäh. Auf beiden Seiten sind Kräfte, die sich Vorteile davon versprechen, wenn der Krieg weitergeht. Peter Münch, Tel Aviv Seit Tagen liegt ein vermeintliches Kompromisspapier auf dem Verhandlungstisch, immer mehr Einzelheiten dringen nach draussen, aber immer neue Fristen verstreichen: Die aufgekeimten Hoffnungen auf ein Geisel-Abkommen und eine Waffenruhe im Gazakrieg weichen zunehmend der Ernüchterung. Wollen beide Seite wirklich einen Deal? Oder geht es längst schon wieder darum, dem anderen die Schuld am Scheitern zuzuschieben? Am Zug ist die Hamas, die in den vergangenen Tagen immer wieder eine baldige Entscheidung über den vorliegenden Vorschlag angekündigt hat - aber während der Wartezeit höchst widersprüchliche Signale aussendet. «Unsere Position zum aktuellen Verhandlungspapier ist negativ», liess zuletzt der im Libanon ansässige Hamas-Sprecher Osama Hamdan wissen. Ein anderes Hamas-Sprachrohr schickte schnell hinterher, dass man zwar die aktuellen Vorschläge ablehne, aber zu weiteren Verhandlungen bereit sei. Kriegsende und Wiederaufbau in Phase drei Worum es bei diesem Abkommen konkret geht, ist nur inoffiziell bekannt durch vermutlich gezielte Indiskretionen. Die libanesische Zeitung «Al Akhbar» berichtet sehr detailliert über das von ägyptischen Vermittlern ausgearbeitete Papier, das während einer befristeten Waffenruhe demnach zunächst die Freilassung von 33 der insgesamt 131 israelischen Geiseln vorsieht. Die Auswahl erfolge nach humanitären Gesichtspunkten: Frauen, Kranke und ältere Männer. Pro Geisel soll eine bestimmte Anzahl palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft entlassen werden. In einer zweiten Phase, die noch konkret auszuhandeln ist, sollen dann die noch lebenden anderen Geiseln ausgetauscht und die Kampfpause in eine stabile Waffenruhe überführt werden. Ein Kriegsende und der Wiederaufbau sollen in Phase drei folgen. Das letzte Wort über Annahme oder Ablehnung eines Abkommens dürfte Yahya Sinwar haben - doch der abgetauchte Hamas-Führer im Gazastreifen scheint keinen Druck zur Eile zu verspüren. Vom israelischen TV-Sender Channel 12 wird ein Vertrauter Sinwars zitiert mit der Einschätzung, beim vorliegenden Papier handele es sich in Wahrheit nicht um einen ägyptischen Kompromissvorschlag, sondern um «ein israelisches Papier in amerikanischem Gewand». Vermutet wird Sinwar in einem Tunnelversteck in Rafah im südlichen Gazastreifen, zum eigenen Schutz umgeben von Geiseln. Diesen Schutz will er erklärtermassen nur aufgeben, wenn ihm dafür ein Ende des Kriegs garantiert wird. Dies aber lehnt Israel allen Angeboten einer längerfristigen Waffenruhe zum Trotz beharrlich ab. Israels Führung in Bedrängnis #gazakrieg #hamas #israel #netanyahu

  • Kein Alt-Text für dieses Bild vorhanden

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Themen ansehen