Was Ärger eigentlich will
Ärger ist wirklich einzigartig und ganz wunderbar.
Ich finde einfach alle Emotionen, alle Gefühle, einzigartig und wunderbar. Auch den Ärger. Beziehungsweise, gerade den Ärger. Leider bewerteten wir in unserer Kultur Emotionen krass, wir teilen sie ein in „positive“ und „negative“ Emotionen. Aus Sicht der Methode "Dynamic Emotional Integration", nach der ich arbeite, ist das nicht hilfreich.
Wir finden: Alle Emotionen tragen einen Informationswert, sind Teil deiner rationalen Intelligenz und haben eine überlebenswichtige Aufgabe zu erfüllen. Wir müssen auf die Message in den Emotionen hören und dann entsprechend reagieren.
Ärger (und ihr intensiver Zustand in Form von Wut) werden bei uns oft als sehr negativ interpretiert. Das führt zu einem paradoxen Zustand: Wenn Menschen mit Ärger souverän umgehen können, erkennen das die meisten das gar nicht als „Ärger“.
Wann arbeiten wir souverän mit Ärger?
➡️ Wenn wir ehrenvoll sind
➡️ Wenn wir uns gut abgrenzen können
➡️ Wenn wir uns und andere schützen
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➡️ Wenn wir unsere Überzeugungen leben können
Ist anders als das rote Zornmännchen 😡, das wie Rumpelstilzchen im Zimmer herum wütet, oder? Ärger hat eigentlich nichts mit Gewalttätigkeit oder Verteidigung zu tun. Es geht darum, wer du wirklich bist, wie du dein wahres Ich klar rüberbringst und Beziehungen aufbaust, die dich und deine Umwelt mit Respekt behandeln.
Karla McLaren, die Entwicklerin der Methode „Dynamic Emotional Integration“ (DEI) formuliert es so:
„Anger arises when your self-image, behaviors, or interpersonal boundaries are challenged - or when you see them challenged in someone else.“
Sprich, wenn dein Selbstbild, dein Verhalten oder deine zwischenmenschlichen Grenzen bedroht sind - oder du mitbekommst, wie sie bei einem anderen Menschen bedroht werden. Wenn das gerade in deinem Kopf viele Fragezeichen verursacht, keine Sorge. Denn allein die Annahme, dass keine Emotion „negativ“ ist, ist in unserer Welt schon revolutionär. Und dass Ärger nicht gegen, sondern für uns arbeitet - mindestens ebenso.
Einer, der besonders gut mit Ärger umgehen kann, ist ein fiktionaler Charakter: Aragorn aus der "Herr der Ringe"-Welt.
Kennt ihr im realen Leben auch so jemanden, der oder die mit Ärger fantastisch umgehen kann?
Redaktionsleitung Bayerischer Rundfunk (Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft)
2 WochenGut gesagt!